Dune Legenden 03 - Die Schlacht von Corrin
ihn eine subjektive Ewigkeit lang Schmerzreizen aussetzen – sofern er Quentin überhaupt am Leben ließ.
Aber dieser Sieg war es ihm wert.
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Die besten Pläne entwickeln sich mit der Zeit von selbst. Wenn ein Plan wirklich erfolgreich ist, gewinnt er ein Eigenleben, das kaum noch etwas mit dem zu tun hat, was sein Schöpfer ursprünglich im Sinn gehabt haben mochte.
Höchster Bashar Vorian Atreides
Vorian hatte die ganze Zeit gewusst, dass die Titanen immer noch aktiv waren und sein Vater nicht auf ewig stillhalten würde, vor allem jetzt, nachdem Omnius eingedämmt worden war. Seit dem Ende des Djihad hatte Vorian siebzehnmal vor dem Liga-Parlament gesprochen und darauf gedrängt, eine militärische Aktion zu starten, um die Cymeks auf Hessra zu vernichten, aber außer ihm hatte niemand die Notwendigkeit dazu eingesehen. Für die anderen gab es ständig wichtigere Dinge.
Sie würden Agamemnon immer wieder unterschätzen.
Porce Bludd hatte den Alarm ausgelöst, als er von Wallach IX mit der Nachricht zurückgekehrt war, dass die Cymeks angegriffen hatten und Quentin Butler höchstwahrscheinlich tot war. Im Gefolge des Terrors durch die Metallschrecken – auch davor hatte Vorian die Liga gewarnt – und dem Auftreten einer noch viel schlimmeren Variante der Seuche auf Rossak war sich Vorian nun sicher, dass die Regierung durch diesen Schock endlich wachgerüttelt wurde.
Zumindest wurden seine Argumente jetzt nicht mehr so leichtfertig abgetan wie bisher. Trotz seines jugendlichen Äußeren wussten die Parlamentsabgeordneten, dass er ein Veteran war, der alle seine Mitstreiter überlebt hatte. Er verlangte sofortige Maßnahmen – worauf sich monatelange Diskussionen entspannen.
Eine komplette Schwadron der Armee der Menschheit war verschwunden und mutmaßlich vernichtet. Dann war Viceroy Faykan Butler mit dem Besorgnis erregenden Bericht zurückgekehrt, dass die Titanen über den tödlichen Schwachpunkt der Schilde Bescheid wussten, ein Geheimnis, das während des gesamten Djihad erfolgreich gehütet worden war.
Außerdem berichtete Faykan, dass man seinen eigenen Vater in einen Cymek konvertiert hatte!
Vorian tobte vor Wut über diesen neuesten Rückschlag. Vielleicht hatte er zur Folge, dass sie nun endlich zur Tat schritten, doch er bezweifelte, dass die Maßnahmen schnell genug und vor allem in ausreichender Stärke ausfallen würden.
Er brauchte eine Weile Ruhe vor dem Wahnsinn der täglichen Versammlungen von Raynas fanatischen Kult-Anhängern, vor den endlosen Sitzungen des Liga-Parlaments und seinen lästigen Pflichten als nomineller Höchster Bashar der Armee der Menschheit, während er darauf wartete, Anweisungen von der Regierung zu erhalten. Wie konnte es so weit kommen? Ein Teil von ihm sehnte sich nach den Tagen des offenen Konflikts zurück, als die Feinde klar definiert waren, als er noch selber entscheiden konnte, einen vernichtenden Angriff zu unternehmen, und einfach abgewartet hatte, welche Konsequenzen sich daraus entwickelten. Er hatte Xavier immer verspottet, dass er sich so strikt an Vorschriften und Befehle hielt ...
Als Bashar Abulurd Harkonnen ihn einlud, eine archäologische Ausgrabungsstätte außerhalb der Stadt zu besuchen, nahm Vorian das Angebot freudig an. Der vor kurzem beförderte Offizier versprach ihm Ruhe, frische Luft und einen Ort, wo sie miteinander reden konnten – etwas, wonach sich beide Männer sehnten.
Obwohl sie vorgeblich nur etwas ausspannen wollten, herrschte eine ernste Stimmung zwischen ihnen. Mittlerweile sah Abulurd älter als sein Mentor aus, der ihn wie seinen jüngeren Bruder behandelte. Nachdem Leronica schon seit vielen Jahren tot war, gab sich Vorian nicht mehr mit dem selbstalternden Make-up oder künstlichen grauen Haarsträhnen ab. Aber seine Augen waren älter geworden, vor allem, seit er wusste, was Agamemnon wirklich beabsichtigte.
Die Ausgrabungsstätte lag an einem sonnigen Hang eine Fahrtstunde nördlich von Zimia. Der Lenker des Bodenfahrzeugs, ein alter Veteran des Djihad, der sich auf Honru eine schwere Brustverletzung zugezogen hatte, erzählte den zwei Offizieren mehrmals, wie sehr er sich wünschte, immer noch dienen zu können, und wie er jeden Tag zur heiligen Serena betete. Er trug einen kleinen unauffälligen Anstecker, der seine Sympathie mit Raynas Bewegung signalisierte. Er setzte sie ab und fuhr den Wagen in einen schattigen Bereich, wo er auf sie warten würde.
Die zwei Männer wanderten allein durch
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