Dune Legenden 03 - Die Schlacht von Corrin
recht einfachen Stil zu urteilen. Zumindest war das Ganze mit ihrem Namen unterschrieben.
MANIFEST VON RAYNA BUTLER
Bürger der freien Menschheit! Durch die Liga der Edlen soll verkündet werden, dass es KEINEN guten Verwendungszweck für Denkmaschinen gibt. Auch wenn sie ihre bösen Absichten dadurch verbergen, dass sie ihren Benutzern angeblich die Arbeit erleichtern, sind sie in jedem Fall verderblich.
Dieses Manifest ist ein Entwurf, wie sich die menschliche Gesellschaft von ihren schwersten Sünden befreien kann. Jeder Bürger der Liga sollte sich an diese Regeln halten, weil er sonst die folgenden Strafen gewärtigen muss:
Wenn eine Person den Aufenthaltsort einer Denkmaschine kennt und sie nicht vernichtet oder der Bewegung meldet, soll diese Person bestraft werden, indem ihr die Augen, die Ohren und die Zunge entfernt werden.
Wenn eine Person die schwere Sünde begeht, eine Denkmaschine zu benutzen, soll sie mit dem Tod bestraft werden.
Wenn eine Person die noch viel schwerere Sünde begeht, eine Denkmaschine zu besitzen, soll sie mit dem Tod auf möglichst schmerzhafte Weise bestraft werden.
Wenn eine Person die schwerste aller Sünden begeht, eine Denkmaschine zu konstruieren oder herzustellen, sollen diese Person und all ihre Angestellten und Familienangehörigen mit dem Tod durch die denkbar schmerzhafteste Weise bestraft werden.
Jeder, der sich im Zweifel befindet, was eine gefährliche Maschine ausmacht, soll sich mit der Bewegung in Verbindung setzen und eine Offizielle Beurteilung einholen. Sobald eine Offizielle Beurteilung vorliegt, muss eine gefährliche Maschine außer Betrieb genommen und unverzüglich zerstört werden. Bestrafungen werden wie oben ausgeführt verhängt.
Es ist besser, Arbeiten durch Sklaven erledigen zu lassen, als Denkmaschinen zu vertrauen.
Du sollst keine Maschine nach deinem geistigen Ebenbilde machen.
Erschüttert über den Wahnsinn dieses Manifests, das Ausmaß der Forderungen und die Maßlosigkeit der Strafen trat Vorian durch den Haupteingang in den Versammlungssaal. Ja, es gab immer noch einen Feind. Ja, es existierten immer noch Denkmaschinen. Aber diese Kult-Anhänger richteten ihren Zorn auf das falsche Ziel.
Corrin. Wir müssen nach Corrin aufbrechen!
Bevor er angekündigt wurde, waren die Repräsentanten der Liga bereits aufgesprungen, um jubelnd zu applaudieren – aber nicht ihm. Viceroy Butler stand in der Sprecherkuppel im Zentrum des Saals und hielt ein Exemplar des Manifests hoch. Um ihn herum erhob sich die gesetzgebende Versammlung von den Sitzen.
»So sei es!«, rief Faykan. »Das Manifest meiner ungestümen Nichte ist hiermit per Akklamation angenommen, und als Viceroy werde ich es mit meiner Unterschrift ratifizieren. Ab morgen Früh ist es gültiges Gesetz der Liga, und alle Missetäter werden verfolgt und bestraft, zusammen mit den feindlichen Denkmaschinen, die sie beherbergen. Es wird keine Kompromisse geben! Tod den Denkmaschinen!«
Die Worte wurden von den Abgeordneten wie ein Echo oder ein neues Mantra weitergeben. Von der höchsten Ebene des Saals nahm Vorian die fanatische Begeisterung wie einen kalten Regen wahr. Wenn sie doch nur vor Jahren eine solche Leidenschaft an den Tag gelegt hätten, als sie viel nötiger gewesen war.
»Wir stehen vor einer großen Umgestaltung der galaktischen Gesellschaft und geben der Menschheit einen neuen Kurs!«, rief Faykan in den Lärm. »Wir Menschen werden von nun an selbst denken, selbst arbeiten und unsere Bestimmung selbst erfüllen. Ohne Denkmaschinen! Diese Technik ist eine Krücke! Es wird Zeit, dass wir auf eigenen Beinen stehen.«
Einige Mitglieder der Versammlung erkannten Vorian, zeigten auf ihn und unterhielten sich flüsternd. Schließlich erhob der Viceroy die Arme, um ihn überschwänglich zu begrüßen. »Vorian Atreides, Höchster Bashar der Armee der Menschheit! Unser Volk steht bereits in unendlicher Schuld für das, was Sie geleistet haben. Und nun sind wir Ihnen noch viel mehr zu Dank verpflichtet. Die letzten Titanen sind tot! Die entarteten Cymeks existieren nicht mehr! Möge Ihr Name auf ewig als Held der Menschheit verehrt werden!«
Der große Saal wurde von tosendem Beifall erschüttert. Als Vorian sich auf den Weg zur Sprecherkuppel machte, spürte er, wie die Ereignisse um ihn herum eskalierten und ihn mitrissen. Aber er hatte seine Ehre, seine Pflicht und das, was er sich selbst und dem Volk geschworen hatte. Er konnte gegen die Strömung schwimmen –
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