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Duniyas Gaben: Roman

Duniyas Gaben: Roman

Titel: Duniyas Gaben: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nuruddin Farah
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wen n er morgen s aufwachte?
    E r rutscht e unruhi g hi n un d her , un d si e spürte , d a ß e r etwas sage n wollte . »Ja?«
    »Wi r werde n noc h genu g Zei t zu m Rede n haben« , hört e sie,un d dennoc h wirkt e e r vo n Sorge n erschlagen , seh r blaß , völlig blutleer . Si e berührt e sein e Hand , di e sic h kalt , leblo s anfühlte.
    »Sag ’ s nur , wen n e s nich t warte n kann , bi s wi r be i di r sind«, meint e sie.
    E r zögerte . »E s is t bloß…« , doc h e r bracht e nich t de n Mut auf , z u End e z u sprechen.
    Si e bremst e ab . Vo n hie r a b müßt e e r ih r Anweisungen geben . Doc h e r sagt e ihr , si e soll e link s abbiege n , obwohl er eigentlic h recht s meinte . Si e entschied , da ß e r einen schreckliche n Orientierungssin n hatte , wa s si e seine m Lebe n in eine r ausgeschilderte n Stad t zuschrieb , w o e s Stadtplän e gab un d nieman d au f seine n instinktive n Richtungssin n angewiesen war. Si e begrif f nicht , wovo n e r sprach , abe r si e lie ß ih n reden, wei l e s ih m gutta t un d di e Spannun g beträchtlic h verringerte. Abe r wa s gena u wollt e e r ausdrücken?
    Ein e Frau , di e dre i Kinde r aufgezoge n hat , is t nich t leich t zu überraschen ; si e kan n Ängstlichk e i t au f de n Gesichter n ihrer Kinde r sehen , weiß , wa s si e wollen , lang e bevo r si e es aussprechen . Al s Krankenschweste r mußt e si e sic h seh r viele dumm e Frage n vo n ansonste n intelligente n Mensche n anhören, di e wege n ihre r körperliche n Beschwerde n di e Fähigkeit verlore n hatten , ihre n Kop f vernunftgemä ß einzusetzen.
    »Weiß t du , wi e lang e Abshi r i n Mogadisch u bleibt? « fragte er.
    »Ic h ha b kein e Ahnung« , erwidert e sie . E r mu ß sic h immer Sorge n machen , dacht e sie . Ei n sic h selbs t zerfleischender, ständi g a n sic h zweif elnder Mann mit wenig Selbstvertrauen. Er gehört möglicherweise zu der Sorte vo n Mann, die bei Tagesanbruc h aufsteht , u m sic h Sorge n z u machen , o b er seine n Termi n a m Mitta g einhalte n kan n ode r nicht.
    Sie war erleichtert, als sie an sein Tor kamen, vor dem s i e abbremste. Im oberen Stock des Hauses brannte Licht, und sie konnte einen stark reparaturbedürftigen Balkon sehen. War das de r Balkon , vo n de m Yussu r un d de r Säuglin g i n de n Tod gestürzt waren? Duniya stieg bei laufendem Motor aus und sagte : »Fah r d u selbst hinein.« Ein Nachtwächter vom Flußvol k zeigt e ih r de n We g mi t eine r Taschenlampe , deutete au f da s schmal e Seitentor , durc h da s Fußgänge r Bosaasos Haus betreten konnten. Doch als er das Auto in seinem Unterstand eingeparkt hatte und sich ihr anschloß, fiel haargena u i n de m Augenblick , al s e r ihr e Han d genommen hatte, um sie hineinzuführen, der Strom aus, und sie zuckte zusammen , al s si e plötzlic h i m Dunkel n standen . De r fahle Taschenlampenstrah l de s Nachtwächter s liefert e ihne n gerade genu g Licht , u m di e Stufe n zu r Haustü r z u sehen.
    »Ic h hab e eine n Generato r un d genu g Diesel ; u m ih n amLaufe n z u halten« , sagt e er.
    »Wenn der Rest des Viertels kein Licht hat, warum dann wir?«
    »D a has t d u auc h wiede r recht« , erwidert e er . Al s si e durch die Tür trat, die e r für sie aufgehalten hatte, sah Duniya, wie ihr Schatten das Mondlicht, das durch die Tür hereinspähte, in zwe i Hälfte n teilte . Si e tra t au f de n Schwan z ihre s eigenen Schattens , al s wär e e r ei n Fußabstreifer , au f de m si e sic h die Schuh e abtrete n sollte . Al s si e weite r hineinging , spürt e sie, da ß da s Hau s merkwürdi g unbewohn t wirkte . Si e gin g direkt geradeaus , hiel t abe r Bosaas o de n We g frei , d a si e vermutete, e r würd e nac h eine r Streichholzschachte l ode r Kerze n suchen ode r Vorhäng e un d Fenste r aufmache n w o llen . Einen Augenblic k späte r hört e si e auc h di e Verandatü r krächzend aufgehen , un d e r sagte : »Hie r is t ei n Sessel . Kom m bitte.«
    »Gleich« , sagt e sie.
    »Ode r hättes t d u e s lieber , wen n wi r i m Dunkel n sitze n und in s Mondlich t schauen?«
    Si e trafe n sic h au f ha l be m We g un d umarmte n sich . Die Nach t wa r nu r i n ein e gazedünne , fahlgrau e Foli e gehüllt , und Duniya hatte kaum Schwierigkeiten, sie zu durchstoßen. Der Mon d zo g si e an , stan d au f eine r Lichtun g a m Himmel , un d dieWolke n hielte n sic h abseit s wi e wohlerzoge n e Zuschauer , die Rau m un d Rampenlich t demjenige n überließen

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