Dune Legenden 03 - Die Schlacht von Corrin
verwandelt? Offenbar benötigt ihr neues Blut, begabte Kommandanten, die eure Führung verstärken. Wäre ich für euch nicht wertvoller als eine unkooperative Geisel?«
»Warum kann ich nicht beides haben?« Der Titan bäumte sich auf und ließ eine weitere Phalanx Projektilgeschütze aufblitzen. »Vielleicht gelingt es uns schon bald, Quentins Willen zu brechen.«
»Die Chancen stehen nicht schlecht, dass ich euch dabei helfen könnte.« Vorian trat näher an das Monstrum heran und befand sich nun in Reichweite der mächtigen Metallklauen. »Ich kann es dir nicht zum Vorwurf machen, dass du mir misstraust, Vater – schließlich hast du selbst mich ausgebildet. Aber ich bin von deinem Blut, ich bin dein Sohn – dein letzter Sohn. Du kannst keine weiteren Nachkommen zeugen. Ich bin deine letzte Chance, einen würdigen Nachfolger zu hinterlassen. Möchtest du diese Gelegenheit nutzen oder sie ausschlagen?«
Nachdem er diese Worte ausgesprochen hatte, beobachtete Vorian, wie im Konservierungsbehälter die elektrischen Ladungen über das Gehirn spielten. Agamemnon fuhr eine Gliedmaße aus, griff damit nach Vorian und hob ihn empor. »Wider besseres Wissen werde ich im Zweifelsfall zu deinen Gunsten entscheiden – vorläufig. Wir sind wieder eine Familie, mein Sohn.«
Vier Tage später standen sie auf dem kalten Gletscher unter dem sternenübersäten Himmel von Hessra. Die Luft war viel zu dünn und zu kalt für Vorians menschlichen Körper, also hatte er einen Schutzanzug der Liga von Bord der Dream Voyager angelegt. Eiskristalle funkelten auf dem Material des Anzugs.
Ein Meteor leuchtete hell über ihnen auf und verschwand dann für immer. »Wenn du zum Cymek geworden bist und mir, Juno und Dante hilfst, die nächste Ära der Titanen zu begründen, wird deine Lebenserwartung in Jahrtausenden statt schnöden Jahrzehnten betragen.«
Vorian beeilte sich, um mit den gewaltigen Schritten des mechanischen Laufkörpers Schritt zu halten. Mit leichter Wehmut erinnerte er sich an seine unschuldige Jugend, als er seinem Vater unbeschwert durch die Straßen der Alten Erde gefolgt war. Damals hatte er in seiner Verblendung nichts Böses an Omnius' Tyrannei bemerkt. Vorian war stolz darauf gewesen, als Trustee für die Synchronisierten Welten zu dienen, und hatte sich niemals vorzustellen vermocht, dass sein großer Vater der Korruption verdächtig sein könnte.
»Weißt du noch, wie ich immer auf dich gewartet habe, wenn du von den Kämpfen gegen die Hrethgir zurückgekehrt bist? Ich habe dich versorgt, mir deine Geschichten angehört und all deine Teile und Systeme gereinigt.«
»Und dann hast du mich verraten«, grollte Agamemnon.
Vorian schluckte den Köder nicht. »Wäre es dir lieber gewesen, ich hätte weiter für Omnius gekämpft? So oder so hätte ich auf der falschen Seite gestanden.«
»Immerhin bist du schließlich doch noch zur Vernunft gekommen. Ich hätte mir nur gewünscht, dass es kein volles Jahrhundert gedauert hätte, bis du zu mir zurückkehrst. Die meisten verlorenen Söhne wären in dieser Zeit längst an Altersschwäche gestorben.«
Vorian lachte. »In dieser Hinsicht hatte ich einen klaren Vorteil.«
»Ich hatte dreizehn weitere Söhne«, sagte Agamemnon, »und du bist der Begabteste von allen.«
Vorian wurde wieder ernst. »Während meiner Zeit mit Seurat, bevor ich ... meine Loyalität wechselte, stieß ich in den Datenbanken auf Informationen, dass du selbst all deine anderen Söhne getötet hast.«
»Alle hatten Fehler«, erwiderte Agamemnon.
»Auch ich habe meine Fehler. Das gestehe ich offen ein. Wenn du Perfektion wolltest, hättest du weiter den Denkmaschinen dienen sollen.«
»Ich habe nach jemandem gesucht, der würdig genug ist, meine Nachfolge anzutreten. Vergiss nicht, dass ich an der Seite des großen Tlaloc das Alte Imperium gestürzt habe. Ich hätte dieses Vermächtnis nicht an jemanden weitergeben können, der Schwäche oder Unsicherheit an den Tag legt.«
»Und keiner deiner anderen Söhne hatte irgendwelche besonderen Fähigkeiten?«
»Manche waren langsam, andere ohne Ehrgeiz, ein paar offen illoyal. Das konnte ich nicht dulden, also habe ich sie getötet und von vorn angefangen. Ich musste viel Unkraut jäten. Vor Jahrhunderten, als ich mich noch nicht zum Cymek transformiert hatte, habe ich mein Sperma eingelagert, sodass es für mich keinen Grund gab, einen mittelmäßigen Erben zu akzeptieren. Aber du bist der Letzte, Vorian. Wie du weißt, wurde mein Sperma
Weitere Kostenlose Bücher