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Dunkel ist die Sonne

Dunkel ist die Sonne

Titel: Dunkel ist die Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip José Farmer
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darauf begann sich der Funken am Ende der roten Linie zu bewegen, hin und her zu schwingen wie ein an eine Schnur gebundener Stein. Als er aufhörte zu pendeln, war er in einen anderen Teil der Kugel gewandert.
    Die Shemibob hob die Kugel bis in Augenhöhe und visierte die rote Linie an. Für ein paar Sekunden dehnte sich der Funken an ihrem einen Ende aus, bis er schließlich so groß war wie der am anderen Ende.
    Sie seufzte und ließ die Kugel sinken. Die Funken und das milchige Weiß verblaßten. Nachdem sie die Kugel in den Beutel zurückgelegt hatte, sagte sie: „Ich habe wahnsinnigen Hunger. Gib mir ein großes Stück Fleisch und einen großen Haufen von den Kronwurzeln da, Deyv.“
    Er beeilte sich, ihr zu gehorchen. Bevor sie zu essen begann, sagte sie noch: „Wir werden das vierte Tor ohne Mühe finden, wenn es auch vielleicht schwierig sein wird, dort hinzukommen. Wir brauchen nur der roten Linie nachzugehen.“
    Der Yawtl fragte: „Was für Schätze hast du sonst noch in deinem Beutel, o Shemibob?“
    „Wenn die Gelegenheit, sie zu benutzen, gekommen ist, wirst du sie sehen, o Meisterdieb. Aber hoffe nicht länger darauf, sie zu stehlen. Du weißt nicht, wie man sie benutzt, und darum wären sie für dich wertlos.“
    Später nahm Sloosh Deyv und Vana beiseite.
    „Wir werden die Kugel gar nicht brauchen, um die ungefähre Lage des Tors herauszufinden. Es liegt auf der gleichen Linie, auf der die Gebilde am Himmel ziehen. Auch wenn ihr nach Hause wolltet, brauchtet ihr nur genau unter den Gebilden zu bleiben. Sie liegen, glaube ich, genau über dem Äquator.“
    „Vielen Dank für die Mitteilung“, erwiderte Deyv, „aber darauf bin ich schon von selbst gekommen.“
    „Und ihr seid immer noch fest entschlossen, uns nur bis zum Tor zu begleiten? Danach werdet ihr in eure Heimat zurückkehren?“
    „Vielleicht“, sagte Vana.
    Sloosh summte die tönende Entsprechung eines Kopfschüttelns.
    „Dann werdet ihr euch bei eurem Volk niederlassen und vielleicht ein langes, schönes Leben führen. Aber eure Nachkommen werden auf furchtbare Weise sterben. Es wird nicht mehr viele Generationen geben. Ich habe meine Schätzung, wie lange das Leben hier noch dauern kann, revidiert. Die Erdbeben haben sowohl an Häufigkeit wie auch an Intensität in einer Weise zugenommen, wie sie von den Wissenschaftlern meines Volkes nie vorhergesagt wurde. Jederzeit kann ein Tor entstehen, das die gesamte Luft von der Erde saugt oder solche Hitze von einem anderen Stern zu uns herüberbläst, daß hier alles schmelzen würde.
    Und ich könnte mir noch weitere Möglichkeiten vorstellen. Es könnte zum Beispiel passieren, daß eines der Tore, die auf der Erde von einem Ort zum anderen führen, auf dem Meeresboden entsteht. In einem solchen Falle würde das herausfließende Wasser alles ertränken. Außerdem – “
    „Das reicht!“ sagte Deyv. „Das ist einfach zuviel der Verantwortung, was du da auf uns lädst. Und zuviel Schuld, die du anscheinend für ganz selbstverständlich hältst. Damit meine ich, daß wir bei dir schon als schuldig gelten, bevor wir die Tat begangen haben.“
    „In dieser Situation entsteht die Schuld ja gerade dadurch, daß die Tat nicht begangen wird.“
    „Wie dem auch sei“, sagte Vana, „wir werden jedenfalls versuchen, unsere Stämme dazu zu überreden, uns auch ohne die Eier aufzunehmen. Wir können schließlich beweisen, daß sie im Grunde nicht nötig sind. Natürlich könnte es sein, daß sie uns nicht glauben wollen. Denn unser Volk ist unerschütterlich in seinem Glauben; vielleicht würden sie uns auch vertreiben oder sogar töten.“
    „Man muß euren Mut wirklich bewundern, wenn ich auch eure Dummheit nur beklagen kann“, kommentierte der Pflanzenmensch. „Wenn ihr die Eier nicht verloren hättet und bei eurem Stamm geblieben wärt, würdet ihr dann jemandem in eurer Lage glauben?“
    Deyv und Vana sahen einander an. „Nein.“
    „Na also!“ Sloosh marschierte zur Shemibob hinüber und sprach mit ihr.
    Deyv meinte: „Was er jetzt wohl wieder vorhat?“
    Kurz darauf kamen die beiden zusammen zu Deyv und Vana. Der Gesichtsausdruck des Archkerri war, falls er überhaupt einen hatte, unter den Blättern verborgen. Die Schlangenzentaurin grinste breit.
    „Sloosh hat mich überzeugt, daß es keinen Grund mehr gibt, euch dies hier noch länger vorzuenthalten“, sagte sie.
    Sie machte ihren Beutel auf, griff hinein und zog die Hand wieder heraus. Als sie sie öffnete, lagen zwei

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