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Dunkel ist die Sonne

Dunkel ist die Sonne

Titel: Dunkel ist die Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip José Farmer
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brach das furchtbare Schweigen. „Ich wünschte, wir wären auf der Straße geblieben, die uns nach Hause geführt hätte, Deyv.“
    Ihm ging es ebenso, aber er sagte nur: „Das hier ist der kälteste Ort, den ich je gesehen habe.“
    Die Shemibob schwebte von Phemropits Rücken herunter und machte ein Zeichen, daß es den Abstieg beginnen sollte. Nach einer Weile wurde es so steil, daß auch die anderen abstiegen. Sie blieben aber hinter Phemropit, damit sie, falls es ins Rutschen geriet, nicht von ihm erdrückt würden. Bei Einbruch der Ruhezeit hatten sie die Talsohle jedoch wohlbehalten erreicht.
    Genau in diesem Moment wurden sie durch einen gewaltigen Lärm aufgeschreckt, einem dröhnenden, metallischen Klang gleich jenem, dem der riesige Bronzegong im Schloß der Shemibob von sich gab, wenn man mit einem Hammer daraufschlug. Das Echo hallte im ganzen Tal wider. Sie fröstelten und griffen sich ans Herz.
    Als nur noch das schwere Atmen und das Rauschen des Blutes in den Ohren zu hören war, sprach Sloosh. Das Summen schien ihnen beinahe frevelhaft; etwas war an dem Ort. das vielleicht etwas dagegen hätte haben können. So schien es Deyv in dem Moment jedenfalls. Etwas war da, davon war er überzeugt, das dort vor sich hinbrütete und nicht gestört werden wollte.
    Sloosh sagte also: „Ob es hier wohl ein Alarmsystem gibt? Vielleicht gibt es irgendwo Detektoren, die das Warnzeichen ausgelöst haben, als wir ihr Gebiet betraten.“
    „Um wen zu warnen?“ flüsterte Deyv.
    Da begann das Baby zu schreien. Vana versuchte, es zu beruhigen, aber es wollte nicht aufhören zu schreien, bis sie ihm die Brust gegeben hatte. Deyv wollte gerade fragen, ob sie das Lager aufschlagen oder weiterziehen sollten. Da hallte ein zweiter gewaltiger Ton durch das Tal, und das Echo lief um die Berge. Das Baby hörte auf zu trinken, um wieder zu kreischen. Wieso es sich nicht beim ersten Ertönen des „Gongs“ erschreckt hatte, wußte niemand. Vielleicht war seine Angst zu groß gewesen, um ihr Ausdruck zu geben. Oder es war nur halb wach gewesen.
    Das Echo erstarb; Drossel schrie weiter. Vana streichelte ihn, sagte etwas Beruhigendes und brachte ihn schließlich dazu weiterzutrinken. Kurz nachdem wieder Stille eingekehrt war, wurde sie abermals durch ein metallisches Getöse gebrochen.
    Die Shemibob meinte: „Ich habe einundzwanzig Sekunden zwischen den einzelnen Tönen gezählt.“
    Der Yawtl sagte darauf: „Ja, und?“ Aber als das vierte Getöse von einem fünften gefolgt wurde, setzte er hinzu: „Du hast recht.“
    Man war sich allgemein darüber einig, daß es keinen Sinn hatte, sich dem Haus der Schwebenden Gebilde zu nähern, solange der fürchterliche Lärm anhielt. Sie falteten den Würfel auseinander, und alle außer dem Pflanzenmenschen und der Schlangenzentaurin gingen hinein und schlossen die Tür. Jene beiden wollten so lange Wache stehen, bis sie den Lärm nicht mehr ertragen konnten. Diejenigen, die drinnen waren, konnten bei geschlossener Tür nichts hören, und darum gelang es ihnen nach langer Zeit endlich einzuschlafen. Deyv wurde allerdings mehrere Male wach, weil ihn das eherne Donnern aufgeschreckt hatte. Aber er hatte es nur geträumt.
    Er wurde nach einem zu kurzen Schlaf geweckt, als die Tür geöffnet wurde. Sloosh steckt den Kopf herein und sagte: „Der Lärm hat aufgehört.“
    Deyv fragte: „Bist du sicher?“
    Sloosh erwiderte: „Was?“
    Er war taub und die Shemibob ebenfalls. Aber der Gehörausfall war nur zeitweilig und auch nicht total. Sie hatten alle Schwingungen mitverfolgt, wenn sie sie auch am Ende nur noch schwach gehört hatten.
    „Aber wenn das noch lange so weitergegangen wäre, hätten wir dauernden Schaden davongetragen“, bemerkte die Shemibob. „Ich habe eintausendundfünfzig Schläge im Abstand von jeweils einundzwanzig Sekunden gezählt.“
    Es hatte keinen Sinn, nach der Bedeutung von all dem zu fragen. Vielleicht gab es gar keine. Das würden sie jedoch erst erfahren, wenn sie am Haus der Schwebenden Gebilde angelangt wären, und wahrscheinlich nicht einmal dann. Das einzige, was Deyv ganz genau wußte, war, daß er sich sehr unwohl fühlte an diesem Ort, an dem es entweder zu ruhig oder zu laut war.
    Das Baby machte Lärm und wollte seine Milch nicht trinken. Vana meinte, daß durch die Aufregung ihre Milch wahrscheinlich sauer geworden war. Die Shemibob zog eine Flasche aus ihrem Beutel und entnahm ihr eine winzig kleine Tablette. Sie forderte Vana auf, das Kind

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