Dune Legenden 03 - Die Schlacht von Corrin
kleines, schlichtes Zuhause vor, behaglich zwar, doch nichts Außergewöhnliches. Folglich hatte er für sie eine Wohnung in Zimias interplanetarem Viertel eingerichtet, einem Teil der Stadt, wo eine Fülle von Kulturen einander begegneten, also Lebensverhältnisse herrschten, die sie schon immer fasziniert hatten.
Vorian hatte Leronica, als er sich mit seiner Familie auf Salusa niederließ, alle Wunder versprochen, die sie sich nur vorstellen konnte. Er hielt sein Wort, aber eigentlich wollte er ihr mehr geben, als sie von ihm annehmen mochte. Immer blieb sie nett und liebevoll zu ihm. Voller Unerschütterlichkeit und Besonnenheit wartete sie jedes Mal auf seine Heimkehr und zeigte an jedem Beisammensein große Freude.
Während er sich mit frischen Delikatessen und Geschenken, die er von seinem kürzlichen Besuch auf Caladan mitgebracht hatte, durch die Nachbarschaft auf dem Heimweg befand, lächelte Vorian vor sich hin, hörte ringsum viele Sprachen, darunter etliche, die er von seinen Reisen kannte: die kehligen Mundarten, die auf Kirana III verbreitet waren, die wohl tönenden Wortgebilde der Flüchtlinge von Chusuk und sogar so genannte Sklavendialekte, die von Planeten stammten, die früher unter dem Joch der Denkmaschinen gestanden hatten.
Mit einem erwartungsvollen Schmunzeln auf den Lippen stieg er die Treppe eines vorzüglich gepflegten Fachwerkhauses bis in die fünfte Etage hinauf und betrat die Wohnung. Die vier Zimmer waren bescheiden, aber sauber, ausgestattet mit einigen wenigen Antiquitäten und geschmückt mit Holos, die Vorians größte militärische Siege abbildeten.
In der Küche im hinteren Teil der Wohnung sah er Leronica ein Paar Einkaufstaschen halten, die viel zu schwer für ihre schmalen Schultern schienen. Sie hatte vor kurzem ihren neunzigsten Geburtstag gefeiert, und man sah ihr, da sie nie zur Eitelkeit geneigt hatte, jedes Lebensjahr an. Doch selbst in ihrem Alter bestand sie noch darauf, persönlich einzukaufen, und wenn Vorian langwierige militärische Operationen durchführte, nahm sie aktiv am gesellschaftlichen Leben teil.
Um sich zu beschäftigen, erledigte Leronica spezielle Herstellungsaufträge von Leuten des Viertels, verzichtete aber auf Bezahlung, weil sie das Geld nicht brauchte. In der salusanischen Kultur wurde das Handwerk und die private Fertigung geschätzt und gefördert, statt sich auf Massenproduktion zu verlegen, die alle des Denkmaschinen-Unwesens überdrüssigen Menschen nur an mechanische Präzision erinnert hätte. Leronicas gestickte Decken zeigten caladanische Landschaften, die auf Salusa als exotisch empfunden wurden und sich starker Nachfrage erfreuten.
Vorian eilte zu ihr, drückte sie an sich, nahm ihr die Einkaufstaschen ab und stellte sie auf einen Beistelltisch. Er schaute in ihre dunklen, nussbraunen Augen, die noch immer jugendlich aus ihrem runzligen, herzförmigen Gesicht leuchteten. Leidenschaftlich küsste er sie und sah in ihr keine alte Frau, sondern den Menschen, in den er sich vor Jahrzehnten verliebt hatte.
Während sie sich umarmten, strich Leronica über sein künstlich angegrautes Haar. »Ich habe dein Geheimnis entdeckt, Vorian. Offenbar stammt dein Alter aus der Tube.« Sie lachte. »Bestimmt färben nur wenige Männer ihr Haar, um älter zu erscheinen. In Wirklichkeit ist dein Haar so glänzend schwarz wie an dem Tag, als wir uns kennen gelernt haben, nicht wahr?«
Zerknirscht unterließ Vorian es, ihre Feststellung zu leugnen. Zwar blieb es für ihn ausgeschlossen, sich ein Äußeres zu verleihen, das seinen hundertfünfzig Jahren entsprochen hätte, aber er färbte seine Haare, um den offensichtlichen Unterschied zwischen sich und Leronica zu mildern. Auch der Stoppelbart machte ihn etwas älter, obwohl sein Gesicht keine Falten hatte.
»Ich weiß dein Entgegenkommen zu schätzen, aber du musst dich deswegen nicht sorgen. Trotz deines jugendlichen Aussehens liebe ich dich noch immer.« Mit einem verschmitzten Lächeln machte sich Leronica an die Zubereitung des Essens, das sie für den Anlass seiner Heimkehr geplant hatte.
Vorian schnupperte die verführerischen Düfte. »Aha, endlich etwas Wohlschmeckenderes als Militärrationen. Noch ein Grund mehr, mich an dich zu halten.«
»Estes und Kagin kommen auch. Weißt du, dass sie schon seit zwei Wochen hier sind?«
»Ja, ich habe sie auf Caladan knapp verpasst.« Ihr zuliebe rang sich Vorian ein Lächeln ab. »Ich freue mich darauf«, fügte er hinzu, »sie
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