Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten
es dadurch verdammt schwierig wird, eine vernünftige Geschichte zu erzählen. Ihre Vorschläge, wie man die Fähigkeit einschränken kann, sind gut fundiert.«
Der Austausch zwischen Chefredakteur und Autor erwies sich nicht nur bezüglich der Geschichte, um die es ging, als anregend. Ein paar Wochen später schrieb Frank Herbert zurück:
Ihre Briefe über die Zeit haben hier neulich Abend eine lange Diskussion zwischen Jack Vance, Poul Anderson und mir ausgelöst. Wir haben Sie dabei vermisst.
Vance: Vergangenheit und Zukunft als »Entitäten« sind pure Illusion; die einzige Realität ist der gegenwärtige Augenblick. (Damit sind alle Zeitreisegeschichten für die Katz.)
Anderson: Zeit hat lediglich etwas mit Maßeinheiten zu tun. (Sehr nüchtern, was empirische Wissenschaft angeht.)
Herbert: Zeit und Leben stehen auf eine Art und Weise miteinander in Beziehung, die für Zeit und unbelebte Objekte nicht zutrifft.
Damit sind verschiedene Standpunkte stark vereinfacht, aber recht gut zusammengefasst. Es gab noch mehr – sehr viel mehr. Alles in allem ein schöner Zeitvertreib.
Wie gesagt, wir haben Sie dabei vermisst.
Um den Anforderungen von Analog nachzukommen, verfasste Frank Herbert vier Inhaltsangaben, die jeweils zusammen mit den vier unter dem Titel Dune World geplanten Folgen mit insgesamt etwa 85.000 Wörtern erscheinen sollten. Frank schrieb: »Die Inhaltsangaben unterteilen das Buch seltsamerweise in praktisch gleich lange Abschnitte – und zwar vier. Das liegt zweifellos am reichlichen Gebrauch von Cliffhangern.« Später musste er das zu drei Inhaltsangaben ändern, da Campbell sich anders entschieden hatte und die Geschichte in drei Teilen bringen wollte.
Gleichzeitig stand Blassingame die ganze Zeit mit großen Verlagen wie beispielsweise Doubleday & Co. in Kontakt und versuchte jemanden zu finden, der den Roman als Buch veröffentlichen würde. Im Sommer 1963 sickerte langsam die Information zu Herbert durch, dass es sich dabei, insbesondere aufgrund der Länge des Romans, um keine leichte Aufgabe handelte. Zu jener Zeit waren die meisten Science-Fiction-Romane nur 50.000 bis 75.000 Wörter lang, und Der Wüstenplanet hatte beinahe 200.000 (nach der Veröffentlichung in Analog hatte der Autor mehr Text hinzugefügt).
Aufgrund solcher künstlicher Vorbehalte hatte Frank Herbert nicht immer eine hohe Meinung von den New Yorker Verlagen. Einer seiner Briefe zeugt davon: »Was Doubleday betrifft – wenn sie es nehmen, hervorragend. Wenn nicht, gibt es auch andere Verlage. Ich spüre in meinen Knochen, dass die Wüstenplanet -Trilogie [die drei Teile des Originalromans, die heute den Wüstenplaneten bilden] dem Verlag, der ihn veröffentlicht, einen Haufen Geld einbringen wird. Ich sage mir immer wieder, dass Redakteure kommen und gehen und Autoren die meisten von ihnen überleben. (Campbell stellt eine erfreuliche Ausnahme dar, aber er ist ja zugleich auch Schriftsteller.)«
Eine Woche später erklärte Doubleday, dass sie möglicherweise einen Vertrag für Dune World anbieten könnten, allerdings nur, wenn das Buch sich auf 75.000 bis 80.000 Wörter kürzen ließe. Frank Herbert änderte das Manuskript, doch im August zog Timothy Seldes von Doubleday das Vertragsangebot zurück und erklärte, er hätte zu große Schwierigkeiten mit dem Anfang des Romans: »Vielmehr empfehle ich Ihnen, die unbekannten Technologien auf den ersten zehn Seiten zusammenzufassen. Der Umstand, dass es Mr. Herbert so schwerfällt, in die Geschichte einzusteigen, sagt, zumindest meiner Meinung nach, vielleicht einiges über die Geschichte selbst aus.«
Blassingame hatte das Manuskript an mehrere Verlage geschickt, und Ende Oktober 1963 lehnten Charles Scribner's Sons es höflich ab. Kurz darauf vollendete Herbert Buch II des Wüstenplaneten (»Muad'dib«) und schickte es mit folgender Bemerkung an seinen Agenten: »Ich war nicht besonders froh, als ich erfuhr, dass Scribner's den Wüstenplaneten abgelehnt hat. Was die Bemerkung des Verlegers angeht, dass er sich (mit seiner Ablehnung) vielleicht irrt – wollen wir hoffen, dass sie hellseherisch war.«
Am 1. November 1963 vollendete Frank Herbert Buch III des Wüstenplaneten (»The Prophet«) und schickte es mit folgender Notiz an seinen Agenten: »Hier ist Buch III der Trilogie, meiner Meinung nach das gelungenste der Reihe. Hoffen wir, dass ein paar Verleger diese Ansicht mit mir teilen.«
Blassingame mochte den dritten Teil, schrieb jedoch zurück:
Weitere Kostenlose Bücher