Duniyas Gaben: Roman
»E s ist wirklic h gan z einfach , wen n d u dic h a n mein e Anweisungen hältst. Bitt e konzentrier e dic h un d tu , wa s ic h sage. « Doch Duniy a verlo r bal d di e Konzentration , un d ihr e Auge n folgten Marilyns schweifendem Blick, der unleugbar auf den Eingang der Schwimmhalle gerichtet war. Marilyn und Nasiiba schiene n na c h eine m Besuche r A u sschau zu halten. Nach wem ? »Probiere n w i r ’ s noc h mal« , schlu g Marily n geduldig vor . Duniy a konnt e ihre r Fähigkeit , a n de r Wasseroberfläche zu treiben, nicht trauen. Ihre Füße sanken in ein tieferes Loch i m Wasser , un d da s Wasse r schluckte , al s würd e e s e t liche Mundvol l vo n Duniy a einsaugen , dere n Auge n nicht s nutzten, dere n Ohre n kein e Hilf e waren , dere n platschend e Geräusche s o unerhör t lau t un d ungeschick t wi e be i Kinder n waren.
Pani k rechtfertig t Flucht , deshal b flieh t jemand , dachte Duniya . Doc h ihr e Angs t vo r de m Ertrinke n la g schwere r auf ihre m Herze n al s alle s sons t Vorstellbare . Un d wen n si e e s am wenigste n erwartete , erreichte n ihr e Füß e de n Grun d nichtmehr . Imme r wen n jeman d lachte , dacht e sie , e s se i wege n ihr. Si e glaubte , si e würd e sic h zu m G e spött machen, und entspannt e sic h erst , al s si e a m seichtere n End e de s Beckens waren , w o si e wiede r Bode n unte r de n Füße n hatte . »Bitte , laß mic h eine n Momen t verschnaufen« , ba t si e Marilyn . »La ß dir Zeit« , meint e Marilyn.
Duniy a ärgert e sich , da ß si e nic h t alle s durchgesprochen hatte , bevo r si e sic h in s Becke n stürzte . Vo r ihre r ersten Fahrstunde war sie ohne Eile die Grundlagen mit Bosaaso durchgegangen , dami t si e di e Theori e verstand , bevo r si e den Moto r anließ . Hie r wa r e s anders . Si e fühlt e sic h vo n ab fälligen Bemerkungen einiger Jungen und Mädchen gedemütigt; fühlte sic h ungeschütz t vo r de m Anpral l unverschämte r Jugend , von Nasiib a nich t behütet , di e Got t wei ß wohi n verschwunde n war. Marily n wa r ei n freundliche s un d liebe s Mädchen , abe r Duniya konnt e s ic h nich t völli g au f si e verlassen ; Marily n wa r hübsch, abe r ohn e besonder e Tief e un d i n gewisse r Weis e sprachlos, wenn es ums Erklären der Theorie des Schw i mmens, um das Begleite n be i de n erste n Schritte n ging . Duniy a hatt e das Gefühl , ih r Schwimmunterri c h t wa r fü r Marily n un d Nasiiba ein e zw e i t rangig e Aktivität . Au f we n wartete n sie , hätt e sie ger n gewußt , waru m ware n ihr e Blick e au f de n Eingan g der Schwimmhall e fixiert ? »Ich warte auf niemanden«, erwiderte Marilyn . »Abe r waru m schaus t d u mi t Nasiib a di e ganz e Zeit s o erwartungsvol l au f de n Eingang? « fragt e Duniy a neugierig. Marilyn s Schulter n zuckte n wi e vo n selbst . »Fra g Nasiiba.«
S o wa r Marily n eben . Fü r si e wa r Nasiib a di e Anführerin,sons t nicht s weiter . Si e tat , wa s Nasiib a anordnete . Duniy a war sic h er, daß Marilyn wußte, wen sie erwarteten. Manche Geheimniss e sin d wichtige r al s diejenigen , dene n sie anvertrau t werden . Vo r ihre m geistige n Oh r stellt e sic h die ältere Frau vor, wie ihre Tochter Marilyn ein Geheimnis zuflüsterte , si e dan n anwies , e s nic h t auszuplaudern, und hinzufügte : »Brin g ih r blo ß da s Schwimme n be i un d se i lie b zu ihr. «
Vorhe r hatte n Na s i iba s geschickt e Händ e i n derUmkleidekamme r Duniy a geholfen , sic h i n eine n Badeanzug z u zwängen , de r vo n Fariid a ausgeliehe n war . Duniy a hatte sic h w i e ein e Brau t gefühlt , de r da s rituell e Ba d un d eine Duftölmassag e verabreich t werden . Nasiib a hatt e gesagt : »Du wirs t Gewich t verlieren . I m Schwimmbecke n wirs t d u heute mindesten s zwe i Kil o zurücklassen , da s versprech e ic h dir.« Nasiib a un d Marily n hatte n si e in s Wasse r begleitet , s o wie Brautjungfer n be i ihre r Hochzeitszeremonie . Al s Duniy a mit de n Füße n da s Wasse r berühr t hatte , wa r si e ängstlich geworden. Nasiiba hatte gesagt: »Du brauchst vor nichts Angst z u haben , M a mi. Mach die Augen zu und spring re in , un d bis d u dein e Auge n wiede r aufmachst , bis t d u scho n au f der andere n Seit e de s Beckens. « Duniy a sa h jung e Mädchen , die mi t de r Unbekümmerthei t in s Becke n sprangen , mi t de r sie selbs t i n ihr e Ehe n geschritte n war . Hatt e si e nich t gena u das getan : di e Auge n geschlosse n un d sic h
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