Dune Legenden 03 - Die Schlacht von Corrin
und des Verderbens führen würde.
»Ishmael, es gibt sehr viele Faktoren zu berücksichtigen«, sagte El'hiim im Versuch, ihn zu beschwichtigen. »Wir alle verstehen, wie Besorgnis erregend die jüngsten Ereignisse waren. Aber wenn wir einfach wieder zu Gesetzlosen werden, verlieren wir alles, was wir im vergangenen halben Jahrhundert aufgebaut haben. Vielleicht können wir gemeinsam ...«
»Eine Herausforderung«, rief Ishmael mit hallender Stimme in die Höhlenkammer.
El'hiim sah ihn an. »Was ...?«
Ishmael holte aus und schlug dem Naib mit der Hand ins Gesicht, sodass alle es sehen konnten. »Eine Herausforderung nach alter Zensunni-Tradition. Du hast unserer Vergangenheit den Rücken gekehrt, El'hiim, aber unser Volk wird nicht zulassen, dass du sie in Vergessenheit geraten lässt.«
Es war zu hören, wie alle Anwesenden gleichzeitig den Atem anhielten. El'hiim wich zurück und wollte nicht glauben, was der alte Mann getan hatte.
Er hob die Hände. »Ishmael, hör auf mit diesem Unsinn. Ich bin dein ...«
»Du bist nicht mein Sohn, und du bist auch nicht der Sohn von Selim Wurmreiter. Du bist ein schädliches Insekt, das am Herzen des Zensunni-Volkes nagt.«
Im nächsten Moment hatte Ishmael ihn ein zweites Mal geschlagen, auf die andere Wange. Es war eine tödliche Beleidigung. »Ich stelle deine Position als Naib infrage. Du hast uns verraten, uns im Namen des Profits und des Luxus verkauft. Ich fordere dich zu einem Duell heraus, in dem sich die Führung des gesamten Zensunni-Volks und unsere Zukunft entscheiden soll.«
El'hiim sah ihn entsetzt an. »Ich werde nicht ... ich kann nicht gegen dich kämpfen. Du bist mein Stiefvater.«
»Ich habe versucht, dich nach der Tradition Selim Wurmreiters aufzuziehen. Ich habe dich in den Gesetzen der Wüste und den heiligen Zensunni-Sutras unterwiesen. Doch du hast Schande über mich gebracht und das Andenken an deinen wahren Vater beschmutzt.« Er hob die Stimme. »Vor all diesen Menschen widerrufe ich deine Adoption. Du bist nicht mehr mein Sohn. Möge meine geliebte Marha mir verzeihen.«
Die Anwesenden fassten kaum, was sie hörten. Doch Ishmael war fest entschlossen, obwohl er den bestürzten und verängstigten Ausdruck auf El'hiims Gesicht sah.
»Das Zensunni-Gesetz ist eindeutig, El'hiim. Wenn du nicht bereit bist, gegen mich zu kämpfen, wie es die Tradition verlangt, müssen wir Shai-Hulud entscheiden lassen.«
Nun bekam es der jüngere Naib erst recht mit der Angst zu tun. Die anderen Freien Menschen im Versammlungsraum starrten ihn an. Sie wussten genau, was Ishmael meinte.
Ein Sandwurmduell würde über ihre Zukunft entscheiden.
91
So viel hängt von der Wahrnehmung ab. Wir sehen die Ereignisse durch den Filter unserer Umgebung, wodurch schwer zu erkennen ist, ob wir das Richtige tun. Bei dieser schrecklichen Aufgabe, die ich angehen muss – nach objektiven Maßstäben auf jeden Fall ein Akt der Sünde – wird das Problem offenkundiger denn je zuvor.
Höchster Bashar Vorian Atreides
Quentin war nicht gezwungen gewesen, die Furcht erregende Operation, durch die er von seinem menschlichen Körper getrennt worden war, selbst mit anzusehen. Bei der Vivisektion hatten die Cymeks sein Gehirn aus dem Schädel entfernt, bevor er wieder zu Bewusstsein gekommen war. Doch nun musste Quentin mit seinen optischen Fasern das gruselige Geschehen für Vorian beobachten.
Juno schien besonders stolz auf all die gemein aussehenden Apparate im kalten Operationssaal zu sein. Noch war das polierte Metall und Plaz blitzblank und sauber, doch schon bald würde alles voller Blut sein.
Selbst in der Isolation seines Gehirnbehälters konnte Quentin nicht das tiefe Gefühl des Ekels unterdrücken, das er empfand. Er betete, dass der Höchste Bashar genau wusste, was er tat ...
Zwei Sekundanten-Neos bewegten sich in der Nähe und assistierten bei der Operation, durch die Vorian Atreides konvertiert werden sollte. Genauso wie Quentin nahmen die Neos nur widerwillig daran teil, doch er bezweifelte, dass sie ihm helfen würden. Schweigend bereiteten sie den Raum auf die Operation vor.
Komplizierte große Maschinen waren an den Wänden des Raums und an der Decke befestigt, verschiedenste Bohrer und Schneidlaser, nadelspitze Sonden, Diamantsägen und Klammern. Neben einem glänzenden Tisch standen Metalleimer für die sezierten Gliedmaßen und Organe. Der OP-Tisch war mit tiefen Rillen versehen, die zu Abflussöffnungen führten.
»Es ist zunächst immer
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