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Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten

Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten

Titel: Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank und Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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nächsten Tag stellte Jesse den widerspenstigen Händlern bei einer offiziellen Verlautbarung auf den Stufen vor seinem Anwesens ein Ultimatum. »Ich habe kein Verständnis dafür, dass Sie das Leid der Menschen ausnutzen. Sie können für eine Weile mit geringeren Gewinnspannen auskommen – genau wie alle anderen auch. Entweder Sie nehmen meine Bedingungen an, oder Sie verlassen die Dünenwelt. Wenn Sie jedoch gehen, verlieren Sie jedes Anrecht auf Ihre Besitztümer. Sie würden mit leeren Händen gehen.«
    Wie zu erwarten, stürmten die empörten Wasserverkäufer zum riesigen Inspektionsschiff und flehten Hofrat Bauers an einzugreifen. Doch der Hofrat zeigte ein hilfloses, belustigtes Lächeln und lehnte ab. »Hmmm, Hochkaiser Wuda hat klar zum Ausdruck gebracht, dass Edelmann Linkam tun kann, was er will, frei von Regeln und Einschränkungen, um so viel Gewürz wie möglich zu fördern. Ähem, ich fürchte, mir sind aufgrund dieses Erlasses die Hände gebunden.« Seine Nase zuckte.
    Noch bevor Jesse seine Bedingungen so kompromisslos dargelegt hatte, war er zu einer geheimen Abmachung mit Bauers gelangt. Obwohl ihm die Bedingungen ganz und gar nicht gefielen, hatte er keine Alternative dazu gesehen, die ertappten Hoskanner-Saboteure als Verhandlungsmasse zu verwenden und sie im Austausch gegen die Kooperation des Hofrats an das kaiserliche Schiff zu überstellen. Bauer hatte zugestimmt, ohne irgendeine Verbindung zu den Hoskanners einzuräumen. Und zwar ausgesprochen schnell.
    Später, als die Wasserverkäufer sich an Jesse wandten und um Milde baten, gewährte er ihnen großmütig Amnestie. »Und jetzt lassen Sie uns alle zusammenarbeiten.«
    Es war nur ein weiterer befristeter Sieg, aber Jesse genoss ihn trotzdem. Endlich entwickelten sich die Dinge auch einmal zu seinen Gunsten.

19
     
    Alle beklagen sich.
    Gurney Halleck
     
     
    An einem scheinbar ruhigen Abend betrat Gurney Halleck leise das alte Gemeinschaftshaus, in dem die Leute untergebracht waren, die Jesse von Catalan mitgebracht hatte. Es waren die besten Unterkünfte in Carthage.
    Obwohl er der Erntevorarbeiter sowohl für die Freien als auch für die Strafarbeiter und die Catalaner war, verbrachte Gurney seit jeher gerne Zeit mit seinen Leuten. Zu den catalanischen Unterkünften kam er, um zur Abwechslung einmal auszuspannen. Er wollte den leisen Unterhaltungen über das Meer und den Regen lauschen und unter Menschen sein, die daheim seine Freunde gewesen waren – Männer, die jetzt als Sandarbeiter unter seinem Befehl standen.
    Doch kaum dass er den großen Saal betreten hatte, bemerkte der Spielmann, dass eine Bitterkeit in der Luft lag, die nicht allein auf den Geruch dicht gedrängter ungewaschener Körper zurückzuführen war. Während die Catalaner ihre Ausrüstung und Vorräte für den kommenden harten Arbeitstag packten, klagten sie über Durst und Einsamkeit, über den allgegenwärtigen Dreck, über Sandbrand, Sonnenbrand und beißenden Wind. Gurney kannte solches Gemurre bereits von Strafarbeitern und desillusionierten Freien, aber nicht von Jesses treuen Männern.
    »Aber, aber, was ist euch denn heute über die Leber gelaufen?«
    Missmutig dreinschauende Frauen in tristen Wüstengewändern verteilten abgepacktes Essen und Getränke. Einige Päckchen waren offen und gaben den Blick auf graues Fleisch mit Streifen von zu weichem Gemüse frei. Die Männer aßen mit schmutzigen Händen und gaben dem geschmacklosen Essen dadurch eine Note von unverarbeiteter Melange.
    »In diesem Höllenloch ist einfach kein Platz zum Leben, Gurney!«, sagte einer der Männer. »Nicht über oder unter der Erde und auch nicht in Felshöhlen. Und schau dir dieses Zeug hier an!« Er stieß einen Finger in die unappetitliche Konservennahrung. »Was würde ich für heißen Fisch und Zitroneneintopf geben!«
    Die Arbeiter wandten sich Gurney zu und missbrauchten ihn als Zielscheibe für ihren Unmut. »Wir sind so überarbeitet, dass wir nicht mal Zeit haben, in Ruhe zu essen, und selbst bei langen und gefährlichen Schichten ernten wir nicht genug Melange.«
    Ein anderer warf einen Melange-Streuer an die Wand. »Selbst wenn wir diesen verflixten Wettstreit gewinnen, was ist die Belohnung? Werden wir jemals unsere Heimat wiedersehen?«
    »Wann wird Edelmann Linkam uns wieder den Lohn auszahlen? Es ist schlimm genug, im Elend zu leben, aber noch dazu ohne Bezahlung?«
    Gurney lachte. »Ihr wisst doch, dass der Edelmann sein Wort hält! Ihr habt Nahrung, Wasser und

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