Dune Legenden 03 - Die Schlacht von Corrin
aufhalten. Glaubt sie, ich hätte den Wunsch, die Führung der Zauberinnen zu übernehmen? Wenn ich Erfolg habe, würde das aus ihrer Sicht bedeuten, dass sie versagt hat.
Nur Frauen, die auf Rossak geboren waren, verfügten über die gewaltigen mentalen Kräfte, durch die sie zu den berühmten Zauberinnen geworden waren. Kein Fremder war jemals für würdig befunden worden, zu ihnen zu gehören. Dennoch war Raquella auf dramatische Weise von diesem Planeten beeinflusst worden. Das geheimnisvolle Wasser hatte sie geheilt und die Chemie ihrer Körperzellen verändert. Sie konnte es in sich spüren. Es war zu einer mentalen Metamorphose gekommen, nachdem sie im Feuer der mutierten Seuche gestählt worden war.
Sie hoffte, dass Mohandas Suk bald etwas fand, auch wenn es nur ein Testserum war, mit dem ein paar der am schlimmsten betroffenen Frauen gerettet werden konnten.
Als sie auf Jimmak hinunterblickte, sah sie, wie er mit der Bewunderung eines Kindes für seine Mutter zu ihr aufschaute. Es war ein seltsames Gefühl für Raquella. Dieser behinderte Junge hatte so viel gegeben, um ihr zu helfen, war ein großes Risiko eingegangen, ohne sich um seine eigene Sicherheit zu bekümmern.
Der Gedanke machte sie traurig. Ich muss sicherstellen, dass ich ihm nicht durch das schade, was ich getan habe.
Raquella beobachtete die Landelichter eines Shuttles, das sich aus dem Orbit auf die ausgebauten Baumwipfel herabsenkte. Sie erkannte die Konfiguration des HUMED-Transporters, und ihr Herz machte einen Satz. »Ich muss Dr. Suk begrüßen.«
Jimmak strahlte sie an, ohne etwas von ihren Qualen der Unentschlossenheit zu ahnen. »Helfen?«
»Nein. Ich möchte, dass du zu deinen Freunden im Dschungel gehst und sie bittest, es sich noch einmal zu überlegen. Das Wasser des Zenote kann so viele Leben ...«
Sein entsetzter Gesichtsausdruck traf sie wie ein Messerstich ins Herz. »Das tun sie nie!«
Voller Mitgefühl drückte sie seine Schultern. »Bitte versuch es noch ein einziges Mal. Tu es für mich.« Als sie ihn berührte, befestigte sie einen winzigen Sender am Stoff seines weiten, verschmutzten Hemdes. Wenn er in den dichten Dschungel lief, würde das Gerät ein Signal senden, mit dem sich die Lage des Zenote bestimmen ließ.
Er trottete davon.
Mit bleiernem Herzen eilte sie hinaus in die geheimnisvolle Rossak-Nacht, über das schwammige polymerisierte Blätterdach. Die Positionslichter des Landeplatzes tauchten die Baumwipfel in grelles gelbweißes Licht. Kein Rossak-Bewohner kam, um das Shuttle zu empfangen. Durch die Epidemie waren sämtliche Routinen zusammengebrochen.
Als sich die Luftschleuse des medizinischen Fluggefährts öffnete, trat ein Mann heraus, der einen weiß-grünen Dekontaminationsanzug mit dem roten Kreuz von HUMED trug. Sie erkannte Mohandas an der Eigenart seiner Bewegungen. Er hielt einen verschlossenen Koffer in der Hand und winkte ihr zu. Sie konnte durch das Visier seines Helms erkennen, dass er lächelte und von erneuerter Begeisterung erfüllt zu sein schien. »Ich habe hier ein neues Erprobungsserum. Es zeigt vielversprechende Wirkungen, aber nur mit größeren Mengen deines Wunderwassers können wir wirklich etwas erreichen.«
Raquella wandte den Blick ab. »Ich ... das könnte sich bald ändern.« Sie schaute in seine dunkelbraunen Augen und sah darin Hoffnung und Freude. Sie wollte ihn küssen, mit ihm in den Orbit zurückkehren und einfach nur einen Tag damit verbringen, ihn in den Armen zu halten, seinen Körper in ihrer Kabine an Bord der LS Recovery zu spüren. Aber das war nicht möglich. Nicht, solange die Epidemie wütete.
»Bald könnte es schon zu spät sein, Raquella. Wir müssen alles ausprobieren. Ich habe Kontakt mit der Höchsten Zauberin aufgenommen und mit ihr vereinbart, dass sie mir hilft, diese Proben zu verabreichen.«
Raquella zuckte zurück. »Ticia hat sich tatsächlich bereit erklärt, zu helfen?«
»Sie beabsichtigt, das Serum persönlich zu verteilen.« Er sprach mit Autorität in der Stimme. »Ich glaube, es ist eine politische Angelegenheit. Sie möchte an der Sache dranbleiben.«
Raquella war nicht überrascht. Sie nahm den Koffer mit den Proben entgegen. »Ich werde dir Bescheid geben, ob es hilft.«
»Da drinnen ist genug für ein Dutzend Testpersonen«, sagte er. »Aber ich bin jederzeit bereit, im Orbitallabor die großmaßstäbliche Produktion zu starten. Wir können nicht warten ...«
Ticia Cevna trat aus einen Eingang in der Felswand und
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