Duniyas Gaben: Roman
aufgestempelt . Ein D o ppelzentne r Weizen , vo n eine r Wohltätigkeitsorganisation im Bibelgürtel der USA gespendet, schmeckt anders als einer, de r vo n eine m Mitglie d de r Europäische n Unio n gespendet wurde . Ic h nehm e an , Si e pflichte n mi r bei , da ß de r ein e den theologische n Begrif f de r Wohltätigkei t zu r Grundlag e hat , der ander e abe r da s zeitbedingte , philosophisc h - ökonomische Credo , ein e künftig e Generatio n potentielle r Konsumenten diese r Sort e hochwertige n Weizen s z u schaffen . Hie r hab e ich zwe i Probleme.
Numme r eins : E s is t mei n fester Glaube, daß ein gottesfürchtiger Mensch aus dem Bibelgürtel weiß, daß öffentlich zur Schau gestellte Wohltätigkeit bei Gott nicht verfängt . Den n dami t wir d allei n ei n irdische s Gefüh l der Angeberei transportiert. Nummer zwei: Dem Bürokraten der Eur o päische n Unio n mu ß nich t gesag t werden , da ß der gespendet e Weize n nu r ein e Gratisprob e vo n de r Sort e ist , die, wi e e r hofft , sic h gu t verkaufe n wird , wen n di e heute hungernde n Afrikane r di e Käufe r vo n morge n werden . Die Literatu r darüber , di e vo n Gelehrte n verfaßte n Übersichte n zu Amerikas Politik, Europa, Japan und Südostasien Nahrungsmittelhilf e z u gewähren , fülle n mehrer e Regale . Ich schlag e vor , Si e beschreite n diese n gu t ausgetretene n We g in der Gesellschaft von Susan George oder Teresa Hayter. Doch l a sse n Si e mic h di e Mentalitä t de s Empfänger s behandeln, sein e Glaubenssystem e un d wa s Geschenk e i h m bedeuten.
Di e meiste n Afrikane r sin d (zahlende? ) Mitglieder ausgedehnter Familien, die Gewerkschaften vergleichbare Institutione n darstellen . Of t sehe n wir , wie das Vermögen eine s Individuum s ei n Netzwer k a n Bedürfnisse n diese r großen Einhei t versorgt . Diejenigen , di e i n Füll e haben , geben den j e nigen , di e nicht s anzubiete n habe n auße r ihrer Empfangsbereitschaft . I n städtische n Gebiete n gib t es Tausend e vo n st a rken jungen Männern und Frauen, die »Arbeitslosenhilfe « vo n eine m Mitglie d ihre r weitläu fi gen Famili e erhalten , vo n jemandem , de r eine n Jo b hat . Daraus folgt , wen n di e Erzeugniss e de r Brotbäcke r nich t die Bedürfniss e alle r abdecken , wen n di e Felde r nich t ertragreich sind , wei l unzureichend e Arbei t i n di e Kultivierun g investiert wird , wen n di e hart e Währung , welch e die landwirtschaftliche n Produkt e einbringen , zu r Schuldentilgung verwende t werde n muß , un d gena u dann , wen n da s ganz e Land sic h darau f vorberei t et, revoltierend gegen die neokoloniale Führungsschich t aufzustehen , dan n dock t ei n Schif f mit wohltätigem Reis im Hafen an, ohne daß darum gebeten wurde hochwertige r Reis , mi t de n Muskel n un d de m Schwei ß von jemand anderem angebaut. Sie kennen das Erge b nis. Hunger (mein e Entschuldigunge n a n Bertol t Brecht ) is t ei n A s im Ärmel des mächtigen Mannes; das hat nichts zu tun mit dem Wechse l de r Jahreszeite n ode r ausbleibende m Regen.
Wen n ic h mi r Zynismu s leiste n könnte , würd e ic h sagen , daß der Afrikaner, der es nicht besser weiß, alles annimmt, was imme r ih m geschenk t wird , wei l e s ein e Beleidigun g ist , etwas Angebotene s zurückzuweisen . Wen n sei n Cousi n ode r ein Mitglied der weitläufigen Familie nichts gibt, so wird es Gott oder jemand anderes tun. Gott, wie w ir Ihn kennen, ist uns »geschenkt « worden , zusamme n mi t al l de m mythologischen Drum und Dran, genealogischen Gemeinplätzen, die uns als minderwerti g ausweisen , nich t z u vergesse n di e philosophische Maxim e au s de m Mittlere n Osten , da ß Got t (im monotheistis c he n Sinn ) Fortschrit t ist . Ja , di e Wahrhei t ist, unser e Götte r un d di e unsere r Vorväte r schenke n einem , wie un s erzähl t wurde , nichts ; un d d a si e eine n Anfan g haben, haben sie auch ein Ende. Somalis sind der Ansicht, daß es im Wesen der Nahrung liegt, get e il t z u werden . Wen n Si e au f eine Grupp e vo n essende n Mensche n stoßen , werde n Sie eingeladen , sic h anzuschließen . D a spiel t natürlic h die prophylaktische Tendenz mit hinein, der Niedertracht des neidische n Auge s eine s Hungrige n auszuweichen , doc h da s ist n i cht der Hauptgrund, warum Ihnen angeboten wird, an dem gerad e verzehrte n Mah l teilzunehmen . Mi t de m Begrif f der Nahrun g verbunde n is t ei n Glaube , de r di e kurzlebig e Natur alles Verderblichen
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