Dune Legenden 03 - Die Schlacht von Corrin
oder sich davon tragen lassen, möglicherweise bis nach Corrin.
In der Versammlung wurde es ruhig, als er sich gemessen umblickte, sich auf ein paar vertraute Gesichter konzentrierte und dann in den fernsten Winkel des Raums blickte, wo Raynas Anhänger übergroße, farbige Transparente schwenkten.
»Ja, wir können den Untergang der Cymeks feiern«, sagte er. »Aber der Kampf ist noch nicht zu Ende! Warum verschwenden Sie Ihre Zeit und Energie darauf, Manifeste zu schreiben, Haushaltsgeräte zu zertrümmern und sich gegenseitig zu töten – wenn Omnius selbst immer noch existiert? « Diese Worte ließen das Publikum erstaunt nach Luft schnappen. Dann wurde es völlig still.
»Vor zwanzig Jahren verkündeten wir das Ende des Djihad, obwohl wir eine Synchronisierte Welt unberührt ließen. Corrin ist wie ein scharfer Sprengsatz, der jederzeit hochgehen kann! Das Krebsgeschwür namens Omnius ist ein Schmutzfleck auf der strahlenden Zukunft der Menschheit.«
Die Anwesenden hatten nicht mit einer so leidenschaftlichen Ansprache gerechnet. Offenbar hatten sie erwartet, dass der Veteran seine Auszeichnungen entgegennahm und sich verbeugte, worauf die Regierung der Liga mit ihrer Arbeit weitermachen konnte. Aber er gab keine Ruhe.
»Tod den Denkmaschinen!«, rief jemand mit sich überschlagender Stimme von einem hoch gelegenen Rang.
Vorian redete weiter mit lauter und ernster Stimme. »Wir haben unsere wahre Pflicht viel zu lange vernachlässigt. Ein halber Sieg ist letztlich gar kein Sieg.«
Der Viceroy sah ihn mit offensichtlichem Unbehagen an. »Aber Höchster Bashar, Sie wissen doch, dass wir Omnius' Verteidigungsring nicht durchbrechen können. Wir haben es jahrzehntelang versucht.«
»Dann müssen wir härter zuschlagen. Und alle notwendigen Verluste in Kauf nehmen. Das Zögern hat uns Milliarden von Menschenleben gekostet. Denken Sie an die Seuche, an die Metallschrecken. Denken Sie an den Djihad! Angesichts all der Opfer, die wir bislang gebracht haben, würde nur ein Narr auf die Idee kommen, jetzt aufhören zu wollen!«
Faykans Worte deuteten darauf hin, dass die Liga auch diesmal mit Zögern reagieren würde, also provozierte Vorian gezielt Raynas Fanatiker. Sein Stimme schnitt wie das Schwert eines Söldners. »Ja, Tod den Denkmaschinen – aber warum sollen wir uns mit Ersatzfeinden abgeben, wenn wir den wahren Feind vernichten können? Für immer!«
Die Menge tobte, obwohl viele Abgeordnete mit sichtlichem Unbehagen reagierten. Dann ging ein Raunen durch die Reihen, als sich eine blasse, ätherisch wirkende junge Frau der Sprecherbühne näherte. Rayna Butler strahlte Ruhe und Selbstsicherheit aus, als könnte sie einfach so in den Parlamentssaal treten und nach eigenem Ermessen die Tagesordnung stören. Sie trug ein neues grün-weißes Gewand, das von einem blutroten Profil Serenas geziert wurde.
»Der Höchste Bashar hat Recht«, sagte sie. »Wir haben zu früh mit der Großen Säuberung aufgehört und es versäumt, die letzte Glut des Feuers zu löschen, als wir die Gelegenheit dazu hatten. Es war ein Fehler, der uns teuer zu stehen kam – ein Fehler, den wir kein zweites Mal begehen sollten.«
Der Saal dröhnte vor Begeisterung, als wäre das Gebäude selbst aus einem langen Tiefschlaf erwacht. »Corrin muss fallen!«
»Für die heilige Serena«, sprach Rayna in die Mikrofone. Ihre Worte hallten durch den großen Kuppelsaal. Wie eine Welle, die über das Meer lief, wurde der Ruf wiederholt, immer lauter, bis er zu einem Sturm geworden war: »Für die heilige Serena! Für die Drei Märtyrer!«
Vorian ließ sich von der Inbrunst und Leidenschaft der Menge mitreißen. Das musste genügen. Diesmal würde er es schaffen.
96
Ungeachtet aller Strategien, Vorbereitungen und Gebete ist es allein Gott, der über Sieg oder Niederlage entscheidet. Wer anders denkt, macht sich der Hybris oder der Dummheit schuldig.
Zensunni-Sutra
Als Ishmael seinem Rivalen in der offenen Wüste gegenübertrat, hatte die Herausforderung das Volk der Zensunni bereits in zwei Lager gespalten.
Am Tag des Sandwurmkampfes stapfte Ishmael mit seiner Ausrüstung an der Felsenkette entlang, während die Morgensonne heller wurde. Seine konservativen Anhänger eilten ihm hinterher und wollten ihn unterstützen, boten sich an, ihm einen Teil seiner Last abzunehmen, aber der alte Mann hörte nicht auf sie. Er wollte es ganz allein tun, für die Zukunft der Zensunni und die Bewahrung der heiligen Vergangenheit.
Er
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