Dune Legenden 03 - Die Schlacht von Corrin
begleichen und den Rest des Budgets Leronica übrig, sodass sie ganz nach Gutdünken Spenden vergeben konnte. Viele ihrer Unterstützungsleistungen kamen unterprivilegierten Kindern und sogar buddhislamischen Familien zugute, die sonst kaum ein Liga-Bürger ausstehen konnte, weil sie es ablehnten, am Kampf gegen die Denkmaschinen teilzunehmen. Überdies zahlte sie ihren Söhnen beträchtliche Stipendien, im großzügigen Bemühen, sie für den Mangel an Gelegenheiten zu entschädigen, unter dem sie in Caladans Fischerdörfern gelitten hatten.
In der Mitte des Tisches wurden vier kleine Metallrampen zum Suspensorfeld-Drehtisch ausgefahren. Vergnügt bediente Leronica von ihrem Platz aus die Kontrollen. Von jeder Rampe rutschte eine dampfende, gebackene Krabbe auf einen Teller, dann schwebte der Suspensor in ein Fach unter der Zimmerdecke. Das Aroma von Salz und scharfen Gewürzen erfüllte die Luft.
Die zwei jungen Männer holten Melange-Päckchen aus der Tasche und streuten das Gewürz auf Leronicas sorgsam zubereitetes Essen, ohne es zuvor zu kosten. Ihre Mutter billigte keinen Gewürz-Konsum, aber sagte nichts dazu. Anscheinend wollte sie bei dieser ganz besonderen Mahlzeit nicht die Stimmung verderben.
»Bleibst du diesmal länger auf Salusa, Vater?«, fragte Estes. »Oder musst du dich bald wieder in den Djihad stürzen?«
»Ich bin für mehrere Wochen da«, antwortete Vorian, dem Estes' leicht ironischer Unterton keineswegs entging. »Ich muss an den üblichen politischen und militärischen Konferenzen teilnehmen.« Einen Moment lang verweilte Vorians Blick auf seinem Sohn.
»Die Jungen bleiben für drei Monate«, sagte Leronica mit zufriedenem Lächeln. »Sie haben sich eine Wohnung gemietet.«
»Weltraumflüge dauern so lange«, warf Kagin ein, »und von Caladan nach Salusa zu reisen, erfordert einen großen Aufwand ...« Er überlegte einen Moment, bevor er weitersprach. »Wir hielten es für das Vernünftigste, es so zu machen.«
Mit großer Sicherheit war Vorian schon wieder unterwegs, bevor seine Söhne abreisten. Allen war es klar.
Nach kurzer Verlegenheitspause öffnete Leronica einen Schiebedeckel in der Glazplaz-Tischplatte. Mit langen Zangen pflückten sie nun die lebenden Schnecken von den Steinen und holten mit kleinen Gabeln das Schneckenfleisch aus den Gehäusen. Vorian tunkte Schnecke um Schnecke in die Kräuterbutter und verzehrte sie; anschließend widmete er sich dem Hauptgang, der gebackenen Krabbe.
Über den Tisch hinweg blickte Vorian in Leronicas braune Augen und erwiderte ihr Lächeln, was ihm half, die Ruhe zu bewahren. Für eine so alte Frau aß sie ihre Krabbe mit bemerkenswertem Appetit. Nach dem Essen, dem Kaffee und ein paar Gesellschaftsspielen mit Estes und Kagin würde sie sich, wie jedes Mal, an ihn schmiegen, und später würden sie sich vielleicht sogar lieben, falls sie sich danach fühlte. Ihr Alter störte Vorian nicht im Geringsten. Er liebte sie noch immer, und deshalb begehrte er sie.
Sie strahlte ihn an und küsste ihn spontan auf die Wange. Ihren Söhnen schien diese Zuneigungsbekundung unangenehm zu sein, doch sie konnten nichts an den Gefühlen ändern, die Vorian und Leronica füreinander hegten ...
Als Vorian an diesem Abend neben Leronica lag, froh, wieder zu Hause zu sein, beschäftigte er sich bis tief in die Nacht hinein mit Grübeleien. Das Verhältnis zu seinen Söhnen war nie besonders gut gewesen, woran er genauso viel Schuld trug wie sie. Er entsann sich an seine Zeit als Treuhänder der Denkmaschinen und fragte sich, ob es Agamemnon gelungen war, der bessere Vater zu sein ...
Und ihm kamen Erinnerungen an die Zeit, als er, ein junger Djihad-Offizier, an jedem Raumhafen von Frauen umschwärmt worden war. Damals war Xavier glücklich mit Octa verheiratet gewesen, die vorschlug, Vorian sollte irgendwo sesshaft werden und sich eine Seelengefährtin suchen. Aber damals hatte sich Vorian eine solche Liebe überhaupt nicht vorstellen können, hatte sich stattdessen auf zahlreiche Affären eingelassen, praktisch auf jedem Planeten ein Mädchen gehabt. Besonders gut erinnerte er sich an eine Frau namens Karida Julan, die er auf Hagal kennen gelernt hatte. Er wusste, dass sie Mutter einer Tochter geworden war, doch seit er vor über einem halben Jahrhundert Leronica begegnet war, hatte er Karida nahezu völlig vergessen ...
Es genügte nicht, dass er alles Erdenkliche geleistet hatte, um Abulurd zu helfen, Xaviers Ehre wiederherzustellen. Die
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