Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dunkel ist die Sonne

Dunkel ist die Sonne

Titel: Dunkel ist die Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip José Farmer
Vom Netzwerk:
schon lange hier“, sagte die Shemibob. „Es war schon da, als ich zur Erde kam. Sloosh, weißt du, wann es erbaut wurde?“
    „Nein. Aber ich weiß, wann es aus dem Boden herauskam. Jedenfalls nehme ich an, daß es aus dem Boden herauskam. Das muß ungefähr zu der Zeit gewesen sein, als der Tote Ort entstand.“
    „Warum hast du nicht früher etwas davon gesagt?“
    „Du hattest nicht danach gefragt, und ich hielt bisher die Zeit nicht für günstig, um das Thema zur Sprache zu bringen. Jetzt ist die Zeit gekommen.“
    Die Shemibob wirkte mehr als ärgerlich. Deyv mußte unwillkürlich grinsen. Also waren es nicht nur die niederen Menschenwesen, die der Archkerri wahnsinnig machte.
    „Nun?“ fragte Shemibob.
    „Du weißt sicher, daß die Pflanzen, von denen ich meine Informationen erhalte, kein Zeitgefühl besitzen“, sagte er selbstgefällig. „Es ist Sache desjenigen, der das Prisma handhabt, aus der Art der Informationen und aus verschiedenen Verweisen und Vergleichen die Chronologie herauszufiltern. Außerdem müssen die Pflanzen, um etwas registrieren zu können, dort sein, wo sie etwas sehen und hören. In diesem Falle haben sie nichts registriert, als das Haus erbaut wurde. Folglich können sie während des Baus auch nicht anwesend gewesen sein.
    Zum ersten Mal registrierten sie seine Existenz zu Beginn der Kultur, die den beiden letzten vorausging. Das war zu der Zeit, als das Haus zusammen mit einem Teil des Meeresbodens nach oben kam. Ich vermute, daß allen drei Kulturen etwas davon bekannt war, aber die Aufzeichnungen darüber verlorengegangen sind. Alles, was Menschen und andere vernunftbegabte Wesen je darüber wußten, ist verlorengegangen.
    Eigentlich zeichneten die Pflanzen nicht etwas von dem Haus selbst auf, sondern nur die Existenz des Toten Ortes. Sie müssen auch die Sprache der zivilisierten Völker aufgezeichnet haben, wenn diese sich über das Haus und den Toten Ort in Gegenwart von Pflanzen unterhielten. Aber das nützt uns Archkerri nichts, da wir keine der verwendeten Sprachen verstehen.
    Der Ursprung des Hauses und sein Zweck sind immer noch ein Rätsel. Es wäre möglich, daß es den drei Kulturen gelang, die Schwebenden Gebilde zu entziffern. Aber ich wüßte nicht, was sie in ihnen gelesen haben könnten. Auf jeden Fall steht fest, daß es ihnen nie gelungen ist, in das Haus hineinzukommen.“
    „Wenn nicht einmal die Alten mit all ihrer Weisheit und Macht die Botschaft der Schwebenden Gebilde lesen konnten, dann werden wir es sicher auch nicht können“, meinte der Yawtl. „Und wenn sie nicht in das Haus hineingekommen sind, wie könnte es uns gelingen? Außerdem, o Shemibob, hast du doch bestimmt Gelegenheit gehabt, die Gebilde im Laufe deines langen, langen Lebens zu studieren, oder etwa nicht? Wenn du nach so langer Zeit nicht weißt, was die Gebilde bedeuten, wie – “
    „Kleiner Dieb“, sagte sie, „die Auflösung des Code liegt vielleicht in dem Haus. Wenn wir aber in das Haus nicht hineinkönnen, sehen wir vielleicht vom Fenster aus etwas, was uns Aufschluß gibt. Auf jeden Fall werden wir einfach so vorgehen, als ob wir Aussicht auf Erfolg hätten.“
    „Und was meinst du, Archkerri?“ fragte Deyv. „Ich weiß ja, daß du immer eine gewisse Zeit brauchst, um dir über gewisse Dinge klarzuwerden. Aber von diesem Ort hast du seit langem gewußt. Warum …?“
    „Mindestens fünfzig Expeditionen sind bis jetzt hierhergekommen. Nicht eine kehrte je zurück.“
    Da schrie der Yawtl: „Was machen wir dann noch hier? Laßt uns gehen! Und zwar sofort!“
    „Und auch das konntest du uns wohl nicht früher sagen!“ sagte Vana sehr ärgerlich.
    „Es kommt immer ein erstes Mal“, entgegnete Sloosh.
    Die Shemibob befahl Phemropit, seinen Schneidestrahl auf das Fenster zu richten. Der schmale Lichtkegel schoß nach vorn und verweilte eine Minute lang auf einem Fleck. Dann schaltete Phemropit das Licht ab und sagte, daß es nicht noch mehr Energie verbrauchen wollte, da es nutzlos sei. Es hatte recht. Das Fenster war unversehrt.
    „Mir ist gerade ein merkwürdiger Gedanke gekommen“, sagte Vana. Sie fröstelte. „Stellt euch vor, wie es war, als dieses Gebäude noch auf dem Boden des Meeres stand, in der schwarzen und furchtbaren Kälte des Wassers. Ob dieser gewaltige Gong wohl auch damals zu hören war? Ob vielleicht seine Schwingungen den Schlamm erzittern ließen und die geheimnisvollen Formen aufscheuchte, die dort unten hausten? Und wenn das so war, wie

Weitere Kostenlose Bücher