Dune Legenden 03 - Die Schlacht von Corrin
Pflichten übernehmen sollten. Doch als die Aufgabenbereiche delegiert und aufgeteilt waren, stellte sich heraus, dass sie im Wesentlichen repräsentativ und unbedeutend waren.
Jene, die hofften, die Position des Großen Patriarchen zu übernehmen, drängten auf eine schnelle Entscheidung. Der Viceroy hingegen betonte, dass alle, die Xander nahe gestanden hatten, grundsätzlich als Tatverdächtige gelten mussten. Also würde er keinen Nachfolger bestimmen, bevor die Ermittlungen abgeschlossen waren. Abulurd hatte den Verdacht, dass sein Bruder auf Zeit spielte, auch wenn er nicht verstand, warum er so etwas tun sollte.
Der neue Bashar widmete den größten Teil seiner Energie der laufenden Forschungsarbeit in den Laboratorien in der Nähe des Verwaltungspalastes des Großen Patriarchen, der während der Untersuchung des Falles abgeschottet worden war. Eine seiner Laborassistentinnen eilte mit besorgter Miene herbei. »Sie sollten sich ansehen, was auf den Straßen los ist, Bashar. Der Serena-Kult versammelt sich. Eine riesige Menge!«
»Schon wieder?« Da das Labor zum Schutz isoliert war, hatte er nichts von den Unruhen bemerkt. Abulurd hatte nur wenig Kontakt mit seiner Nichte Rayna gehabt, seit er die verwaiste Überlebende der Seuche nach Salusa gebracht hatte, aber er wusste von ihrer Neigung, komplizierte Geräte zu zerstören. »Bleiben Sie hier und verbarrikadieren Sie die Türen. Schützen Sie Ihre Arbeit um jeden Preis. Sie wissen, was geschehen wird, wenn es diesen religiösen Fanatikern gelingt, hier einzudringen.«
Die Techniker und Ingenieure, die nicht für den Kampf oder die Verteidigung ausgebildet waren, reagierten erschrocken auf seine Ratschläge. »Wenn sie ... eindringen?«
»Geben Sie einfach Ihr Bestes«, sagte er, als er ihre Mienen sah. Dann ging er hinaus, um sich anzusehen, was die Menge heute in Aufruhr gebracht hatte.
In den Straßen marschierte Rayna Butler an der Spitze ihrer Jünger. Sie war jetzt eine dünne, blasse, haarlose Frau in den Dreißigern. Die Menge strömte über den Boulevard, trug Transparente und Schilder, rief im Sprechchor und schwenkte Waffen. Ihre fanatische, gewaltbereite Anhängerschaft hatte sich auf zerstörten, gesetzlosen Welten entwickelt. Hier in Zimia jedoch hielt Rayna ihre Jünger stärker unter Kontrolle, gemäß ihrer Vereinbarung mit Faykan. Abulurd befürchtete jedoch, dass ihre Zurückhaltung nur von vorübergehender Natur war. Der Serena-Kult war ein Kessel, in dem die Verzweiflung hoffnungsloser Menschen immer heißer kochte.
Viele der Fanatiker trugen Bilder von heldenhaften Gestalten, einschließlich der Drei Märtyrer, und schrien nach Gerechtigkeit. Besorgte Haus- und Ladenbesitzer traten nach draußen, um zu beobachten, wie die Prozession vorbeizog. Sie befürchteten, der Mob könnte durch einen geeigneten Zündfunken zu Krawallen angestiftet werden.
»Wissen Sie, was diesmal ihren Zorn ausgelöst hat?«, fragte Abulurd einen Ladenbesitzer in der Nähe.
»Das Parlament hat soeben das Bild des Mannes veröffentlicht, der den Großen Patriarchen ermordete«, antwortete der Mann und musterte die militärischen Abzeichen auf Abulurds Arbeitskleidung.
»Also weiß man, wer es war. Wurde er gefasst?«
»Niemand scheint ihn zu kennen. Niemand weiß Genaueres.«
»Und warum ist der Serena-Kult so aufgebracht?« Abulurd beobachtete, wie die Fanatiker vorbeizogen und blutige Gerechtigkeit forderten. »Sie haben sich doch sonst nie besonders für den Großen Patriarchen interessiert.«
»Nachdem er jetzt tot ist, sagen sie, er wäre ein Heiliger gewesen, der von Raynas Vision überzeugt war.«
Abulurd runzelte die Stirn. Der Serena-Kult neigte dazu, Ereignisse zu instrumentalisieren, um auf sich aufmerksam zu machen. Der Ladenbesitzer reichte ihm ein gedrucktes Foto, das Überwachungsaugen aufgenommen hatten, die überall im Verwaltungspalast des Großen Patriarchen angebracht waren. Es war mit einem weiteren Bild abgeglichen worden, das aus Xander Boro-Ginjos Büro stammte. Abulurd musterte die Züge des kahlköpfigen, dunkelhäutigen Attentäters. Der Mann kam ihm irgendwie bekannt vor.
Im Text hieß es, diese Person wäre zunächst in die Büros des Großen Patriarchen eingedrungen und hätte Unruhe verursacht, bevor sie von Wachen hinausgeführt worden war. Doch er war entkommen, bevor die Verhaftung abgeschlossen werden konnte. Ein paar Nächte später war der Fremde zurückgekehrt und hatte sich ins Schlafzimmer des Großen
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