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Dunkel - Hohlbein, W: Dunkel

Dunkel - Hohlbein, W: Dunkel

Titel: Dunkel - Hohlbein, W: Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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ein Jahr lang geblieben. Die Ärzte haben gut drei Jahre gebraucht, um mir meine volle Sehkraft zurückzugeben.«
    »Entschuldige«, stammelte Jan verlegen. »Ich wollte dich nicht –«
    »Anstarren?« Vera lachte. Es wirkte echt. »Keine Angst, das tut jeder. Ich würde es wahrscheinlich auch tun, wenn ich jemanden mit Zombie-Augen sehen würde. Man gewöhnt sich daran.« Sie zuckte mit den Schultern. »Ich hoffe, du magst Eier mit Speck.«
    »Mein tägliches Frühstück.«
    »Ich weiß«, grinste Vera. »Katrin hat es mir verraten. Sie wollte dich wecken, aber ich konnte sie davon abbringen – allerdings nur unter der Bedingung, daß ich dir ein Frühstückmache und darauf achte, daß du es auch ißt und nicht nur als Tischdekoration benutzt.«
    Ja, das klang wortwörtlich nach Katrin. Trotzdem war Jan verwirrt. Was ganz und gar nicht nach Katrin klang, das war die Vorstellung, daß sie so etwas überhaupt zu Vera gesagt haben sollte. Noch vor zwölf Stunden hätte er jeden ausgelacht, der ihm gesagt hätte, daß Katrin ihn mit einem wildfremden, noch dazu alles andere als unattraktiven Mädchen allein in der Wohnung lassen würde.
    »Der Kaffee ist auch schon fertig«, fuhr Vera in aufgeräumtem Ton fort. »Setz dich hin. Ich probiere heute morgen mal etwas Neues aus! Einen Mann zu verwöhnen.«
    Ihre Worte enthielten eine Vertrautheit, die ihr nicht zustand und die ihn wütend machte. Er fühlte sich hilflos.
    Das einzige, was er tun konnte, war nichts. Er drehte sich mit einem Ruck herum und wollte sich an den Küchentisch setzen, als es an der Tür klingelte. Er war beinahe froh.
    Jan ging zur Tür, ersparte sich ganz gegen seine sonstige Gewohnheit den Blick durch den Spion und riß die Tür auf, als es gerade zum zweiten Mal klingelte.
    Draußen stand ein junger, überkorrekt gekleideter Mann mit kurzgeschnittenem dunklem Haar und einem Aktenköfferchen in der linken Hand, das vermutlich mehr gekostet hatte, als Jan in drei Tagen verdiente. Die andere hielt er noch immer auf dem Klingelknopf. Die abrupte Bewegung, mit der Jan die Tür aufgerissen hatte, schien ihn vollkommen aus der Fassung gebracht zu haben.
    »Ja?« fragte Jan unfreundlich.
    Sein Besucher nahm endlich den Finger vom Klingelknopf und versuchte mit wenig Erfolg, sich in ein entschuldigendes Lächeln zu retten. »Guten Morgen«, sagte er unbeholfen. »Herr Feller, nehme ich an? Johannes Feller?«
    Ihn Johannes zu nennen war einer der sichersten Wege,einen Streit mit ihm zu provozieren. Und diese Frage noch dazu vor Mittag zu stellen verbesserte die Sache auch nicht unbedingt.
    Jan zog nur die linke Augenbraue hoch, was ihm als ausreichende Antwort erschien.
    Seinem Gegenüber möglicherweise auch, denn er fuhr nach einer nervösen Pause fort: »Bitte entschuldigen Sie den Überfall. Wir haben versucht, Sie telefonisch zu erreichen, aber irgendwie war wohl die Technik gegen uns.«
    In Form eines Anrufbeantworters, den Jan ganz bewußt noch nicht abgehört hatte.
    »Und?« fragte er.
    »Mein Name ist Bertram«, sagte der Mann. »Klaus Bertram. Könnte ich Sie vielleicht für einen Moment sprechen?«
    »Warum?« fragte Jan. Er war selbst ein bißchen irritiert über den unfreundlichen Klang in seiner Stimme und versuchte ihn fast hastig zu entschärfen. »Ich meine: Worum geht es? Ich bin im Moment …«
    »Es dauert bestimmt nicht lange«, versicherte Bertram hastig. »Aber ich habe mich noch gar nicht richtig vorgestellt, bitte entschuldigen Sie. Ich bin Assistent der Geschäftsleitung des ›Cinedom‹ in Köln. Ich würde gerne mit Ihnen über vorgestern abend reden.«
    »Vorgestern abend?« Jan verstand buchstäblich kein Wort. Trotzdem nickte er. »Falls Sie gekommen sind, um mir mein Eintrittsgeld zurückzugeben, ist das in Ordnung. Der Film war miserabel.«
    »Darüber läßt sich sicher reden«, antwortete Bertram nervös. »Aber wenn ich vielleicht für einen Moment hereinkommen dürfte …?«
    Jan hob zwar die Schultern, ließ aber noch eine gute Sekunde verstreichen, ehe er schließlich zurücktrat und in der gleichen Bewegung die Tür aufzog.
    Bertram reagierte viel unsicherer, als sein gestyltes Äußeres und sein teurer Attaché-Koffer eigentlich vermuten ließen. Seine Unsicherheit verriet Jan auf Anhieb zweierlei: Der Grund seines Hierseins war ihm von Grund auf unangenehm, und er tat solche Dinge nicht nur sehr ungern, sondern auch nicht sehr oft.
    Er überlegte einen Moment ernsthaft, ob er die Bitte seines Besuchers

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