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Duniyas Gaben: Roman

Duniyas Gaben: Roman

Titel: Duniyas Gaben: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nuruddin Farah
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Duniy a traut e e s Qaasi m i n eine m traurige n Augenblic k sogar zu , »de n kleine n Teufel , de r sovie l Zwietrach t geschaffe n hat«, erstick t z u haben.
    De r To d de s Findling s tra f Duniy a tief . Si e konnt e sic h an nicht s erinnern , wa s si e j e s o tie f berühr t hatt e wi e diese r Tod. Si e konnt e auc h nich t s o gleichmüti g darübe r hinweggehe n wie Taariq , de r da s somalisch e Sprichwor t zitier t hatte , da s besagt, de r To d betrüb t dic h weniger , wen n e r ei n vo n deine m weit entfernte s Hau s heimsuch t ode r eine n Kamelhirten , de n du nich t kennst . Si e fragt e sich , wa s au s Bosaas o un d ihrem eigene n Mythengebäud e werde n sollte.
    Bosaaso war der erste, der sich aus dem Kreis der um Qaasi m s Wa sserloc h Sitzende n erhob . I n seiner Aufgewühlthei t spult e ih m sein e Erinnerun g Szene n vo n zwei andere n Todesfälle n ab , de n seine r Fra u un d de n seines Sohnes. Er stand da, wippte auf den Absätzen und sagte: »Jetzt müssen wir an seine Beerdigung und die dam i t zusammenhängenden Amtsvorgänge denken.«
    Eine n Augenblic k lan g haßt e ih n Duniya . Wi e konnt e ei n so empfindsame r Man n gleichzeiti g s o nüchter n sein ? Si e fragte sich , o b ih m scho n jeman d etwa s vo n ihre r Kündigung mitgeteil t hatte . Un d wa s würd e e r woh l sag e n , wen n e r die Gelegenheit hatte, darüber zu reden? Taariq dagegen hatte Tränenflecke n au f de n Wange n un d sucht e unbeholfe n nach eine m saubere n Taschentuch , bracht e abe r mi t jede m Grif f in sein e Hosentasche n imme r nu r ei n seh r zerknüllte s zumVorschein , da s ausgetrocknet war und Löcher und Schleimklumpe n vo n frühere n Benutzunge n aufwies.
    »Ic h schätze , wi r müsse n di e Leich e de s Säugling s z u einerObduktio n in s Leichenschauhau s bringen« , fuh r Bosaas o fort,»u m herauszufinden , waru m e r starb , un d dan n sech s K o pien de s Totenschein s de r Polizeiwach e aushändigen , w o wi r ihn zuers t habe n eintrage n lassen. « Di e alt e Fra u wa r di e einzige Person , di e in s Frauenzimme r ging , w o di e Leich e war , u m die Totenwach e z u halte n un d einig e Koranvers e aufzusagen . Sie macht e da s Fenste r zu r Straß e z u un d bedeckt e de n toten Körpe r mi t eine m Lake n au s Duniya s Schrank.
    Duniya fragte sich, was aus Bosaaso und ihr werden würde. Würd e etwa s s o Irrationale s wi e de r To d de s Findling s die Symmetri e zerstören , di e si e zusamme n geschaffe n ha tten?
    Be i de r Totenwach e fü r de n Findlin g wurde n Anekdote n vomTo d un d Schöpfungsmythe n erzählt . Anwesen d ware n einige Freunde , darunte r auc h M ire , un d all e unmittelbaren Familienangehörige n vo n Duniya . Mir e erzählt e di e erste Anekdote.
    »Ei n Kin d stirb t i m sechste n Lebensjah r un d stell t fest , daß ih m ein e niedriger e Stellun g zugeteil t wir d al s eine m viel ältere n Mann , de r mi t sechzi g gestorbe n war . De r klein e Junge sagt zu Gott: ›Wie kommt es, Herr, daß ich eine niedrigere Stellun g i n de r himmlische n Hiera r chi e bekomme n hab e als de r grau e alt e Man n hie r übe r mir , w o ic h doc h ga r nich t lang genu g geleb t habe , u m überhaup t z u sündigen? ‹ Un d Gott erwidert : ›Wei l diese r Grei s nich t nu r ei n Alte r erreich t hat, da s jed e vernunftgemäß e Erwartun g übersteigt , sonder n auch jede r Versuchun g widerstand , ohn e ein e einzig e Sünd e zu begehen , is t e r derar t belohn t w o r den. ‹ Daraufhi n sag t das Kind , noc h imme r nich t überzeugt : ›Be i Deine r göttlichen Gedul d bitt e ic h Dich , mi r z u sagen , waru m ic h jun g sterben mußte und weder d i e Gelegenheit erhielt, mich deines Lohns würdig zu erweisen, noch die, zu sündigen, um diese Bestrafun g verdien t z u haben? ‹ Got t erwidert : ›Wei l Wi r schon vo n deine n Sünde n gewuß t un d dic h dahe r vo r ihne n bewahrt haben, denn du hättest sicher Unser Mißfal l en erregt, wenn Wi r zugelasse n hätten , da ß d u noc h eine n Augenblic k gelebt hättest. Gott ist allwissend und gnädig.‹ Und so wirft sich das Kin d vo r de m Allmächtige n nieder , desse n Vergebun g es sucht , un d wiederhol t di e Litanei : ›De r Her r hat’ s gegeben , der Her r hat’ s genommen , E r is t allwissen d un d gnädig.‹«
    I n de r darau f folgende n Still e holt e Duniy a Getränk e für diejenigen , di e noc h welch e wollten . Bosaas o hatt e einen Kaste n eisgekühlte s Sodawasse r

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