Dune Legenden 03 - Die Schlacht von Corrin
eine Form von Boshaftigkeit in der Ausbildung sozialer Ordnungen. Die Despotie liegt am einen Ende des Spektrums, die Sklaverei am anderen.
Tlaloc, Zeit der Titanen
Als die Armee der Menschheit nach dem Sieg über die Denkmaschinen nach Salusa Secundus zurückkehrte, übertrafen die Schwindel erregenden Feiern in Zimia und auf allen anderen Liga-Welten sogar die Leidenschaft von Rayna Butlers fanatischen Maschinenstürmern.
Geschichten über die Schlacht von Corrin machten die Runde und wurden immer weiter ausgeschmückt. Die unnachgiebige Härte des Höchsten Bashars an der Brücke der Hrethgir hatte eine Katastrophe in einen uneingeschränkten Triumph verwandelt, bei dem der Feind auf ewig ausgelöscht worden war. Der Allgeist von Omnius war restlos eliminiert worden, und über tausend Jahre der Unterdrückung durch die Maschinen waren vorüber. Die Menschheit war endlich wieder frei und konnte ungehindert ihren Marsch in die Zukunft antreten, selbstbestimmend und selbstverantwortlich.
Vorian Atreides, der Held der Schlacht von Corrin, nahm zur Siegesfeier seinen Platz neben Viceroy Faykan Butler und Rayna Butler auf dem großen Platz von Salusa ein. Der Höchste Bashar trug seine beste Galauniform, einschließlich der neuen Orden und Auszeichnungen, die man eigens für ihn entworfen hatte. Er hatte den Militärdienst aus persönlichen Gründen geleistet, seit Serena ihn von der ursprünglichen Macht der Menschheit überzeugt hatte. Als er nun die ausgelassene Menge beobachtete, machte er sich große Sorgen um den Weg, den sich die Menschen in die Zukunft bahnen würden.
Überall in Zimia sah er die Narben der kürzlichen Aufstände der Kultanhänger: niedergebrannte Gebäude, zerschlagene Fassaden, die verstreuten Trümmer von einstmals nützlichen Maschinen. Der Serena-Kult war stark vertreten im Publikum, und überall wurden Fahnen und symbolische Knüppel hochgehalten. Nachgebaute Roboter wurden von der johlenden Menge zertrümmert, als wäre alles nur ein Kinderspiel.
Trotz allem sah Faykan seine Nichte lächelnd an und sonnte sich neben ihr in ihrem Glanz. Vorian erkannte nur zu deutlich, was er damit beabsichtigte.
Vorian wusste, dass der Viceroy auf der langen Heimreise viele Pläne mit seiner leidenschaftlichen Nichte ausgebrütet hatte, noch während sie sich allmählich von ihren Verletzungen erholte. Faykan hatte ihr die Stellung der Großen Matriarchin angeboten, aber seltsamerweise war die blasse junge Frau nicht im Geringsten an diesem Titel interessiert. Sie wollte nur, dass ihr Onkel versprach, sie bei der sozialen Säuberung zu unterstützen, die sie sich für die Liga vorstellte.
Solche weit reichenden Hoffnungen hegte Vorian jedoch nicht. Wenn Rayna ihre Säuberungsaktionen fortsetzte, würde die rücksichtslose Auslöschung jeglicher höheren Technik über alle bewohnten Planeten hinwegfegen. Jeder konnte absehen, dass sich daran ein neues dunkles Zeitalter anschließen würde. Doch im Augenblick befürchtete Vorian, dass Faykan sich am meisten Sorgen über die Sicherung seiner persönlichen Machtbasis machte. Im gegenwärtigen Klima hätte der Viceroy keinen weltlichen Staat ohne emotionales Drumherum begründen können.
Nachdem die Menschen plötzlich von ihren unmenschlichen Feinden befreit waren, wandten sie sich voller Dank und Hoffnung wieder ihren Religionen zu. Blindes Vertrauen war eine Energiequelle, die die Liga würde anzapfen müssen. Der Menschheit standen Jahrhunderte des Wiederaufbaus bevor, doch Faykan glaubte offenbar nicht daran, dass sie diese schwierige Aufgabe nur aus politischer Notwendigkeit bewältigen konnte. Sie brauchten einen zusätzlichen Antrieb.
Bedauerlicherweise mussten Raynas Anhänger erneut Unruhe verbreiten, nachdem ihre Dämonen von der Bildfläche verschwunden waren und sobald die Euphorie über die siegreiche Schlacht von Corrin verflogen war. Vorian ahnte, dass ihnen schwierige Zeiten bevorstanden ...
Im strahlenden Sonnenschein eines vollkommenen Tages hob Viceroy Butler die Hände. Der Jubel schwoll zu einem ohrenbetäubenden Crescendo an, der wieder nachließ, bis völlige Stille herrschte. Faykan spielte mit der Menge und den Erwartungen der Menschen. Schließlich rief er: »Dies ist eine Zeit der großen Veränderungen! Nach tausend Jahren des Leids haben wir uns den höchsten Triumph verdient, wie er uns von Gott versprochen wurde. Wir haben für unseren Sieg einen ungeheuren Preis entrichten müssen. Das werden wir niemals
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