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Dunkel - Hohlbein, W: Dunkel

Dunkel - Hohlbein, W: Dunkel

Titel: Dunkel - Hohlbein, W: Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Dutzend tiefer, wütender Stöße ergoß er sich mit einer Urgewalt in sie, wie er es noch nie zuvor erlebt hatte, blieb einen kurzen Moment reglos liegen und wälzte sich dann zitternd auf die Seite. Sein Herz jagte. Sein Atem ging so schnell, daß er schon fast hyperventilierte und Mühe hatte, überhaupt Luft zu bekommen, und er zitterte am ganzen Leib.
    Vera setzte sich neben ihm auf, zog ihren Slip in die Höhe und betrachtete ihn dabei stirnrunzelnd.
    »Ich nehme an, du hast dich ganz besonders beeilt, weil du weißt, daß die Polizei bald hier sein muß«, sagte sie tadelnd. »Ich meine: Wenn nicht, dann müßte ich unsere Übereinkunft möglicherweise noch einmal überdenken.«
    »Was … was hast du mit mir gemacht?« fragte er schwer atmend. »Verdammt noch mal, was hast du getan?«
    »Ich?« Vera spielte perfekt die Naive. »Also – wenn ich mich richtig erinnere, dann hast du etwas mit mir gemacht. Ich weiß nur noch nicht genau, ob es mir gefallen hat.«
    Sie hatte ihn verhext. Schlimmer noch. Ganz plötzlich wußte er die Antwort auf seine eigene Frage: Sie hatte ihn süchtig gemacht. Mit der Vampirin zu schlafen war mehr als ein Seitensprung gewesen. Sie war wie Crack: Sie ein einziges Mal zu probieren machte ihn für den Rest seines Lebens abhängig.
    »Verdammt noch mal, was hast du mit mir gemacht?« murmelte er noch einmal. »Warum?!«
    »He – immerhin habe ich mich gewehrt!« protestierte Vera. »Wenigstens habe ich es versucht.«
    Das war lächerlich. Sie war zehnmal so stark wie er. Mindestens. Er hatte ganz genau das getan, was sie von ihm erwartet hatte. Was sie ihm befohlen hatte.
    Vera stand mit einer eleganten Bewegung auf.
    »Wir sollten jetzt wirklich verschwinden«, sagte sie. »Wenn uns die Polizei hier überrascht, dann sehe ich für die nächsten Jahre schwarz für deine Libido.«
    Jan stand auf, aber er war so schwach, daß Vera ihm dabei helfen mußte.

W äre dies eine verrückte Kriminalgeschichte gewesen, dann wäre das Hotel klein, schmuddelig und ziemlich verschwiegen. Aber dies war die Wirklichkeit, und so war das Hotel groß, teuer und überaus verschwiegen. Es hatte Vera nicht die geringste Mühe bereitet, ein Zimmer anzumieten und ihn mit hineinzuschmuggeln.
    »Wir können nicht lange hierbleiben«, sagte Jan. »Die Hotels werden sie als erstes überprüfen.«
    »Wenn du die Polizei meinst, mach dir keine Sorgen.« Veras Stimme drang gedämpft aus dem Bad herüber. Er wunderte sich, daß sie seine Worte gehört hatte, weil er nicht mehr die Kraft hatte, laut zu reden. Seine Energie reichte kaum aus, um auf der Bettkante zu sitzen, ohne nach vorne zu kippen.
    Jan konnte nicht sagen, wie oft sie miteinander geschlafen hatten, seit sie hereingekommen waren – vier-, fünf-, sechs- oder auch ein dutzendmal. Auf jeden Fall aber ungleich öfter, als er es jemals nacheinander mit Katrin oder sonst irgendeiner Frau zustande gebracht hätte. Er fühlte sich so leer und ausgelaugt wie niemals zuvor in seinem Leben, und das nicht nur in körperlicher Hinsicht. Etwas in ihm war … nicht mehr da.
    Vera kam aus dem Bad und führte den begonnenen Gedanken zu Ende. »Niemand weiß, daß du hier bist. Das Mädchenan der Rezeption erinnert sich nur an mich. Und der Liftboy nur an das außergewöhnlich hohe Trinkgeld, das er bekommen zu haben glaubt.«
    Jan mußte trotz allem über diese Formulierung lächeln. In manchen Punkten schien der Unterschied zwischen Menschen und Vampiren gar nicht so groß zu sein.
    Vera sah auf die Uhr, trat dann ans Fenster und warf einen langen, nachdenklichen Blick in den Himmel.
    »Noch eine gute Stunde, bis die Sonne untergeht. So lange müssen wir auf jeden Fall hierbleiben. Aber das macht nichts. Wir haben noch eine Menge zu tun.«
    Sie drehte sich um, lehnte sich mit verschränkten Armen gegen die Fensterscheibe und streifte das zerwühlte Bett mit einem spöttischen Blick. »Nicht, was du glaubst.«
    Jan sah sie nur aus ausdruckslosen, leeren Augen an. Was geschah mit ihm?
    »Du mußt das nicht tun«, fuhr Vera fort, als er nicht antwortete.
    »Was?«
    »Dich Vlad stellen.« Sie stieß sich von der Fensterscheibe ab, durchquerte mit schnellen Schritten das Zimmer und bückte sich nach den Einzelteilen seiner Kleidung, die auf dem Weg zwischen der Tür und dem Bett verstreut waren.
    »Dir ist doch klar, daß du in eine Falle läufst, wenn du zu ihm gehst.«
    »Er wird Katrin töten, wenn ich nicht gehe«, sagte er.
    »Er wird sie auch töten, wenn du

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