Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten
»Ein großes Hindernis ist die Aufteilung des Materials. Die meisten Trilogien haben große Pausen zwischen den Büchern oder wechseln die Perspektive. Deine Geschichte ist fortlaufend. Es sind eigentlich keine drei Romane, sondern nur ein großer. Möglicherweise muss er in einem Band erscheinen.« Im Dezember bat Doubleday, sich den Wüstenplaneten noch einmal ansehen zu dürfen, worauf der Agent es noch einmal einschickte. Doch er warnte den Autor: »Dein Hauptproblem ist die Länge. Dein Roman ist etwa doppelt so lang wie die Romane der meisten anderen Autoren ...«
Kurz vor Weihnachten 1963 schrieb John W. Campbell an Blassingame, dass ihm das neue Wüstenplanet -Material für die Fortsetzungsveröffentlichung in Analog gefiel. »Das ist ein echt traumhafter Brocken.« Er schlug weiterhin vor, die hellseherischen Kräfte von Paul Atreides zurückzunehmen, machte das aber nicht zur Bedingung. Außerdem bemerkte er: »Das Hauptproblem, das Sie mit der Wüstenplanet -Reihe haben, ist, Pauls Psi-Fähigkeiten als nützliche, vorteilhafte Fähigkeit in den Blick zu kriegen und nicht nur als etwas, das ihn und den ganzen Rest durcheinanderbringt.«
Das neue Material – weitere 120.000 bis 125.000 Wörter – würde Campbell über fünf weitere Ausgaben verteilen müssen, doch er erklärte, dass es genau die Sorte »Säbelrassler« sei, die er für Analog haben wollte.
Als Frank Herbert das Titelbild für die erste »Wüstenplanet«-Ausgabe von Analog sah, war er zutiefst beeindruckt und schrieb: »Oft muss ich mich fragen, ob ein Künstler tatsächlich die Geschichte illustriert, mit der seine Arbeit erscheint. Bei John Schoenherr ist das nicht der Fall. Sein Dezember-Titelbild fängt mit erschütternder Kraft und Schönheit die ›Wüstenplanet-Stimmung‹ ein, die zu erzeugen ich mir solche Mühe gebe. Es ist eine der wenigen solcher Arbeiten, von denen ich gerne das Original hätte.«
Ebenso begeistert antwortete Campbell, das Titelbild sei »Schoenherrs sechster Versuch, glaube ich. Dieses Gefühl für Einsamkeit, Gefahr, Trockenheit und Bewegung zu treffen, war nicht einfach. Mit dem Bild hat sich der Kerl seine Bezahlung verdient!«
Frank Herbert und John Campbell sprachen per Telefon ausführlich über das Manuskript, und der Autor gewann die Diskussion über die hellseherischen Kräfte von Paul Atreides. Frank hatte eine starke Affinität zum Thema außersinnliche Wahrnehmung und hatte, wie er seinem Agenten erklärte, jahrelange Nachforschungen dazu betrieben:
Außersinnliche Wahrnehmung ist insofern eines meiner Interessengebiete, als ich eine ganze Menge von dem gelesen habe, was ich als quasi-wissenschaftlichen Randbereich dieses Gebiets bezeichnen würde. Dazu gehört Rene Sudres Para-Psychology sowie nicht wenig von J. B. Rhine, einschließlich The Reach of the Mind und New World of the Mind. Ich habe auch in Puharich reingeschaut, den Autor mit den »heiligen Pilzen«.
In Bezug auf außersinnliche Wahrnehmung könnte man mich als Agnostiker bezeichnen – einen »ungläubigen Thomas«. Einige der Autoren am diesseitigen Ende dieses Gebiets, zum Beispiel Fodor und Tassi, sind für meinen Geschmack zu durchgeknallt, und ich habe starke Zweifel, was die mathematische Grundlage der Statistiken von Rhines Tests angeht.
Na schön, ich stamme aus Missouri. Das hindert mich aber nicht daran, meine Freude an einer guten Geschichte über außersinnliche Wahrnehmung zu haben, und es hält meine Phantasie auch nicht davon ab, »Was-wäre-wenn«-Fragen über die Möglichkeit mentaler Kräfte nachzugehen.
Im Gespräch mit Campbell nahm Frank Herbert allerdings einen wichtigen Vorschlag auf. In der ersten Version des Manuskripts wird Pauls Schwester Alia getötet, doch der Chefredakteur überredete Herbert, diese Entscheidung rückgängig zu machen und sie für zukünftige Geschichten am Leben zu lassen. Das erwies sich als guter Rat, da sie zu einer der interessantesten Figuren im Dune -Universum werden sollte.
(Nebenbei bemerkt beschloss Frank in den späteren Romanen auch, Duncan Idaho »wiederzuerwecken«, weil die Fans ihn so mochten. Ohne Alia Atreides und die aufeinanderfolgenden Gholas von Duncan Idaho wäre das Dune -Universum sehr viel ärmer.)
In den verschiedenen Rohfassungen des Romans schrieb Frank zusätzliche Kapitel, die er schließlich wieder aus dem Manuskript herauskürzte, um den Umfang zu reduzieren. Diese verschollenen Kapitel erscheinen später in Träume vom
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