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Duniyas Gaben: Roman

Duniyas Gaben: Roman

Titel: Duniyas Gaben: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nuruddin Farah
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Währu n g meh r is t al s da s Monatsgehal t eines gehobene n Beamten , wi e u m alle s au f de r W e l t nennst du die Gaben , di e dein e Regierun g ode r wohltätig e Organisationen meine r Regierun g un d de r vo m Hunge r geplagten , Almosen empfangende n Bevölkerun g zukomme n lassen?«
    » Wi r nenne n da s E ntwicklungshilfe . Da s kan n i n de r Form von Nahrungspaketen oder technischem Gerät oder Zuschüssen, die später abgeschrieben werden, oder Darlehen geschehen . E s gib t verschieden e Bezeichnungen , abhängi g von de r jeweilige n Situation. « Ingri d ga b sic h zuversichtlich.
    »Wi r empfangen« , sagt e Yussu r seh r deutlich , »un d ihr gebt.«
    »Generel l gesagt , ja . Stimmt.«
    »Waru m geben , Ingrid?«
    Ingri d schwie g verdutzt , un d Yussu r fragte : »Wa s spring t für eur e Leut e dabe i heraus , meine n Leute n wa s z u schenken? «
     
    »Wei l wi r bestimmt e Ding e haben , di e Ih r Ap f r ikaner braucht.«
    Yussu r sagte : »Abe r da s is t j a lächerlich. « Nu n fühlt e sich Ingrid beleidigt. »Was ist lächerlich an dem, was ich gerade gesag t habe?«
    »Gewi ß verschenk t ih r etwa s fü r euc h Wertvolle s nicht ei n fach , wei l ei n andere r e s nich t ha t ode r e s braucht?«
    Schweigen. Yussur suchte Bosaasos Blick und erhielt ein anerkennende s Kopfnicken . Doc h Ingri d wa r andere r Ansicht.
    »Entwicklungshilf e is t Entwicklungshilfe , gu t ode r schlecht, o b d a nu n Klausel n un d we i tere Bezugsbedingungen dabei sind ode r nicht . Ih r sag t da s ein e un d woll t etwa s anderes , ihr Apfrikaner . Ic h kan n solche n Unsin n nich t meh r hören . Warum bitte t ih r u m Hilfe , wen n ih r si e nich t mögt ? Di e Schlagzeilen i n eure n Zeitunge n sin d vol l mi t de n Bi t ten eurer Regierung u m meh r Entwicklungshilfe , meh r Kredite . Unsinn.«
    Yussu r ware n di e Füß e eingeschlafen . Dami t wiede r Blu t in ihnen zirkulierte, stand sie auf und schritt unterm Reden auf un d ab.
    »Mei n Man n ha t mi r ers t neulic h berichtet , da ß die Verein i gte n Staaten , da s reichst e Lan d de r W e l t , zwischen 1953 und 1971 sogenannt e Wirtschafts f ö rderun g i m Wer t von neunzi g Millione n Dolla r a n Somalia , eine s de r ärmsten Lände r de r W e l t, gespendet haben. Über sechzig Millionen diese s sogenannte n Hilfspaket s sol l ten Entwicklungsvorhaben finanzieren , darunte r Lehrerausbildun g un d eine Wasserversorgun g fü r Mogadischu . Abe r weiß t du , daß beinah e zwanzi g Millione n Dolla r fü r Nahrungsmittel draufgingen , di e vo n amerikanische n Farmer n i n de n USAerzeug t un d un s i n Säck e n mi t de r Aufschrif t GESPENDET VO N DE N US A A N DI E REPUBLI K SOMALI A geschenkt wurde? Und natürlich müssen wir davon die Gehälter von Amerikaner n abziehen , di e hie r arbeite n un d wi e Herrsche r ineine m Luxu s leben , de n si e be i sic h dahei m nich t hätten. Waru m müssen wir diesen unerträglichen Unsinn hinnehmen?«
    »Fra g mic h nicht« , ga b Ingri d zurüc k un d zuckt e die Schultern . »We n dann?«
    »Euch selbst.«
    Bosaaso hatte nachdenklich genickt, aber nichts gesagt.
    Yussu r redet e i n veränderte m Tonfal l weiter : »Neulic h ha b ich Bosaaso an das somalische Sprichwort erinnert, ›Qeebi - yaa qada‹. Mags t d u da s Ingri d au f englisc h wiedergeben? « Beide Fraue n sahe n ih n daraufhi n an . E r hatt e ei n Weil e überlegt, dan n gesagt : »Ic h würd e e s vorsichti g etw a s o übersetzen : Wer au s de m voll e n schöpfe n kann , verteil e sein e Gaben uneigennützig. « Lächeln d dacht e er , da ß die s sei n einziger Gesprächsbeitra g gebliebe n war.
    Yussu r meinte : »Ic h versuch e di r nu r z u sagen , mein e liebe Ingrid , da ß ein e Sprach e da s Produk t de r Haltun g eine s Volkes z u de r W e l t ist, in der es sich befindet. Kannst du jetzt verstehen , waru m e s mic h schmerzt , wen n ic h höre , da ß d u das Porzellan, wofür wir zehn US - Dollar gezahlt haben, als Geschen k beschreibst?«
    »Jede r ha t s o sein e Meinung« , erwidert e Ingrid . I n diesemAugenblic k verspürt e Yussu r di e erste n Wehen , un d ihre Gesichtszüg e verzerrte n sic h vo r Schmerz , ei n Stöhne n drang au s ihre m Körper . Al s si e nac h eine m Stuh l griff , schwan g ihr Körpe r herum . Di e tragisch e Ironi e dabe i war , da ß si e i n ihrer schmerzverzerrte n Bli n dhei t ein e Porzellantass e zerbrach.
    Bosaas o bracht e si e rasc h in s Krankenhaus . E s waren

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