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Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten

Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten

Titel: Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank und Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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die Umarmung seines dunkelhäutigen Bruders erwiderte. Zwar verriet ihr Äußeres deutlich ihre unterschiedliche Abstammung, doch ihnen war bewusst, dass ihre Geschwisterliebe nichts mit Blutlinien zu tun hatte, sondern einzig und allein mit ihren gemeinsamen glücklichen Familienerinnerungen an das Haus von Emil und Lucille Tantor. Als Vergyl ihn hineinführte, spürte er, dass Xavier ein Zittern unterdrückte. Um ihn abzulenken, stellte Vergyl ihm seine Frau vor, die er vor zwei Jahren geheiratet und die Xavier noch nicht kennengelernt hatte.
    Sheel war eine junge, dunkelhaarige Schönheit, die es nicht gewohnt war, so hohen Besuch zu empfangen. Sie war bisher noch nicht einmal nach Salusa Secundus gereist, um Vergyls Eltern kennenzulernen oder das Familienanwesen zu besichtigen. Dennoch bewirtete sie Xavier nicht wie eine berühmte Persönlichkeit, sondern wie den Bruder ihres Ehemannes.
    Eine Woche zuvor war eins der Handelsschiffe von Aurelius Venport mit Melange von Arrakis angekommen. Am Nachmittag war Sheel hinausgegangen und hatte einen ganzen Wochenlohn für das teure Gewürz ausgegeben, um damit ein besonders feines Mahl zuzubereiten.
    Während des Essens blieb die Unterhaltung gedämpft und beiläufig, und sie vermieden es, die Kriegsgeschehnisse zu erwähnen. Xavier war hundemüde und schien die wohlschmeckenden Gewürze des Essens kaum wahrzunehmen, nicht einmal die exotische Melange. Sheel war sichtlich enttäuscht, bis Vergyl ihr zuflüsterte, dass sein Bruder während eines Giftangriffs der Cymeks einen Großteil seines Geruchs- und Geschmackssinns verloren hatte, dem auch seine Lungen zum Opfer gefallen waren. Mit Hilfe von Ersatzorganen, die ihm ein Fleischhändler der Tlulaxa besorgt hatte, konnte er zwar wieder atmen, aber seine Fähigkeit, zu schmecken und zu riechen, blieb eingeschränkt.
    Als sie schließlich Kaffee mit einem Schuss Gewürz tranken, konnte Vergyl nicht länger mit seinen Fragen an sich halten. »Xavier, bitte erzähl mir, was auf Peridot geschehen ist. Habt ihr gesiegt oder« – für einen Moment versagte ihm die Stimme – »haben die Maschinen uns besiegt?«
    Xavier hob den Kopf und schien in weite Ferne zu starren. »Der Große Patriarch Iblis Ginjo sagt, dass es keine Niederlagen gibt. Nur Siege und ... moralische Siege. Dieser fällt in die zweite Kategorie.«
    Sheel drückte den Arm ihres Ehemannes, eine wortlose Bitte, die Frage zurückzunehmen. Aber Vergyl unterbrach seinen Bruder nicht, und so erzählte Xavier weiter. »Die Peridot-Kolonie war bereits seit einer Woche unter Beschuss, als unsere nächstgelegene Kampfeinheit den Notruf erhielt. Die Denkmaschinen waren dabei, die Siedler auszulöschen. Sie wollten die Kolonie vernichten und an ihrer Stelle eine weitere Synchronisierte Welt erschaffen, ihre Infrastruktur etablieren und eine Kopie des Allgeists Omnius installieren.«
    Während Vergyl die Ellbogen auf die Tischplatte stützte und hingebungsvoll zuhörte, nippte Xavier an seinem Gewürzkaffee.
    »Bis auf mein Schlachtschiff und eine Handvoll Truppen waren keine Kontingente der Armee des Djihad in der Nähe. Uns blieb nichts anderes übrig, als zu reagieren, wenn wir nicht einen weiteren Planeten verlieren wollten. Immerhin hatte ich eine Schiffsladung Söldner an Bord.«
    »Auch welche von Ginaz? Unsere besten Kämpfer?«
    »Ein paar. Wir trafen früher ein, als die Denkmaschinen erwarteten, und warfen uns sofort und gnadenlos auf sie, mit allem, was wir hatten. Wie Berserker sind meine Leute auf sie losgegangen, und viele sind gefallen. Aber die Verluste der Denkmaschinen waren höher. Leider waren die meisten Siedlungen der Kolonie schon verwüstet und ihre Bewohner ermordet, als wir ankamen. Aber dennoch rückte unsere Djihad-Armee weiter vor – und durch ein göttliches Wunder gelang es uns, die feindlichen Streitkräfte zurückzudrängen.« Er holte tief und krampfhaft Atem, als würde seine Ersatzlunge nicht richtig funktionieren.
    »Doch statt ihre Verluste klein zu halten und den Rückzug anzutreten, wie es die Roboter normalerweise tun, waren sie diesmal auf eine Strategie der verbrannten Erde programmiert. Sie zerstörten alles, was ihnen in den Weg kam. Wo sie gewesen waren, blieb kein Grashalm stehen, kein Gebäude, kein Mensch.«
    Sheel schluckte. »Wie schrecklich!«
    »Schrecklich?«, wiederholte Xavier nachdenklich und spürte dem Klang des Wortes auf der Zunge nach. »Was ich sah, kann ich nicht einmal ansatzweise beschreiben. Von der

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