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Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten

Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten

Titel: Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank und Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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verpflichtet. Seine Eltern auf ihrem Anwesen auf Salusa Secundus versuchten ihn zum Abwarten zu bewegen, denn schließlich war er gerade erst siebzehn Jahre alt, doch Vergyl wollte nichts davon wissen.
    Als Xavier wenig später von einem heftigen Scharmützel nach Salusa zurückkehrte, überraschte er seine Eltern mit einer Sondergenehmigung, die es dem minderjährigen Vergyl gestattete, mit der Militärausbildung zu beginnen. Vor Freude machte der junge Mann Luftsprünge, ohne zu ahnen, dass Xavier ganz eigene Pläne verfolgte. Mit seinem übertriebenen Beschützerinstinkt hatte Segundo Harkonnen dafür gesorgt, dass Vergyl einen ruhigen, sicheren Posten auf Giedi Primus erhielt, wo er bei Wiederaufbauarbeiten helfen sollte – und wo er weit weg von allen hitzigen Schlachten gegen die verhassten Roboter war.
    Mittlerweile lebte Vergyl schon etliche Jahre in Giedi City. In dieser Zeit war er gerade mal zum Zweiten Decero der Baubrigade aufgestiegen und hatte keinen einzigen Kampfeinsatz miterlebt, während Xavier Harkonnens Schlachtschiffe von Planet zu Planet zogen, um die freie Menschheit zu verteidigen und die Maschinenlegionen des Computer-Allgeists Omnius zu zerstören.
    Vergyl zählte die Menschen nicht mehr, die er schleppte. Zusammen mit einem Zivilisten trug der schwitzende junge Bauoffizier in der dunkelgrünen Uniform eine improvisierte Bahre, auf der eine verwundete Mutter lag, die man aus ihrem zerstörten Fertighaus in der Peridot-Kolonie geborgen hatte. Zwischen den Verletzten und dem Pflegepersonal liefen Frauen und Kinder aus Giedi City umher, die Wasser und Essen verteilten.
    Am schwülen Nachmittag schließlich durchdrang heiserer Jubel Vergyls Benommenheit, als er die Bahre gerade inmitten einer Triageeinheit absetzte. Er schaute auf und schnappte nach Luft. Aus dem Haupteingang des Kriegsschiffs trat ein stolzer Befehlshaber auf die Rampe und ins Sonnenlicht von Giedi Primus.
    Segundo Xavier Harkonnen trug eine saubere Uniform mit makellosen goldenen Rangabzeichen. Er achtete sorgfältig darauf, eine schneidige militärische Erscheinung zu bieten, um seinen Truppen und den Zivilisten von Giedi City Zuversicht und Vertrauen einzuflößen. Furcht war die gefährlichste Waffe, die die Maschinen gegen sie ins Feld führen konnten. Xavier gab seinen Zuschauern nie einen Anlass, daran zu zweifeln, dass die tapfere Menschheit diesen Krieg eines Tages gewinnen würde.
    Grinsend stieß Vergyl einen Seufzer aus, als all seine Sorgen sich in Luft auflösten. Selbstverständlich hatte Xavier überlebt. Dieser große Mann war der Anführer der Einsatztruppen gewesen, die Giedi Primus aus der Knechtschaft der Cymeks und Denkmaschinen befreit hatten. Bei der atomaren Säuberung der Erde, der ersten großen Schlacht in Serena Butlers Djihad, hatte Xavier die menschlichen Streitkräfte befehligt.
    Und dieser heldenhafte Offizier würde erst ruhen, wenn die Denkmaschinen besiegt waren.
    Vergyl sah seinem Bruder zu, wie er die Rampe herunterschritt, und bemerkte, dass Xaviers Gang schwer und müde wirkte. Sein vertrautes Gesicht war von den Erschütterungen des Kriegs gezeichnet. Nicht einmal die Andeutung eines Lächelns war zu erkennen, kein Glanz lag in seinen grauen Augen – nur steinerne Härte. Wie hatte er nur so sehr altern können? Vergyl vergötterte ihn, und er musste unbedingt von Bruder zu Bruder mit ihm reden, um die wahre Geschichte zu erfahren.
    In der Öffentlichkeit jedoch gab Segundo Harkonnen seine Gefühle nicht preis. Dazu war er ein zu guter Anführer.
    Wie die anderen rief und winkte Vergyl, während er sich durchs Gewühl nach vorn drängte, und schließlich entdeckte Xavier ihn im Meer von Gesichtern. Seine Miene hellte sich vor Freude auf, fiel aber sogleich wieder in sich zusammen, als würde sie von der Last der Kriegserinnerungen und bitteren Gewissheiten niedergedrückt. Vergyl und die anderen Rettungshelfer eilten die Rampe hinauf, um den tapferen Kommandanten zu umringen, und geleiteten ihn in die Sicherheit von Giedi City.
     
    Gemeinsam mit den anderen überlebenden Offizieren verbrachte Xavier Stunden damit, Berichte abzugeben und sich mit den Beamten der Liga zu besprechen. Doch er bestand darauf, sich dieser schmerzhaften Pflichten für ein paar Stunden zu entledigen, um seinen Bruder zu sehen.
    Unausgeruht, gehetzt und mit blutunterlaufenen Augen kam er bei Vergyls kleinem Zuhause an. Als die beiden sich umarmten, war Xavier zunächst verkrampft, bis er sich entspannte und

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