Dune Legenden 03 - Die Schlacht von Corrin
aus Totenschädeln. »Die Herrschaft über diesen Planeten ist mir schon nach wenigen Jahrzehnten lästig und abgeschmackt geworden. Ich verstecke mich im Synchronisierten Imperium, niemand weiß über meine Errungenschaften Bescheid. Auf Salusa Secundus habe ich damals jahrelang auf die Djihad-Politik Einfluss genommen, aber niemand hat es bemerkt. Alle hielten den Großen Patriarchen für einen klugen Mann. Pah! Und danach hat man alle Verdienste seiner Witwe und ihrem Muttersöhnchen zugeschrieben. Nun möchte ich selber Zeichen setzen.«
Dafür hegte Agamemnon Verständnis, dennoch empfand er den anmaßenden Ehrgeiz des kleinen Menschen als drollig und kurios. »Dann dürfte es für dich am klügsten sein, mir zur Seite zu stehen, Thurr, denn wenn die neue Ära der Titanen anbricht und zahlreiche Planeten zu meinem Cymek-Imperium gehören, wird unsere Geschichtsschreibung dich als wichtigen Wegbereiter erwähnen.«
Er stellte sich vor eine Vitrine, riss die Tür aus den Angeln und griff hinein.
»Was macht Ihr da?«, fragte Thurr. »Passt bitte auf! Das sind kostbare Antiquitäten.«
»Ich erstatte dir den Gegenwert.« Agamemnon entnahm der Vitrine die Projektilwaffe, die er zuvor bewundert hatte.
»Sie ist nicht zu ver...«
»Alles hat seinen Preis.« Agamemnon öffnete an seinem Korpus ein Fach und schob die Waffe hinein. Er bewahrte darin schon andere Besitztümer auf, eine Vielzahl bemerkenswerter Tötungswerkzeuge, die eine beachtliche Sammlung darstellten. Während Thurr ihn mit bösem Blick anstarrte, schloss der General das Fach. »Schick mir eine Rechnung.«
Thurrs Augen funkelten. »Bitte behaltet das Stück und betrachtet es als ganz besonderes Geschenk. Also, was genau braucht Ihr, General? Neue Planeten zum Beherrschen? Wenn sich die von mir inspirierte Seuche ausbreitet, werdet Ihr reichlich Gelegenheit finden, Liga-Welten zu besetzen. Bald sind die Hrethgir-Planeten allesamt nur noch Friedhöfe, jeder kann sie einsacken, wenn er nur rechtzeitig zur Stelle ist. Ihr könnt Euch nach Belieben einen Planeten aussuchen.«
»So etwas wäre läppisch. Ich bin kein Leichenfledderer, sondern ein Eroberer. Ich brauche jetzt einen neuen Stützpunkt, und es kommt nur eine Welt infrage, die keine starken militärischen Streitkräfte hat. Meine Gründe gehen dich nichts an. Du hast mir lediglich eine Antwort zu geben, bevor ich die Geduld verliere und dich umbringe.«
»Aha, General Agamemnon möchte sich wehrhaft und sicher fühlen.« Sorglos nahm Thurr wieder auf dem Schädelthron Platz und legte die Fingerkuppen gegeneinander, während er nachdachte. Bald verzog er das Gesicht zu einem breiten Grinsen. »Es gibt noch eine Alternative. Da ich Euch Titanen und Euer nachtragendes Naturell kenne, unterstelle ich, dass meine Anregung bei Euch Befriedigung auslöst.«
»Wir haben uns im Laufe der Jahrhunderte viele Feinde gemacht.« Agamemnon stapfte mit seinem monströsen Laufkörper umher und ließ die Bodenfliesen unter seinem immensen Gewicht zerbersten.
»Ja, aber dies ist ein besonderer Fall. Warum fliegt Ihr nicht nach Hessra und vernichtet die Elfenbeinturm-Kogitoren? Zumal es praktisch wäre, weil es dort Elektrafluid-Fabrikanlagen gibt, die Euch nützlich sein könnten. Aber ich nehme an, schon die Genugtuung, die Kogitoren auszuradieren, müsste Euch Grund genug für einen Angriff auf Hessra sein.«
Agamemnon bewegte den flexiblen künstlichen Kopf auf und ab. In seinem uralten Hirn überschlugen sich die Gedanken. »Du hast völlig Recht, Thurr. Ein Angriff auf Hessra würde weder bei den Hrethgir noch bei Omnius unverzügliche Beachtung finden. Und diese lästigen Kogitoren zu zermalmen, wird uns um der Sache selbst willen Freude bereiten.«
12
Menschen streben nach Achtung und Würde. Auf allen Ebenen ihrer persönlichen Interaktion, angefangen bei Straßenbanden bis hinauf zum Parlament, ist dies ihr gemeinsamer Nenner. Um diese Angelegenheit, die in der Theorie einfach, aber in der Praxis schwierig ist, sind schon Religionskriege geführt worden.
Serena Butler,
aus ihrem letzten Interview
Als Oberkommandierender der Djihad-Armee hätte sich Vorian Atreides für sich und Leronica einen vornehmen Wohnsitz leisten können, eine Villa oder ein regelrechtes Anwesen. Die Liga hätte ihn für seine weit über eine normale Lebensspanne hinausgehenden Dienste gerne luxuriös untergebracht.
Tatsächlich hatte er Leronica vor Jahren ein prunkvolles Heim angeboten, aber sie zog ein
Weitere Kostenlose Bücher