Dune Legenden 03 - Die Schlacht von Corrin
»dass du Quentin Butler überzeugen kannst, sich mit uns zu verbünden, nachdem all unsere Techniken der Suggestion und Gehirnwäsche versagt haben?«
»Genau das ist der Grund, Vater«, sagte Vorian. »Wenn du ein militärisches Genie dazu bringen willst, in den Dienst der Cymeks zu treten – in unseren Dienst –, schaffst du es nicht, indem du ihn einfach folterst. Du hast ihn schon einmal ausgetrickst, aber er ist ein hervorragend ausgebildeter militärischer Befehlshaber. Deine Methoden waren völlig falsch, wenn man bedenkt, welches Ziel du erreichen wolltest.«
Vorian musterte den abgeschirmten durchsichtigen Behälter, in dem sich das uralte Gehirn seines Vaters befand, und die zahlreichen protzigen Fächer, in denen Agamemnon seine exzentrische Sammlung antiker Waffen ausstellte.
Der General sprang auf wie eine Tarantel, die zum Angriff bereit war. »Trotzdem glaube und vertraue ich dir immer noch nicht, Vorian.«
»Mit gutem Grund. Du hast mir auch nicht viel Anlass gegeben, dir zu vertrauen.« Er betrachtete ruhig den monströsen Laufkörper, in dem Agamemnon auf und ab marschierte. Diese Maschine war schnell und mächtig und konnte einem Menschen die Gliedmaßen einzeln ausreißen. Aber nicht heute. »Dennoch bin ich bereit, mich auf das Glücksspiel einzulassen. Oder hast du Angst vor mir?«
»Ich habe lange genug gelebt, um vor nichts mehr Angst zu haben!«
»Gut, dann wäre das geklärt.« Vorian ließ nicht zu, dass sein zur Schau gestelltes Selbstbewusstsein auch nur für einen Augenblick schwächer wurde.
Der Laufkörper des Titanen bäumte sich auf, als er offensichtlich verärgert auf die Dreistigkeit seines Sohnes reagierte. Doch er hatte sich sofort wieder im Griff. »Und du glaubst, dass du mehr Erfolg mit Quentin Butler haben wirst?«
Vorian verschränkte die Arme über der Brust. Er achtete darauf, in Gegenwart des Titanen nicht zusammenzuzucken. »Ja, das glaube ich, Vater. Quentin und ich waren Kameraden. Ich war sein vorgesetzter Offizier. Er respektiert mich, und er weiß, wie hart ich für den Djihad gekämpft habe. Selbst wenn Quentin nicht mit meiner Entscheidung einverstanden ist, wird er mich zumindest anhören. Das ist mehr, als du bisher bewirkt hast.«
Der Lautsprecher des Cymek knisterte und vibrierte, als würde Agamemnon wortlos grollen. »Du sollst es versuchen«, sagte er schließlich. »Aber denk daran, dass es auch eine Prüfung für dich ist. Genauso wie für ihn.«
»Alles im Leben ist eine Prüfung, Vater. In dem Augenblick, wo ich dich erneut enttäusche, wirst du mich unverzüglich bestrafen.«
»Deine nächste Strafe wird deine letzte sein. Vergiss das nicht.« Doch Agamemnons Worten fehlte die Überzeugungskraft. Nachdem seine Hoffnung so oft vergeblich gewesen war, wollte der General seinen Sohn nicht mehr ohne weiteres aufgeben.
Ich hätte nicht damit gerechnet, dachte Agamemnon, dass mir nach all den Jahrhunderten noch menschliche Empfindungen geblieben sind. Ich hoffe nur, dass niemand sonst sie bemerkt.
Tief unter dem Gletscher war die Luft so kalt, dass Vorian sehen konnte, wie sein Atem zu Dampfwolken kondensierte. Ein Neo-Cymek brachte ihn in eine ebenso kalte Nebenkammer, in der Quentins Konservierungsbehälter aufbewahrt wurde, seit er den Cymek-Angriff gegen Faykans Liga-Schiffe sabotiert hatte.
Der einst großartige Primero, Befreier von Parmentier und Honru, Kommandant der Djihad-Streitkräfte, war jetzt nicht mehr als eine reglose Masse gefurchten Hirngewebes, das in funkelndem blauen Elektrafluid schwebte. Der Behälter stand auf einem Regal, wie ein weggelegtes Stück Ausrüstung. Nachdem es ihm gelungen war, Faykan erfolgreich zu warnen, war er nach Hessra zurückgebracht und von allen Systemen abgekoppelt worden. Er war hier gefangen.
Als Vorian ihn sah, blieben ihm die Worte in der Kehle stecken. »Quentin? Quentin Butler!« Entsetzt trat er näher an den Konservierungsbehälter heran und wollte schon eine Frage an den Neo-Cymek stellen, der ihn hereingeführt hatte, als er sah, dass der Laufkörper bereits den Raum verlassen hatte und durch einen Korridor davonstapfte. Vorian hoffte, dass Quentins Elektroden angeschlossen waren, damit sie kommunizieren konnten.
»Ich weiß nicht, wie gut du mich erkennen kannst, Quentin. Ich bin der Höchste Bashar Vorian Atreides.«
»Ich sehe dich.« Die Stimme kam aus einem Lautsprecher an der Wand, nicht weit vom Gehirnbehälter entfernt. »Ich sehe euren neuesten Trick.«
»Ich bin
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