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Dunkel ist die Sonne

Dunkel ist die Sonne

Titel: Dunkel ist die Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip José Farmer
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dazu zu bringen, sie zu schlucken. Dann würde es wieder ruhig werden, wahrscheinlich viel schlafen, aber das Mittel würde ihm nicht schaden. Nach einigem Zögern nahm Vana die Tablette an. Drossel spuckte sie mehrmals wieder aus, bevor er sie hinunterschluckte. Danach fragte Vana, ob sie auch eine haben könnte. Die Shemibob lehnte ab mit den Worten, daß Vana kein Kind mehr sei, wenn sie sich auch manchmal so benähme. Vana wurde daraufhin so wütend, daß ihre Müdigkeit verschwand und sie ihren Mut wiederfand.
    Das Fahrzeug wurde wieder zusammengelegt und Sloosh auf den Rücken geschnallt. Sie aßen etwas – niemand war wirklich hungrig –, und dann machten sie sich auf, quer durch das dunkle, schweigende Tal. Phemropits Fächerlichter leuchteten; das einzige Geräusch bestand darin, daß seine Laufflächen gegen die verstreut herumliegenden Felsen schlugen. Das Haus der Schwebenden Gebilde ragte höher und höher vor ihnen auf, und nach einer Weile waren sie unten in dem kleinen Tal und standen neben ihm. Phemropit blieb stehen. Vor ihnen war ein Fenster, das dreimal so hoch wie Deyv und zehnmal so breit war. Die Mauern verschwanden zu beiden Seiten des Fensters in der Dunkelheit.
    Die Shemibob nahm einen Zylinder aus ihrem Beutel. Dieser Zylinder schoß ein helles Licht durch das durchsichtige Material des Fensters. Sie drängten sich ganz nahe heran, um hineinzusehen. Aber sie sahen nichts als einen dick mit Staub belegten Boden.
    Das Fenster war glatt und kühl, das übrige Haus ebenfalls. Der Stoff, aus dem beides gemacht war, war sehr fest. Nach einiger Diskussion kamen sie darin überein, daß sie den Stoff genausogut testen konnten. Wenn sie dabei soviel Lärm machten, daß sie die Aufmerksamkeit des Bewohners erregten – falls es einen gab –, so war das nicht unbedingt ein Fehler. Er oder sie oder es – Deyv haßte den unheilvollen Klang dieses es – wußte wahrscheinlich schon von ihrer Ankunft. Und wenn nicht, würde es das früher oder später schon herausfinden.
    Deyv konnte sich mehrere Gründe denken, die dagegen sprachen, aber er wußte, daß er die Shemibob und Sloosh durch nichts von ihrem Vorhaben abbringen würde.
    Sloosh schlug mit der großen Metallaxt gegen das Fenster und die Wand. Dies hatte nicht die geringste Wirkung.
    Die Shemibob sagte: „Wir können uns jetzt entweder nach einer Tür umsehen, oder wir können es mit Phemropits Schneidestrahl versuchen. Allerdings könnte es höflicher, um nicht zu sagen klüger sein, eine Tür zu nehmen.“
    Sie einigten sich darauf, daß dies wohl das beste war. Vana bestand jedoch darauf, daß sie das Fahrzeug auseinanderfalteten und an Phemropits Rücken befestigten. Sie wollte das Baby dort hineinlegen, damit es ihr nicht im Wege war, wenn es auf schnelles Handeln ankam. Auch wäre das Baby darin sicherer.
    Sie taten es, und dann machten sie sich auf den Weg um das Haus. Das nahm geraume Zeit in Anspruch, während der sie eintausendundfünfzig Fenster zählten, bevor sie wieder an dem Fenster ankamen, von dem sie ausgegangen waren. Sloosh hatte die Stelle durch einen kleinen Steinhaufen markiert.
    „Genauso viele Fenster wie Schläge“, stellte Deyv fest.
    Slooshens Entgegnung hierauf war unvermeidlich. „Mußt du immer das Offensichtliche sagen?“
    Deyv unterließ es zu erwähnen, daß sie auf keine einzige Tür gestoßen waren oder jedenfalls auf nichts, das einer ähnlich gesehen hätte.
    Keines der Fenster ließ irgend etwas außer Dunkelheit und Staub erkennen. Wenn sich dahinter Wände befanden, so waren sie zu weit entfernt, als daß das Licht der Shemibob oder Phemropits bis zu ihnen hätte vordringen können.
    Sie begaben sich ins Fahrzeug, um zu essen. Dort fühlten sie sich ganz wohl, es war warm und hell darin, geradezu ein Ort, der zum Verweilen einlud. Das Baby war aufgewacht und wimmerte leise vor sich hin. Vana beruhigte es wieder, während sie besprachen, was als nächstes zu tun sei. Der Yawtl und die Menschen außer Feersh waren alle dafür, aufzugeben und sofort diesen trostlosen, gespenstischen Ort zu verlassen. Die Hexe gab eine vernünftige Einschätzung der Lage, indem sie sagte, daß es wohl ziemlich sinnlos sei, von so weit her zu kommen, nur um jetzt aufzugeben.
    Die drei, die anderer Meinung waren, sahen sich an. Es war offensichtlich, was sie dachten. Wenn sie das Sinnvolle taten, konnte das ihren Tod bedeuten; das Emotionale war in diesem Falle gleichbedeutend mit dem Rationalen.
    „Dieses Haus steht

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