Dune Legenden 03 - Die Schlacht von Corrin
beruhigenden Ort, weit entfernt vom Hass und der Verachtung der vollkommenen telepathischen Frauen.
»Zauberinnen kommen nicht hierher. Nicht mal VenKee-Männer, die Pflanzen und Pilze suchen.« Jimmak stand auf. »Das Wasser ist besonders. Jetzt sterben die Zauberinnen, aber wir Missgeburten leben weiter.«
Raquella konnte nicht abstreiten, dass etwas sie geheilt hatte, wahrscheinlich das Wasser des Zenote. Sie hatte viele Patienten gepflegt, kannte alle Stadien der neuen Seuche, und erkannte, dass bisher niemand überlebt hatte, bei dem die Krankheit so weit fortgeschritten war wie bei ihr. Das Retrovirus hatte sie längst in die Todesspirale geschickt, bevor Jimmak sie von der Felsenstadt fortgebracht hatte. Unter normalen Umständen hätte sie längst tot sein müssen.
Niemand wusste, welche chemischen Substanzen sich in diesem unterirdischen Teich angesammelt haben mochten. Von Jimmak konnte sie keine wissenschaftliche Erklärung erwarten. Aber es war keine Überraschung, dass einige Kombinationen von Toxinen und natürlichen Nebenprodukten tödliche Auswirkungen auf das Retrovirus hatten.
Dieses Wasser war der Schlüssel. Mohandas und seine Leute hatten ohne Unterbrechung in ihren isolierten Orbitallabors an Bord der LS Recovery gearbeitet, aber bislang hatte keine Behandlung Erfolg gezeigt. Wenn er die entscheidende Substanz im Wasser des Zenote identifizieren konnte, um sie zu reproduzieren und an die notleidende Bevölkerung in den Felsenstädten zu verteilen, ließen sich viele Opfer retten.
Der plötzliche Hoffnungsschimmer ließ ihren geschwächten Körper schwindeln. Mit unsicheren Schritten trat sie an den Rand des stillen Teichs. »Wir können die anderen Kranken hierher bringen und sie heilen. Danke, dass du mir diesen Ort gezeigt hast, Jimmak.«
Die Missgeburten schienen bei ihrem Vorschlag zu erschrecken. Sie zogen sich in die Schatten zurück, flüsterten und klagten. Entsetzt schüttelte Jimmak den Kopf. »Oh nein! Das darfst du nicht tun. Das ist unser ganz besonderer Heilort.«
Raquella runzelte die Stirn. »Es tut mir Leid, Jimmak, aber viele Menschen liegen im Sterben. Jetzt haben wir die Chance, sie zu heilen. Ich bin Ärztin. Eine solche Gelegenheit kann ich nicht ignorieren.«
Jimmaks Gesicht wurde rot, als er sich vom Boden aufrappelte. »Die Zauberinnen werden das magische Wasser stehlen. Und uns töten, weil wir es versteckt haben.«
»Nein, Jimmak. Das wird nicht ...«
»Die Zauberinnen wollen uns schon immer töten. Sie wollen den Genn...« – er versuchte sich zu erinnern, welche Worte seine Mutter ihm an den Kopf geworfen hatte –, »den Genpool reinigen.«
Raquella wollte ihm widersprechen, aber sie hatte Ticia Cevna erlebt und wusste, wie kalt und grausam die Zauberinnen sein konnten. Wenn diese verborgene Quelle entdeckt wurde, würden die Zauberinnen und die pharmazeutischen Experten von VenKee in Scharen darüber herfallen. Sie würden rücksichtslos einen der wenigen Orte zerstören, an dem die bedauerlichen missgestalteten Geschöpfe Zuflucht gefunden hatten. An einem heilenden Ort.
Raquella stand die tiefe Bestürzung ins Gesicht geschrieben. »Zehntausende liegen im Sterben, nicht nur die Zauberinnen, sondern alle Bewohner von Rossak. Jeder ist betroffen. Du hast sie gesehen, Jimmak. Wir wissen nicht, wie wir sie retten können, aber etwas in diesem Wasser hat eine therapeutische Wirkung.« Sie seufzte. »Also gut. Dann werde ich wenigstens eine Probe des Wassers zu Dr. Suk bringen. Auf diese Weise muss ich sie nicht zu eurem heiligen Zenote führen.«
Mohandas sollte in der Lage sein, das Wasser zu analysieren und die wirksame chemische Substanz zu isolieren, bevor es für die noch übrige Bevölkerung von Rossak zu spät war. Niemand anderer musste etwas über diesen Zenote oder seine besonderen Eigenschaften wissen. Raquella würde niemals offenbaren, woher es stammte. Wenigstens das konnte sie für Jimmak tun.
Jimmak wurde immer erregter und schrie: »Du darfst es niemandem erzählen! Dann wollen sie wissen, woher du das Wasser hast. Nein!« Er war völlig verzweifelt.
Raquella blickte in Jimmaks unschuldiges Gesicht, seine rundlichen Züge unter der zerzausten Mähne. Sie wusste, dass sie ihn niemals dazu bewegen würde, seine Meinung zu ändern, und sie schuldete diesem jungen Mann ihr Leben. Aber es gab noch so viele andere Opfer ...
»Versprich es mir, Doktorfrau. Versprich es!«
Die anderen Missgeburten beäugten sie immer noch misstrauisch,
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