Duniyas Gaben: Roman
Rollschuhkünstle r i n eine r Aren a hochträgt , di e vor begeisterte m Applau s vibriert . »Da s is t großartig« , ermun t erte sie . »Gut , seh r gut!«
E s wa r still , un d Duniy a glaubte , all e sähe n ih r zu . »Da s ist eine Erfolgsstory«, sagte Marilyn. Dazu dachte sich Duniya, Ic h bi n di e Geschic h te , ic h bi n de r Erfolg.
Duniy a haßt e es , z u versagen . Si e wollt e Marily n oder Nasiib a nich t i n Verlegenhei t s türzen . Endlic h fan d ih r Körper sein e Balance , un d ihr e Füß e machte n di e richtige n Geräusche, ihr e Arm e wirbelte n durch s Wasser . Unte r Marilyn s Aufsichtschwam m si e vo r un d zurück , wurd e imme r zuversichtlicher un d lie ß sic h vo n de r Erfolgsstory , di e ih r Körpe r erzählte, vorantreiben.
Dan n spürt e Marily n ei n besorgte s Zitter n i n Duniya s Körper. E s wa r s o wi e be i eine m Reisenden , de r au f ein e plötzliche Straßengabelun g stößt , di e nich t ausgeschilder t ist . Marilyn schob die ausgebreitete Han d weite r nac h oben , nähe r zu Duniya s Brust . Kur z darau f gewan n Duniya s Körpe r sein Gleichgewicht wieder. Sie sagte sich, daß für denjenigen, der de n Gipfe l de s Moun t Everes t erreich t hat , kei n Ber g meh r zu hoch wäre. Sie stellte sich selbst als die Ach s e vor, um die das gesamte Universum rotierte, weswegen sie es sich nicht gestatten dürfte, unterzugehen, zu sinken oder das Schiff zu verlassen . Si e wa r froh , da ß Marily n de n kleine n Ausrutscher rechtzeiti g un d taktvol l korrigier t hatte . Dan n schwamme n sie zusamme n hi n un d zurück , hielte n sic h vo n de n anderen Schwimmerinne n fern . Plötzlic h verschwan d Marilyns stützende Hand wie das Taschentuch eines Zauberers, und Duniy a planscht e völli g sic h selbs t überlassen . Auf Zehenspitzen stehend, sagte sie, sobald s i e wieder zu Atem gekomme n war : »Da s wa r doc h was , stimmt’s , Marilyn?«
Marily n nah m gan z unbescheide n fü r sic h i n Anspruch , daß si e j a auc h scho n Nasiib a un d Fariid a da s Schwimmen beigebrach t habe.
Duniy a sprac h ihr e Gedanke n nich t aus . »W o sin d di e bloß?«
fragt e sic h Marilyn . Dan n deutet e s i e mi t de m Finger : »Da.« Al s Duniy a mi t de n Auge n de m ausgestreckte n Finge r folgte,erblickt e si e Fariid a un d Nasiib a nebeneinande r liegen d a n der gegenüberliegende n Seit e de s Beckens . Al s si e Fariid a sah, wollt e Duniy a g er n wissen , wa s da s jung e Din g durchgemacht hatte . Abe r würd e Fariid a reden , würd e si e ih r alle s erzählen?
»Findes t d u z u ihne n hin? « fragt e Marilyn . »Den n ic h möchte noc h ei n bißche n schwimmen. « Un d ohn e Umschweifeschwam m si e davon . Duniy a scheut e sic h davor , da s Wasser z u verlassen . Si e wa r vo n de r paranoide n Vorstellun g gepackt, daß alle sie anstarren würden, wenn sie zu Nasiiba und Fariida hinüberging . Si e hatt e gerad e i n Richtun g de r Mädchen geblickt , u m di e Entfernun g z u ihne n abzuschätzen , al s sie b emerkte , da ß Nasiib a ein e Zigarett e rauchte . Da s schockierte Duniya . Waru m eigentlich?
Dies e Selbstbefragun g hatt e ein e positiv e Wirkun g au f ihre Stimmung , ga b ih r plötzlic h da s Gefüh l de r Gleichgültigkeit, unantastba r fü r alle . E s macht e ih r nicht s meh r a us , we r ihren zu r Scha u gestellte n Körpe r sah . Si e stie g au s de m Becke n und ging zielstrebig auf Nasiiba zu, deren Zigarette das Leuchtfeue r wurde , au f da s si e sic h konzentrierte . Sie verspürt e überhaup t kei n Frösteln , al s si e di e Steinstufen hinaufschritt un d da s Becke n verließ ; si e mußt e auc h gegen kein e Übelkei t ankämpfen , wi e si e gefürchte t hatte . Duniya gemahnt e sic h daran , da ß ih r Haushal t da s Gefüh l von individueller Freiheit und Problemoffenheit vermittelte, daß es dor t kein e männlich e Autoritä t ga b : Waren Freiheiten wie dies e nich t daz u da , ergriffe n z u werden ? Mataa n hatt e seine W a r i s , Nasiib a ih r Rauchen . Al s Duniy a sic h ihne n anschloß, sagte Nasiiba: »Setz oder leg dich hin, wie du willst.« Fariida grinst e si e freundlic h an.
Schock s komme n un d v e rschwinden wie sich abschälende Hautschichten. Duniya konnte nun die rauchende Nasiiba ansehen, ohne sich dabei verletzt zu fühlen, und so tun, als würd e e s ih r nicht s ausmachen.
Vo n ihre m erhöhte n Punk t aus , w o si e übe r de n beiden liegende n Gestalte n auf r agte , entschie d sie
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