Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Duniyas Gaben: Roman

Duniyas Gaben: Roman

Titel: Duniyas Gaben: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nuruddin Farah
Vom Netzwerk:
s diese r Richtun g komme n sollte? Duniy a bemerkt e di e Gestal t eine s au f de m nackte n Bode n auf de m Rücke n liegende n Mannes , au s desse n Mitt e ei n Baum mi t eine m einzige n Blat t sproß . De r Hun d bellt e ma l die aufsässige n Jugendlichen , ma l di e Fra u an , di e ih n überhaupt nich t wahrzunehme n schien , dann wieder den Mann, der um sic h heru m überhaup t nicht s wahrzunehme n schien , und schließlich das gezwirbelte Blatt, bis er sein aufgestörtes Kläffe n einstellte , al s ei n Adle r a m Schauplat z auftauchte, stumm , mi t gefaltete n Schwingen ; ei n Adler , de r sic h auf dem Bau m niederließ ; diese r büßt e sei n einzige s Blatt , seine Unversehrtheit , sei n Lebe n ein . E s wurd e still.
    Inzwische n schie n di e Fra u i n ihre m Kop f Ansatzpunkt e zurBedeutun g desse n z u suchen , wa s vo r sic h ging . De r Adler richtet e sein e durchdringen d en Augen auf den Hund, der nun stum m war . De r Hun d wieder u m starrte auf eine Schlange, dere n Erscheine n be i alle n auße r de r Fra u besorgt e Unruhe auslöste . Doc h überal l herrscht e erregt e Bewegung . Un d es erho b sic h ei n Windstoß , de r all e un d alle s i n seinen mysteriöse n Wirkungskrei s einhüllte , ei n Wirbelwind , der Staub aufsammelte und spiralförmig hochschleuderte, woraufhi n übe r di e Auge n de r Fra u eine n Augenblic k lan g ein Glücksgefüh l huschte . Doc h auc h Zweife l schliche n sic h i n ihr hartes Starren, das sich z u eine m allerliebste n Lächeln erweichte . Un d di e Schlang e bi ß di e Frau.
    Un d de r Himme l wurd e mi t de n Farbe n vo n Seetang überschwemmt.
    Ih r Gan g s o bered t wi e de r eine r Schlafwandlerin , schrit t die Fra u vo m Schauplat z weg , di e aufsässige n Jugendliche n und de r Hun d folgte n ih r un d bliebe n ers t wiede r stehen , al s si e auf ein e Wieg e trafen , i n de r di e Leich e eine s Säugling s lag . Da wacht e Duniy a auf.
    Di e Beerdigun g de s Säugling s fan d i n alle r Still e statt.
    Zugege n ware n nu r Duniya s Angehörige , Freund e un d der Geistliche, der eingeladen worden war, um eine schlichte religiös e Zeremoni e abzuhalten . Da s Tax i vo n Bosaasos Cousi n bo t denjenige n ei n Transportmittel , di e kei n eigenes hatten , sic h abe r a m Leichenbegängni s beteilige n wollten. M ir e konnt e nich t kommen , T aariq kam nicht von der Arbeit weg, wohingegen Qaas i m seh r spä t eintraf , al s si e de n Friedhof scho n wiede r verließen . Al s di e klein e Leich e beigesetz t war un d all e Formalitäte n erledig t waren , fuhre n Bosaas o und Duniy a direk t zu r Bezirkspolizeiwache , u m de r Behörd e den Tod des Säuglings mitzuteilen. Der Inspektor war von der Nachrich t tie f betrüb t un d sagte : »Jetz t wa r de r Findlin g erst gester n i n de n Nachrichten , ei n lebende s Zeugni s fü r Duniyas großzügigen Geist.« Der Inspektor bezweifelte, ob die Medien dara n interessier t wären , sei n Ablebe n i n de n Nachrichte n zu bringen . Vo n de r Bezirkspolizeiwach e begabe n sic h Duniya und Bosaaso zur Klinik, wo sie entdeckten, daß ihr für diesen Ta g nu r leicht e Aufgabe n zugeteil t worde n waren . Ihre Kolleginne n drückte n geschlosse n ihr e tief e Anteilnahm e aus, un d e s rührt e Duniya , da ß si e mi t ih r s o sprachen , al s hätt e sie ei n Bab y vo n ihre m eigene n Fleisc h un d Blu t un d keinen Findling verloren. Die ganze Zeit arbeiteten sich Tränenrinnsal e vo n ihre r Brus t nac h oben , ihr e Nase triefte, die Auge n blinzelten , al s sic h ihr e Lide r gan z vo n selbs t hoben un d senkten . Schließlic h brac h ei n Schluchze n explosionsartig au s ihre r Kehle , ih r Mun d trieft e vo r zähflüssige m Speichel, sämige n Sekretionen . Doc h ihr e Auge n bliebe n vollkommen trocken.
    De r inner e Kumme r lie ß ih r de n Herzschla g i n de n Ohren dröhnen . Un d si e gähnt e ausgiebig , wobe i si e da s Gefüh l hatte, al l ihre r nat ü rliche n Kraf t beraub t worde n z u sei n un d i n ihrem Innern einen Wandel durchgemacht zu haben. Ein geheimnisvolle r Schleie r hin g übe r de r Frage , waru m de r Tod de s Findling s si e au f dies e unerwarte t heftig e Weis e betroffen machte . Si e fühlt e sic h ausgelaugt . Schlimme r noch , si e fühlte sic h de r Möglichkeite n beraubt , etwa s mi t sich , mi t ihre r Zeit anzufangen , wei l si e nich t wußte , wa s si e vo n ihm , der gekommen und gegangen war, sagen sollte, denken sollte, wie si e überhaup t noc

Weitere Kostenlose Bücher