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Dungirri 01 - Schwarze Dornen

Titel: Dungirri 01 - Schwarze Dornen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bronwyn Parry
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Höflichkeit bei. »Hart« war kein Ausdruck dafür. Er öffnete die Tür und zwang seinen ausgelaugten, schmerzenden Körper zur Mitarbeit. »Danke für’s Fahren.«
    »Wollen Sie in der Stadt übernachten?«

    Wollte er? Alec musste erst einmal nachdenken. Er hatte sämtliche Berichte erledigt und die Befragung zu Oldhams Tod durchgestanden, hatte es dank Kris, die ihm die Fahrtmöglichkeit organisiert hatte, endlich zu Bella nach Birraga geschafft, aber weiter hatte er bisher nicht gedacht.
    »Ja, wird wohl das Beste sein. Es gibt hier doch bestimmt irgendwo ein Hotel?«
    »Drei. Das Imperial hat das bessere Essen, das Federation die besseren Betten, und ums Royal sollten Sie einen Bogen machen.«
    »Danke.«
    Er schloss die Tür, trat auf den Gehweg, und der Constable fuhr davon. Er stand vor dem Eingang zum Krankenhaus und nahm seine Kraft zusammen, um hineinzugehen. Um Bella ein letztes Mal zu sehen. Um Lebewohl zu sagen.
    »Alec.«
    Ihre Stimme kam von links, und er drehte den Kopf halb in der Erwartung, dass er sie sich nur eingebildet hatte. Doch da stand sie, zwei Meter entfernt, in legerer Baumwollhose und T-Shirt, das Gesicht von Locken umspielt, zu ihren Füßen eine kleine Reisetasche. Lebendig, heil und gesund und so schön, dass es ihm den Atem verschlug.
    »Bella! Müsstest du nicht …?«
    »Ich bin entlassen. Die Röntgenaufnahmen und Tests sind alle negativ, und ich habe heute früh jede Menge Flüssigkeit bekommen. Mit dem Blut ist auch alles in Ordnung, und als die Ärztin vorhin zur Visite da war, meinte sie, ich könne gehen, wenn ich wolle.« Sie setzte ein schiefes Grinsen auf. »Ich habe für Krankenhäuser
nicht allzu viel übrig. Zwölf Stunden piksen und stechen reichen mir völlig. Ich habe mit Kris telefoniert, und die sagte, du seist schon auf dem Weg hierher.«
    »Ach.« Er starrte sie nur an und bemühte sich, all das zu verdauen und Abstand von ihr zu halten, denn wenn er sie jetzt berührte, wäre er niemals in der Lage, sie gehen zu lassen. »Und es geht dir wirklich gut?«
    Das tat es nicht, dachte er. Im Licht des Krankenhauseingangs sah er die dunklen Ringe unter ihren Augen, die schmalen Pflasterstreifen über der Stirnwunde, den Bluterguss. Wie hatten sie sie nur aus dem Krankenhaus entlassen können? Wie hätte es ihr auch gut gehen können, nach allem, was sie durchgemacht hatte?
    Als hätte sie seine Gedanken gelesen, kam sie zu ihm und berührte ihn leicht am Arm. Ihre Finger brannten auf seiner Haut, und er musste sich ganz auf ihre Worte konzentrieren, um ihr folgen zu können.
    »Alec, es geht mir gut. Von vorübergehenden Kopfschmerzen abgesehen, geht es mir so gut, wie seit Langem nicht mehr. Und … ich weiß jetzt, dass es vorbei ist, dass er nie wieder jemandem wehtun wird … Und darin liegt ein Frieden, den ich vorher nicht hatte.«
    Frieden . Konnte es den für ihn jemals wieder geben? Sie stand nur Zentimeter von ihm entfernt, der Duft nach Seife und einem zarten Parfüm vermengte sich mit dem Aroma eines nahen Geißblattstrauchs und verhöhnte ihn; er musste die Fäuste in den Taschen seiner Jeans ballen, um sie jetzt nicht zu berühren.
    Seine offensichtliche Reaktion entging ihr nicht, und sie rückte von ihm ab, Unsicherheit im Blick. Zum Teufel, er hatte sie verletzt, dabei war das nun wirklich das Allerletzte, was er wollte.

    »Bella, ich …« Ich bin hier, um Lebewohl zu sagen . Die Worte überschlugen sich in seinem Kopf, verwirrten sich mit allem, was er ihr außerdem sagen wollte, und der Schmerz in ihrem Blick riss all seine Gefühle in Stücke.
    Quietschend öffnete sich die Krankenhaustür, und er drehte sich auf dem Absatz um und floh vor dem Licht und der Störung in den schattigen Park neben dem Gebäude. Süßer Geißblattduft umfing ihn, aber er war nicht auf seine körperlichen Sinne angewiesen, um zu spüren, dass Bella ihm gefolgt war.
    Er starrte zur Silhouette der Eukalyptusbäume jenseits des Parks, wo das Flussufer liegen musste.
    »Ich habe versprochen, dich zu beschützen.« Seine Stimme war rau in der sanften Abendluft. »Und konnte es nicht.«
    »Nicht, Alec.« Eine schnelle Berührung, wie die eines Schmetterlings, und er wusste, dass sie wirklich hinter ihm stand, dass er sie nicht vertrieben hatte. »Du darfst dich nicht für alles verantwortlich fühlen. Du kannst dir nicht die Schuld für Darrens Verhalten geben.«
    »Kann ich nicht? Als wir die CD fanden …« Er wandte sich zu ihr um, sie sollte sehen, wie er wirklich

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