Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Dungirri 01 - Schwarze Dornen

Titel: Dungirri 01 - Schwarze Dornen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bronwyn Parry
Vom Netzwerk:
und eine Flasche Wasser, er schlang die Riegel hinunter und trank gierig, dann bat er um eine Schüssel Wasser für Finn. Er fürchtete um die Pfoten des Tieres und wollte, dass jemand Finn mitnahm, um einen Blick darauf zu werfen, doch der Hund jaulte so laut, dass sie es aufgaben. Offenbar dachte auch Finn an nichts anderes mehr, als zu Bella und Tanya vorzudringen.
    Sie hatten sich bereits ein großes Stück in den Berg hineingearbeitet, als Finn plötzlich jaulte; er wühlte hektischer und schleuderte aufgeregt winselnd Geröll hinter sich.
    Alec wagte kaum zu hoffen. Seit Stunden lastete die bange Ahnung auf ihm, er könne zwischen dem Gestein jeden Moment auf eine Hand stoßen, einen Fuß, ein Gesicht, kalt und leblos.

    Finn brach zu einem Abschnitt durch, wo das Geröll lockerer zu sein schien, ein Lufteinschluss vielleicht, und aus seinem Jaulen wurde wildes Kläffen.
    Und dann schlüpfte er durch das Loch und war nicht mehr zu sehen.
    Alec wühlte sich zu dem Loch vor, legte sich flach auf den Bauch und leuchtete mit der Taschenlampe hinein. Er müsste noch etliche große Gesteinsbrocken beiseiteräumen, bevor etwas Größeres als der Hund hindurchpasste.
    Finns Gebell kam inzwischen von weither, und Alec lauschte, ob noch irgendwelche anderen Geräusche zu hören waren.
    »Bella!«, rief er so laut er konnte, dann hielt er den Atem an und horchte gespannt.
    Über Finns Bellen und das Hämmern seines eigenen Herzens hinweg hörte er eine leise Stimme.
    »Hier …«
    Bella. Wie eine Sturzflut schwappte die Erleichterung über ihn hinweg, und er ließ den Kopf auf den Arm sinken und schnappte bebend nach Luft.
    Dann zwang er sich, den Kopf zu heben, und rief durch das schmale Loch: »Und Tanya?«
    »Ist auch hier. Unverletzt.«
    »Sie leben«, rief er nach hinten zu Mark, und es war ihm egal, dass seine Stimme brach vor lauter Emotionen. »Sagen Sie Beth, Ryan und Delphi, dass beide am Leben sind.«
    Es genügte nicht, dass er sie hörte, er musste sie sehen. Sie sehen und berühren und an sich drücken, bevor er glauben konnte, dass dieser Albtraum wirklich vorüber war. Aber von dieser Stelle aus sah er nichts als Tunnelwände.
Er streckte die Taschenlampe so weit es nur ging durch das Loch.
    »Siehst du die Lampe, Bella? Komm einfach zum Licht.«
    »Tanya kommt. Ich … ich kann nicht.«
    Schlagartig legte sich seine Euphorie. »Bist du verletzt?«
    »Nein. Ich bin angekettet …« Für einen Moment erstarb ihre Stimme. »Ich brauche einen Bolzenschneider … oder Handschellenschlüssel.«
    »Das besorgen wir, Bella. Es dauert nicht mehr lang.«
    Er bellte Anweisungen nach hinten, blieb aber, wo er war. Auf keinen Fall würde er sich wieder von ihr entfernen. Schon nach wenigen Augenblicken hörte er leise, schlurfende Schritte.
    »Bist du das, Tanya? Ich bin Alec. Streck die Hände durch das Loch bei der Lampe, dann hol ich dich raus.«
    So vorsichtig es ging zog er sie durch den Spalt und war froh zu sehen, dass sie zwar verweint und verdreckt, aber anscheinend unverletzt war. Mark war hinter ihm und hüllte sie in eine Decke und zog sie auf seinen Schoß.
    »Hallo, kleiner Schatz«, sagte Mark und lächelte das Mädchen durch Tränen hindurch an, die er nicht zu verbergen versuchte. »Gehen wir zu Mum und Dad, was meinst du?«
    Mark brachte das Kind hinaus, und ein anderer nahm seinen Platz ein. Dann grub Alec weiter und verbreiterte den Spalt, während andere ihn mit Balken abstützten.
    Kaum war die Lücke breit genug, zwängte er sich hindurch und stolperte gebückt durch den niedrigen Tunnel. Zorn und Angst, Erleichterung und Freude erfüllten sein Herz, als Bella und Finn endlich im Strahl seiner Taschenlampe auftauchten.

    An der Schläfe waren Bellas Haare blutverkrustet, das Gesicht war von Dreck verschmiert, und unter der Last der Kette sanken ihre Hände herab, aber sie lächelte ihn an.
    Dieses Lächeln, in seiner Tapferkeit und Schönheit und Kraft, war zu viel für ihn, und er verlor seine überstrapazierte, verzweifelte Selbstbeherrschung, die er so lange aufrechterhalten hatte. Er sank neben Bella auf die Knie, schlang die Arme um sie, drückte sie an sich, wiegte sie und vergrub das Gesicht in ihrem Haar.

    Sie wollte sich nicht bewegen. Wollte nur gehalten werden, nicht denken, nur die Angst zurücklassen und geborgen sein. Tanya war in Sicherheit; Alec war am Leben und bei ihr, und er hatte Licht in ihren Kerker gebracht. Alles andere konnte vorerst warten.
    Alec hielt sie fest, und

Weitere Kostenlose Bücher