Duniyas Gaben: Roman
wurden . Ideen wurde n i n Absätz e aufgeteilt , al s würd e e r si e systematisch niederschreiben. Nun webte Taariq einen weiteren Faden in da s scho n vorhanden e Gar n un d sagte : »Shiriye , de r heut e bei Qaasim war , häl t dic h fü r verrückt , da ß d u de n Findling behalten willst.«
»Wa s hatt e Shiriy e dor t z u suchen? « sagt e D uniya argwöhnisch.
»E r wa r darau f aus , mi t Qaasi m unte r vie r Auge n zu sprechen« , sagt e Taariq , womi t e r nicht s verriet . »Vielleicht wollt e e r nebenbe i noc h etwa s Gel d verdienen , Uhren verkaufe n ode r si e vo n Qaasi m zu m Einkaufsprei s erstehen, wa s wei ß ich.«
»Welch e Gründ e ha t Shiriy e fü r sein e Meinun g angeführt, da ß ic h verrück t sei , wen n ic h de n Säuglin g behalte?«
»Shiriy e gib t kein e Gründ e an . E r gib t Meinunge n vo n sich, grob e Vorurteil e un d ungebildet e Dogmen.«
»Wa s is t dein e Ansicht , dein e erlesene , geb i ldete Ansicht?« wollt e Duniy a wissen.
E r zeigt e sei n typische s distanzierte s Lächel n gleic h einer Fata Morgana, die dem Durstigen Wasser verspricht und dem Reisende n di e Hoffnun g au f ein e Oas e hinte r de r Düne vermittelt . Doc h da s Wasse r v o n T aariq s Lächel n kam schlammi g un d trü b hervor : E r sagte : »E s is t s o schwierig, Leute n z u diese n Angelegenheite n eine n Ra t z u geben . Da s ist wi e bei m Heiraten , ein e Entscheidung , di e jede r liebe r den Händen der beiden Personen und keinen dritten, vierten oder fünfte n Bete iligten überläßt.«
»Abe r wa s würdes t d u machen , wen n d u a n meine r Stelle wärst?«
»Ic h müßt e ers t einma l vie l meh r wisse n al s bi s jetzt , bevor ich mich entschiede.«
»Selbs t wen n d u e s wüßtest , sin d di e Ausrichtun g deines
Verstande s un d de r Weg , de n meine r g eht, so verschieden, daß ic h bezweifle , o b d u z u demselbe n Schlu ß gelange n würdest.«
»Ic h könnt e nich t besse r mi t di r übereinstimmen« , sagt e er. Di e ganz e Zei t nagt e a n ihre m Gemü t da s unerfüllteVerlangen , aufzustehe n un d herauszufinden , waru m der Findli n g sich so lange nicht gerührt und nicht geschrien hatte.
Doc h ein e Stimm e flüstert e ih r di e Versicherun g in s Ohr , daß mi t de m Säuglin g alle s i n Ordnun g se i un d si e sic h keineSorge n z u mache n b r ä uchte. »Sag mir, wie du die Sache siehst« , meint e sie . »Ic h würd e ih n zu m Beispie l nicht Muraayo überlassen.«
»Waru m nicht?«
»Muraay o – di e ic h wohlgemerk t seh r ma g – ha t kau m ein tiefes Verständnis von Symbolen. Sie lebt nur an der Oberfläch e de r Dinge , i m Glan z falsche r Schönheit , gib t sich leich t mi t de m schöne n Schein zufrieden. Ein Säugling wie diese r Findlin g brauch t Eltern , di e ih n s o behandeln , al s wäre e r vo n besondere m Ran g un d sollt e nich t a n sein e irdischen Anfänge erinnert werden oder – Got t bewahr e – a n seine unbekannte Herkunft. Stell dir vor, wenn Je s us von seinen Altersgenosse n verspotte t werde n würde , di e ih m verächtlich in s Gesich t schleudern , da ß e r keine n Vate r wi e si e hat . Die Stärk e de s Jesus - Mytho s lieg t darin , da ß wi r weni g erfahren. Im Fall von Moses sehen wir erst einen in einem Weidengeflec h t treibende n Findling , de r a m Daume n lutscht. Dan n begegne n wi r ih m wiede r al s Erwachsene n und Gottesboten . Wi r sehe n nicht , wi e mythisch e Säuglinge aufwachsen , wei l e s si e de r moralische n Glaubwürdigkeitberaube n würde , welch e di e Essen z alle r Mythe n is t . Um also de r unglaubliche n Aufgab e tre u z u bleiben , mu ß dieser Findlin g i n eine r Umgebun g aufwachsen , di e nich t mi t Leuten wi e Muraay o un d Qaasi m z u tu n hat , mu ß i n eine m behüteten Bereic h de r W e l t aufwachsen und nicht dem alltäglichen Kleinkram ausgeset z t sein , de r di e meiste n vo n un s umgibt.«
»Ma l angenommen , wi r glauben , da ß sein e Elter n auffindbar sind?«
»Das heißt nicht viel.«
»Wi e das?«
»Be i Jesu s wa r ei n Elterntei l bekannt« , sagt e Taariq , »seine Mutter, und genauso bei Moses oder den Afrikanern Su n j a ta oder Mwindo – von all diesen mythischen Kindern waren die Mütte r bekannt . Vielleich t ware n si e hal b Gott , hal b Mensch.«
»Wa s ist , wen n e r jun g stirbt , sage n wi r vielleich t sogar morgen oder in zehn Jahren oder wenn etwas Unheilbares ihn dahinrafft oder ei n Wundstarrkramp f sei n Lebe
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