Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten
Kolonie, die wir retten wollten, war nicht viel übrig. Mehr als ein Viertel meiner Djihadis und die Hälfte der Söldner haben ihr Leben gelassen.«
Mit einem traurigen Kopfschütteln fuhr er fort. »Wir haben ein paar armselige Siedler aufgelesen, die weit genug vor der Hauptstreitmacht der Maschinen geflohen waren. Wie viele Überlebende wir tatsächlich gerettet haben, weiß ich nicht – und will es auch nicht wissen. Zwar ist die Peridot-Kolonie den Maschinen nicht in die Hände gefallen, aber den Menschen ist sie auch nicht mehr von Nutzen.« Er holte schwer Atem. »Das scheint dieser Djihad so an sich zu haben.«
»Und deshalb müssen wir weiterkämpfen.« Vergyl hob das Kinn. Die tapferen Worte klangen selbst in seinen eigenen Ohren hohl. »Lass mich an deiner Seite gegen Omnius kämpfen! Unser Heer braucht immer neue Soldaten. Es wird Zeit, dass ich in die richtigen Schlachten dieses Kriegs ziehe.«
Nun schien Xavier Harkonnen zu erwachen, und Unmut zeigte sich in seinen Zügen. »Das willst du nicht, Vergyl. Niemals .«
Das Schlachtschiff des Djihad war schon gute zwei Wochen lang in Reparatur, als es Vergyl gelang, zu den Arbeiten an Bord abkommandiert zu werden. Wenn er schon nicht mitfliegen und auf fremden Schlachtfeldern kämpfen durfte, wollte er wenigstens die Geschütze laden, beschädigte Holtzman-Schildsysteme ersetzen und die Hüllenpanzerung verstärken.
Während Vergyl die Arbeiten, die ihm der Gruppenführer auftrug, sorgfältig ausführte, saugten seine Augen alles über die Funktionsweise der Schiffssysteme auf. Eines Tages, wenn Xavier nachgeben und ihm erlauben würde, am Heiligen Djihad teilzunehmen, wollte er ein solches Schiff befehligen. Obwohl er mit dreiundzwanzig Jahren längst erwachsen war, hatte sein einflussreicher Bruder immer noch die Macht, ihm bei allem, was er tat, Steine in den Weg zu legen ... und das hatte er bereits getan.
Während er an diesem Nachmittag auf seinem Display die Reparaturen abhakte, die bereits abgeschlossen waren, kam er an einem der Trainingsräume des Kriegsschiffs vorbei. Die matte Metalltür war halb geöffnet, und das Klirren und Klappern von Metall und das Ächzen eines sich heftig verausgabenden Menschen drangen nach draußen.
Vergyl eilte in die Kammer und blieb überrascht stehen. Ein vernarbter Krieger – seiner langhaarigen und zerzausten Erscheinung nach zu schließen ein Söldner – befand sich in einem hitzigen Zweikampf mit einem Roboter. Die Maschine besaß drei Paare äußerst beweglicher Arme mit jeweils einer tödlichen Waffe. So schnell und elegant, dass die Bewegungen vor den Augen verschwammen, führte die Maschine Schlag um Schlag gegen den Mann, der jedes Mal fehlerfrei parierte.
Vergyls Herz machte einen Satz. Wie war es einer Maschine des Feindes gelungen, an Bord von Xaviers Schlachtschiff zu gelangen? Hatte Omnius sie als Spion oder Saboteur ausgeschickt? Waren etwa noch mehr davon im Schiff verteilt? Dem Söldner gelang mit dem vibrierenden Pulsschwert ein Treffer, der einen der sechs Arme des Cymeks schlaff herabfallen ließ.
Vergyl stieß einen Kriegsschrei aus – er musste dem Mann beistehen. Von einer Halterung an der Wand nahm er sich einen Übungskampfstab – die einzige Waffe weit und breit – und stürmte tollkühn vor.
Als der Söldner Vergyl näher kommen hörte, reagierte er sofort, indem er den Arm hob. »Halt, Chirox!«
Der Kampf-Mek erstarrte. Keuchend löste sich der Söldner aus seiner Fechthaltung. Vergyl kam schlitternd zum Stehen und schaute verwirrt zwischen dem Roboter und dem muskelbepackten Krieger hin und her.
»Kein Grund zur Panik«, sagte der Söldner. »Ich habe nur trainiert.«
»Mit einer Maschine? «
Der Langhaarige lächelte. Ein feines Netz bleicher Narben überzog seine Wangen, den Nacken, die entblößten Schultern und die Brust. »In diesem Djihad sind die Denkmaschinen unsere Gegner, junger Offizier. Wie können wir unsere Fechtkunst besser vervollkommnen als im Kampf gegen Maschinen?«
Betreten legte Vergyl den Stab, den er zuvor ergriffen hatte, auf einen Tisch. Verlegenheit brannte ihm auf den Wangen. »Das ergibt Sinn.«
»Chirox ist lediglich ein Ersatzgegner, eine Zielscheibe. Für mich ist er ein Stellvertreter für alle Denkmaschinen.«
»So etwas wie ein Prügelknabe?«
»Ein Prügel-Mek«, grinste der Söldner. »Zum Üben können wir ihn auf verschiedene Schwierigkeitsgrade einstellen.« Er trat näher an den bedrohlich aussehenden Kampfroboter
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