Dune Legenden 03 - Die Schlacht von Corrin
was ich für die Armee des Djihad getan hatte, nachdem ich die Menschheit gegen die Denkmaschinen verteidigt hatte – verriet sie mich einfach! Also ... suchte ich mir neue Verbündete.« Mit finsterer Miene schüttelte er die kunstvoll gearbeitete Kette. »Trotzdem steht mir das Amt rechtmäßig zu. Sie müssen zurücktreten.«
»Ich ... ich kann meinen Posten als geistlicher Führer der Liga nicht aufgeben«, flüsterte Xander mit schwacher Stimme. »Die Nachfolge ist anders geregelt. Sie verstehen nichts von Politik, Herr.«
»Dann werde ich Sie auf andere Weise aus dem Weg räumen. Aber zuerst sollen Sie selbst sich fragen, was Sie für die Menschheit getan haben. Welchen Dienst haben Sie der Liga als Großer Patriarch erwiesen? Die Antwort ist offenkundig.«
Xander kroch plötzlich nackt aus dem Bett und versuchte mit unbeholfenen Schritten zu fliehen. Aber Thurr war viel schneller und fing ihn ab. Mit einem kräftigen Schlag gegen das Brustbein stieß er ihn auf das Bett zurück. Xander fiel der Länge nach auf die Matratze. »Hmm, also vermute ich, dass Sie Ihre Entscheidung getroffen haben.«
Thurr setzte sich neben den Großen Patriarchen, der vor Angst zitterte. Er rollte sich beinahe in Embryonalhaltung zusammen und wirkte völlig hilflos, schien jeden Augenblick losheulen zu wollen. Xander sammelte seinen letzten falschen Mut und quiekste: »Sie können mich nicht einschüchtern! Sie können mich nicht töten – ich bin der Große Patriarch!«
Thurr kniff die Augen zusammen und runzelte die ledrige Stirn. »Sie verstehen einfach nicht, Xander, dass sowohl die tödlichen Mikromaschinen, die Omnius auf Zimia freigesetzt hat, als auch die Seuche auf meiner Planung beruhen. In der gesamten Geschichte gibt es niemanden, der persönlich für mehr Tote verantwortlich ist als ich. Inzwischen dürften durch mich etwa hundert Milliarden Menschen umgekommen sein.«
Der Große Patriarch wuchtete sich in einem erneuten hilflosen Fluchtversuch auf die Beine, aber Thurr griff nach seinem Handgelenk. Er zog ihn zurück und legte dann den Arm wie in einer liebevollen Geste um den schwabbeligen Hals des Mannes. Als Xander röchelte, drückte er fester zu, dann riss er den Kopf zurück, bis er die Halswirbel knacken hörte. Er hielt den korpulenten Mann noch so lange fest, bis er aufgehört hatte, zu zucken und strampeln.
»Damit wären es jetzt einhundert Milliarden und einer!«
Er ließ den Großen Patriarchen auf das Bett zurückfallen, dann legte Thurr stolz die Amtskette an und trat in die Nacht hinaus. Als schließlich Stunden später in der ganzen Stadt Alarm gegeben wurde, war er immer noch völlig aufgeregt und schmiedete Pläne, wie er die nötigen Veränderungen bewirken wollte, nachdem er die Macht übernommen hatte.
Als Erstes musste die Sicherheit erhöht werden.
81
Bevor es zu einem Verrat kommen kann, muss Vertrauen vorhanden gewesen sein.
Höchster Bashar Vorian Atreides,
Private Botschaft an Abulurd Harkonnen
Vorian Atreides machte sich allein auf die Suche nach seinem tyrannischen Vater. Er wusste, dass er sich nicht auf die lethargische Liga verlassen konnte, selbst wenn die Krise so offensichtlich war. Er würde sich mit der Bedrohung durch die Cymeks auseinander setzen müssen. Persönlich.
Schweren Herzens ließ er Abulurd mit Anweisungen zurück, weiter an Verteidigungsmaßnahmen gegen die Killermaschinen zu arbeiten. Gleichzeitig sollte er historische Aufzeichnungen zusammenstellen, die dazu dienen mochten, den guten Ruf von Xavier Harkonnen wiederherzustellen. Bislang hatte die Kommission der Liga in dieser Hinsicht wenig unternommen.
Als er mit der Dream Voyager abflog, wünschte er sich, er hätte noch einmal nach Caladan zurückkehren können, um seine Söhne zu sehen. Dieses Ziel hatte er den Vertretern der Liga genannt, aber dorthin konnte er sich nicht wenden. Wenn Estes und Kagin spürten, dass etwas nicht stimmte, würden sie sich dazu verpflichtet fühlen, ihm sein Vorhaben auszureden. Vielleicht würden sie auch nur mit Höflichkeit auf seinen Besuch reagieren, über belanglose Dinge sprechen und warten, bis er wieder verschwand, damit sie die Routine ihres Lebens weiterführen konnten.
Zumindest hassten sie ihn nicht so, wie er seinen Vater hasste.
Vorian hatte noch nie einen tristeren Ort als Hessra gesehen. Während seiner einsamen Reise an den vertrauten Kontrollen der Dream Voyager hatte er historische Holo-Aufzeichnungen von Serena Butlers Besuch bei
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