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Dunkel ist die Sonne

Dunkel ist die Sonne

Titel: Dunkel ist die Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip José Farmer
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sein, die da den Boden auf und ab bewegten?
    Dann fuhren sie auf einem ganz sanften Hang vorwärts. Dann bewegte sich gar nichts mehr. Sie warteten gespannt, schwitzten und fragten sich, ob sie denn wirklich auf einem Strand gelandet waren.
    „Das hier ist der blinde Fleck, die schwache Stelle in meinem Plan“, sagte die Shemibob. „Ich hatte nicht die Zeit, mir für Phemropit ein Zeichen auszudenken, das es uns jetzt geben könnte – ich bin nicht mal sicher, ob wir überhaupt eines hätten vereinbaren können. Woher also wissen wir, wann wir außer Gefahr sind? Wenn wir glauben, daß wir die Tür aufmachen können, und sich dann herausstellt, daß unser Gefühl sich getäuscht hat, ganz zu schweigen von unseren Hoffnungen, werden wir überschwemmt, und wir ertrinken.“
    Das Schiff fing an, sich ganz langsam um sich selbst zu drehen. Und es hörte nicht auf, sich zu drehen.
    „Was zum Khokhundru macht es denn da?“ sagte Hoozisst. „Ist es vielleicht verrückt geworden? Wie ein Hund, der seinem eigenen Schwanz hinterherjagt.“
    Sloosh und die Shemibob sahen sich gegenseitig an. Letztere lächelte und ließ dann ihr züngelndes Lachen erklingen.
    „Das ist ja ein Zeichen! Es dreht das Schiff um die horizontale Achse. Es versucht uns zu sagen, daß wir herauskommen sollen!“
    „Ich weiß nicht“, sagte der Yawtl. „Wenn du dich irrst …“
    Statt zu antworten, öffnete Sloosh die Tür. Licht und Luft strömten herein. Unter Freudentränen ließen sie sich herausfallen und warfen sich auf den schönen, warmen Sand. Jenseits des Strandes war ein Dschungel.
    Deyv blickte in den Himmel einer neuen Welt.
    Er stöhnte. Tränen der Enttäuschung und des Zorns liefen ihm die Wangen hinab; er ballte die Fäuste.
    Da oben war ein Himmel voll flammender Sterne. Vom Horizont her näherte sich die Schnauze des Schwarzen Tieres.
    Vana sagte: „Wir sind wieder in unserer Welt!“

 
37
     
    „Als ich das letzte Mal nachgesehen habe, gab es auf, in und über der Erde insgesamt vier Tore“, sagte die Shemibob.
    Sie saßen bei dem Schiff, das sie an den Rand des Dschungels geschleppt und zwischen zwei Bäumen verkeilt hatten. Sie hatten geschlafen und gejagt und gegessen und waren jetzt versammelt, um das weitere zu besprechen. Sie waren nicht fröhlich.
    Über ihnen zogen die großen, rätselhaften Zeichen inmitten der Helligkeit dahin.
    Als das erste über ihnen aufgetaucht war, hatte Sloosh bemerkt: „Zumindest wissen wir jetzt, daß wir am Äquator sind.“
    „Ein Tor lag in der Nähe meines Schlosses“, fuhr die Shemibob fort. „Das, welches ihr auf der Insel gesehen habt, muß ein zweites gewesen sein, und das dritte liegt genau wie dieses hier am Äquator. Und dies hier ist das vierte. Was bedeutet, daß dieses Tor hier nur die Rückseite von dem darstellt, das bei meinem Schloß war. Es könnte also sein, daß das andere, das auch am Äquator liegt, nicht den Eingang zu einem anderen Universum darstellt, sondern vielmehr den Ausgang eines Torwegs, der ein ganzes Stück von hier entfernt ist.
    Das wiederum würde bedeuten, daß die andere äquatoriale Erscheinung auf der Rückseite derjenigen wäre, die ihr über der Insel saht. Dort solltet ihr hingehen.“
    Sie machte eine Pause und lächelte. „Natürlich nur, wenn es zugänglich oder nicht völlig verschwunden ist.“
    Deyv wußte nicht, was es da zu lächeln gab.
    Die Shemibob faßte in ihren Beutel und zog eine Kugel daraus hervor, die halb so groß wie Deyvs Kopf war. Sie schien aus geschliffenem Quartz zu sein, ein Zwilling zu der, die Feersh auf ihrem Tharakorm gehabt hatte. Jowanarr sagte etwas zu ihrer Mutter in der Hexensprache, was Deyv zu der Annahme veranlaßte, daß es tatsächlich ein Duplikat war.
    Die Schlangenzentaurin legte ihre Hände um die Kugel und schloß die Augen. Nach kurzer Zeit fing die Kugel an zu glühen. Das Licht war zuerst nur ein Glimmen in der Mitte, das sich so weit ausdehnte, bis es ein pulsierendes, milchiges Licht war. Dann schwebten vier rote Funken durch das Weiß.
    Einen Augenblick später wurde einer der Funken größer als die anderen.
    Die Shemibob öffnete die Augen und blickte auf die Kugel.
    „Der große Funken dort ist das uns am nächsten gelegene Tor“, sagte sie, „nämlich jenes, das unter uns liegt.“
    Eine rote Linie kroch aus dem größten Funken heraus und endete schließlich in einem der drei anderen. Die Shemibob legte die Kugel auf die rechte Handfläche und sah sie intensiv an. Kurz

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