Duniyas Gaben: Roman
direkt nachde m da s Arztaut o abgefahre n war . I n beide n Versio n en kommt der Balkon mit Blick auf den Garten vor, auf dem Yussu r stand . Un d i n beide n häl t Yussu r da s Bab y fes t umarmt un d sagt : »Mags t d u nich t ei n liebe r Junge sein und mir diese ein e Blum e i n unsere m Garte n pflücke n un d mi r dann schenken?« Doch von da a n gehe n di e Versione n auseinander. I m Berich t de r Mutte r gin g Yussu r zurüc k un d bückt e sich , um da s Bab y i n sein e Wieg e z u legen , ändert e abe r dan n ihre Absich t un d kehrt e wiede r au f ihre n Plat z au f de m Balkon zurück , w o si e vo n ihre m Bab y verlangte , ih r d i e Blum e zu pflücken . Hie r ende t di e Geschicht e de r Mutter . I m Berich t der Hausangestellten verging keine Zeit zwischen dem Moment, in de m Yussu r di e höchs t ungewöhnlich e Bitt e a n ei n nicht einma l ein e Woch e alte s Bab y richtete , un d de m Augenblick, in dem sie es herunterwarf, damit es die einsame Blume hole. Di e Angestellt e berichtet e vo n eine m Aufblitze n von Wahnsinn , de r Yussur s Auge n zwische n de m Ausspreche n des Wortes »schenken« und dem Tod durch den Sturz aufleuchten ließ . W o wa r Yussur s jünger e Schwes ter? Nun, sie war zum Kleiderschrank ihrer Schwester gegangen, um ein Kleid anzuprobieren, weil sie auf ein Fest eingeladen worden war – dadurc h entgin g ih r alles.
All e Versione n stimmte n i n eine m Punk t überein : Yussu r und Bab y Mir e starben.
MOGADISCH U (SONNA , 1. AUGUST)
Li v Ullman n is t vo r einige r Zei t zu r UNICE F -
Sonderbotschafterin ernannt worden und bereist in dieser neue n Roll e gerad e verschieden e Lände r i n Afrik a südlic h der Sahara.
Al s Tei l ihre s Engagement s wir d Uliman n di e beschwerlic h e Reis e i n eine m Flugzeu g antreten , da s Getreide , Arzneie n und ander e dringen d benötigt e Artike l i n Gebiet e bringt , di e von Hunge r un d de n gesundheitliche n Folge n vo n Unterernährung heimgesuch t sind . Li v Uliman n sagte , e s mach e si e glücklich, wen n si e au f den Gesichtern dieser Kinder erst ein zögerliches und dann ein fröhliches Lächeln sieht, wenn sie bemerkt, wie si e wiede r Hoffnun g au f ih r eigene s Überlebe n schöpfen.
Au f ihre r Missio n de r Barmherzigkei t wir d Uliman n eine ausgewählt e Anzah l vo n Versorgungs zentren und Flüchtlingsprojekte n au f de m Kontinen t besuchen , der angeblic h übe r di e größt e Zah l vo n Kriegsvertriebene n au f der W e l t verfügt.
6
Duniy a erwach t au s eine m Traum , i n de m Bosaas o ih r eine Geschicht e erzählt . Si e sprich t a m Morge n mi t Nasiib a und Mataan. Und ihr wird ein Artikel aus der Tageszeitung des Lande s geliehen.
Duniy a wacht e auf , wei l ein e Tü r lau t aufgeschlosse n wurde. Eine n Augenblic k späte r hört e si e ei n sperrangelweites Gähnen , dan n sic h nähernd e un d wiede r entfernend e Schritt e . Schließlich wurde das Fenster zur Straße aufgerissen, und die Hitz e de r Morgensonn e dran g in s Zimmer . Ei n heiße r Hauch leckt e sengen d übe r de n freiliegende n Tei l vo n Duniyas Gesicht . »Zei t zu m Aufstehen , M a m i« , sagt e Nasiiba . Warum nu r wa r Nasiib a scho n s o frü h au f de n Beinen , frühe r al s ihr Zwillingsbruder, der sich schon den Spitznamen »Hauswecker « errunge n hatte ? Un d waru m bestan d si e darauf, da ß de r Res t de r W e l t auch aufwachen sollte? »Schüttle den Schatte n de s Schlummer s ab , Mami . Auf« , san g Nasiiba . Duniy a regt e sic h nicht . »Wa s habe n heut e blo ß alle?«
Di e Sonn e fühlt e sic h hei ß an , längs t nich t meh r taufrisch. Duniy a wünschte , si e könnt e sic h noc h länge r a n die Tröstunge n de s Schlaf s klammer n un d ihre n unterbrochenen Trau m wiederaufnehmen . Abe r da s sollt e nich t sein . Nasiiba macht e ih r lautstar k klar , da ß si e sowoh l vo r ihre r Mutte r als auc h ihre m Brude r aufgestande n war , obwoh l si e al s letzt e ins Bett gegangen war. Duniya fragte sich, ob ihre Tochter wegen irgend etwas Schmetterlinge im Bauch hatte – war das der Grund ? »Mami?«
»Nein« , erwidert e Duniya . Da s Wor t entfuh r ihr unwillkürlich.
»Wovo n redes t du ? Wa s nein? « fragt e Nasiiba . Wie unbedach t vo n de n Jungen , imme r nu r mi t sic h beschäftig t zu sein , dacht e Duniya . Ih r fie l da s somalisch e Sprichwor t ein, da s besagt , dein e Nachkomme n sin d nich t
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