Duniyas Gaben: Roman
fü r di e Totenwach e beschafft. Diesmal erhob Duniya keinen Einwand dagegen, etwas von ih m z u erhalten . Nu n wa r si e wiede r be i alle n andere n und hört e Taari q eine n Schöpfungsmytho s erzählen.
»U m sic h di e Zei t z u vertreiben , beschlo ß Gott, menschliche Wese n z u erschaffen , wenngleic h nich t nac h Seinem Ebenbilde, wie die Bibel sagt, sondern nach dem Bild eines Äthiopiers . Als o ordne t E r an , da ß Leh m i n di e For m von Mensche n geknete t werd e un d Feuerstätte n gebau t werden , um sie zu backe n . Dann stellt sich Gott daneben und schaut Seinen Engelsgehilfe n be i de r Arbei t zu , un d si e bringe n Ih m auch, sobal d e s sowei t ferti g ist , mi t verständliche r Aufregun g ein Lehmmodell, um es Ihm zu zeigen. Das erste ist zu heiß gebacken , z u dunkel . Nich t g u t, sagt Gott, weist dieser tiefdunkle n Gestal t eine n verlassene n Plat z au f de m Kontinent Afrik a zu . Da s Feue r wir d erneu t entfacht , ei n weiteres Lehmmodel l wir d hineingeschobe n un d dan n wieder herausgezogen, und Gott be fi ehlt, es nach Skandinavien zu scha f fen. Nach seinem Ermessen ist es zu bleich, also auch nich t gut . Di e Enge l gehorchen . Derselb e Vorgan g wir d immer noc h einma l wiederholt , bi s Got t endlic h erhält , wa s E r will: ei n Model l gan z au s Schönhei t un d Tugend , mi t de r richtigenHautfarbe , de r rich t igen Haarstruktur, dem richtigen menschlichen Verstand und Stolz, alles. Nachdem er sich diese besonder e Kreatu r angesehe n hat , teil t Got t ih m Äthiopie n zu. Gib t diese m Geschöp f di e beste n Länder , da s best e Wetter , die beste n Früchte , welch e di e Jahreszei t e n bieten . All e Nachbarn beneide n es , kurz , all e Rasse n beneide n diese s Geschöpf . Und s o ka m de r Äthiopie r zu m Leben. « Noc h meh r Geschichten wurden erzählt. Duniya ging hin und her, sorgte mit Hilfe von Bosaas o fü r Getränk e un d Snacks . Si e hört e nu r teilw e ise einig e ander e Mythen , di e Mataa n un d Qaasi m wiedergaben, darunte r ei n zynische r nigerianische r Schöpfungsmythos , in de m Got t ein e n ganze n Ta g dasitzt , de n Nigerianer n zuschaut, wi e si e sic h danebenbenehmen , un d blo ß darübe r lacht . Dann komme n ei n Man n aus Somalia und ein Mann aus Tschad, beid e ausgemergelt e Hungergerippe , z u Got t un d fragen, waru m E r z u ihne n s o ungnädi g gewese n sei , währen d er Nigeri a all e mögliche n Reichtüme r geschenk t habe . Worauf Gott ironisch erwiderte: »Schaut euch die Leute gut a n , di e ich diese m Lan d gegebe n habe . Ih r sei d besse r dran , w o ih r seid, da s versicher e ic h euch. « Un d di e beide n ginge n dankba r weg.
Duniy a dacht e sich , da ß i m Ker n eine s jede n Mytho s ein andere r steckt : derjenig e de r Menschen , di e ih n geschaffen haben . A l l e hatte n de n Findlin g i n da s verwandelt , wa s si e zu wolle n glaubte n ode r ihne n fehlte . I n diese m Fall , sagt e sie sich , is t de r Namenlos e nich t gestorben . E r leb t noc h weite r in Bosaas o un d mir.
III
Duniy a liebt
12
De r Findlin g wir d i n alle r Sti lle und nach traditioneller Sitte beigesetzt . Späte r wir d Duniy a i n ei n Restauran t eingeladen.
Duniy a wacht e mi t eine m Ruc k au f un d blie b ein e Zeitlang unruhig , dreht e un d wendet e sic h mi t größte m Unbehage n im Bett . Si e hatt e vo n eine m Hun d unbestimmte r Abstammung geträumt , de r häßlic h war , ein e zerknautscht e Schnauz e wie eine Bulldogge hatte; und von einem rüpelhaften Haufen halbwüchsige r Junge n un d Mädchen , di e ih n triezten , wobei der Hund bellte, seinen Schwanz furchtsam an die zitternden Hinterläuf e g eklebt , währen d di e Teenage r a n de r Quälerei ihre n Spa ß hatten . I n gebührende m Abstan d z u de n lärmenden Jugendliche n un d so , al s wollt e si e sic h vo n ihne n absondern, stan d ein e Frau , di e niemande m ähnelte , de n Duniy a je kennengelern t hatte ; ein e Frau , di e unerklärlicherweise eine atavistisch e körperlich e un d geistig e Ähnlichkei t z u de m Köter zu besitzen schien, da sie einen ungezä h m te n Blic k und schärfer e Hundez ä hn e hatte , al s Duniy a j e i m Mun d eines Menschen gesehen hatte. Jedenfalls wurde Duniyas Aufmerksamkei t vo n de r Fra u gefesselt , di e mit erwartungsvolle r Mien e beständi g nac h recht s blickte . Wartete si e au f jemanden , de r au
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