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Dungirri 01 - Schwarze Dornen

Titel: Dungirri 01 - Schwarze Dornen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bronwyn Parry
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dass er kaum die Augen offen halten konnte und dass seine Hände vom Graben im Minenschacht steif und von Blutergüssen und Abschürfungen übersät waren.
    Während sie den Tag im Krankenhaus verbracht hatte und sich zwischen den Tests und Besuchen immer wieder hatte ausruhen können, hatte er noch immer die Last der Verantwortung getragen und keine Rückzugsmöglichkeit gehabt, um das Trauma der vergangenen Tage zu bewältigen. Kris hatte ihr am Nachmittag in drastischen Worten geschildert, was sich am Cave Hill und während der anschließenden, nächtlichen Suche ereignet hatte. Dann war auch noch eine interne Untersuchung eingeleitet worden, denn Darren war im Beisein bewaffneter Polizisten gestorben, was seinen Selbstmord zu einem Tod in Polizeigewahrsam machte und wiederholte Befragungen aller Beteiligten nach sich zog. Die ganze Zeit über hatte Alec
die volle Verantwortung für die ihm unterstellten Einsatzkräfte übernommen und darauf bestanden, dass alles seinen vorschriftsmäßigen Gang ging.
    »Inzwischen ist er ein wandelnder Zombie«, hatte Kris berichtet, »und trotzdem tut er seine Pflicht.«
    Ein Zombie vielleicht nicht gerade , dachte Bella, als sie die Hütte betraten, aber auf jeden Fall ein erschöpfter, verwundeter Kämpfer . Und auch wenn sie selbst im Lauf des Tages ein wenig geschlafen hatte, wesentlich besser ging es ihr nicht.
    Sie sah sich in der Hütte um - neu, einigermaßen geräumig, behaglich, mit abgetrenntem Schlafzimmer und Bad. Das Doppelbett war schon bezogen, und sie schob ihn dorthin und schlug die leichte Decke zurück.
    »Ab ins Bett«, befahl sie. »Zieh dir die Schuhe und die Hose aus. Ich hole ein Glas Wasser und bin gleich wieder da.«
    Als sie eine Kopfschmerztablette geschluckt hatte und mit dem Glas Wasser wieder zurück ins Zimmer kam, lag er in Unterhose und T-Shirt auf der Decke, als sei er einfach umgefallen und eingeschlafen. Sie streifte die Hose ab, die Kris ihr geborgt hatte, und er schlug noch einmal die schweren Lider auf. Als sie sich neben ihn legte, drehte er sich zu ihr und schloss sie in die Arme.
    Er drückte sie fest an sich und seufzte, als sie den Arm um ihn schlang und sich eng an ihn kuschelte. Sie ließ die Lider sinken und bettete den Kopf an seine Schulter, spürte seine Lippen an der unverletzten Schläfe.
    »Das nenn ich heilsam«, murmelte sie.
    Aus seiner Zustimmung wurde kein Wort mehr, sie blieb ein behagliches Brummen. Schon ging sein Atem langsamer, und die Anspannung seines Körpers löste sich.
Sie atmete mit ihm, tief und ruhig. Der Albtraum war vorbei, und morgen stand ein Neubeginn bevor. Dann würden sie Zeit füreinander haben, um zu reden, um ihre Gefühle zu entdecken, um ihnen zu folgen.
    Mit diesem Gedanken glitt sie in den Schlaf.

    Der Morgen kam mit einer lauten elektronischen Melodie, die Bella aus dem Tiefschlaf direkt in den hellen Tag riss. Alec ächzte, löste seinen Arm von ihr und tastete nach seinem Handy auf dem Nachttisch.
    Es dauerte nur eine Sekunde, bis er ganz wach war. Es dauerte zwei Sekunden, bis Bella klar war, dass etwas Schreckliches geschehen sein musste.
    Er stand auf, ernst und ganz auf das Telefonat konzentriert, und tastete mit der anderen Hand nach seiner Jeans.
    Sie wollte den Blick, den er ihr zuwarf, bevor er ins Wohnzimmer stapfte, nicht deuten müssen, die knappen, klaren Fragen, die er an den Anrufer richtete, nicht hören müssen. Sie wälzte sich aus dem Bett und ging ins Bad, um sich Wasser ins Gesicht zu spritzen und ihn ungestört telefonieren zu lassen.
    »Ich bin in Birraga, aber meine Sachen sind in Dungirri«, sagte er gerade, als sie zurückkam. »Können Sie mich vom Revier in Birraga nach Dungirri bringen lassen? Gut, ich bin in zehn Minuten da.«
    Er klappte das Handy zu und stopfte sich ohne einen Blick auf sie zu werfen das T-Shirt in die Hose.
    »Schlechte Neuigkeiten?«
    Nun sah er doch auf, und hinter der Fassade des DCI sah sie Schmerz und Trauer in seinem Blick.
    »Zwei Polizisten …« Er brach ab und schüttelte den Kopf, wie um die Gedanken zu ordnen, dann fuhr er mit
einem knappen Tatsachenbericht fort. »Wurden heute Morgen von einer Autobombe getötet. Ich werde die Sonderkommission leiten. Ein Hubschrauber ist schon unterwegs, um mich in Dungirri abzuholen.«
    Trauer griff nach ihrem Herzen - um Alec, der stoisch eine weitere Last schulterte, um die toten Polizisten und um sich selbst. In ein paar Minuten wäre er weg, und sie bliebe allein zurück, unfähig ihm zu

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