Dunkel ist die Sonne
vom Boden aus bis zu dem Ast über dem Tor ein Gerüst zu errichten. Es umfaßte auch einen Aufzug. Mittels eines Flaschenzuges auf grob geschnitzten Rädern und Achsen konnten sie sich hochziehen, wenn auch nur jeweils einer.
Die Shemibob arbeitete hauptsächlich an dem Stück, das die Brücke mit dem Tor verbinden sollte. Sie widerstand der Wirkung des Tores besser als die anderen.
„Eine schöne, solide Konstruktion“, lobte Sloosh. „Hoffentlich macht sie uns nicht ein Erdbeben kaputt.“
Er und die Schlangenzentaurin stiegen mit Pfählen hinauf und prüften das Geflimmer. Sie büßten einige der Pfähle ein, obwohl sie ganz genau wußten, daß sie sie nicht zurückziehen konnten, ohne daß sie zerschnitten wurden.
Als sie wieder unten waren, sagte die Shemibob: „Etwa fünf Meter unterhalb des Tores befindet sich fester Boden, wahrscheinlich Erde oder Sand. Die Pfähle lassen sich noch ein paar Zentimeter tiefer eindrücken, wenn sie auf Widerstand stoßen. Was man natürlich nicht weiß, ist die Antwort auf die Frage, wie weit sich der Boden erstreckt.“
„Was wir außerdem nicht wissen“, ergänzte Sloosh, „ist die Antwort auf die Frage, wie heiß oder kalt es da drinnen ist. Es könnte die Spitze eines Berges sein, von der wir unmöglich nach unten klettern können. Oder es könnte eine winzige Insel sein, weit ab vom Festland und ohne Waldbestand, um ein Boot bauen zu können. Vielleicht ist es auch eine Eisscholle. Und wenn es ein sehr junger Planet ist, könnte die Luft obendrein giftig sein. Und …“
„Sei still!“ sagte Deyv.
„Warum bist du so ängstlich?“ fragte der Pflanzenmensch. „Du gehst ja nicht mit.“ Er machte eine Pause und fuhr dann fort: „Oder könnte es etwa sein, daß es dich mittlerweile doch danach verlangt, diese dem Untergang geweihte Welt zu verlassen?“
„Absolut nicht“, entgegnete Deyv. Er war sich jedoch nicht ganz sicher, ob das nicht gelogen war.
Während der Ruhezeit kam Deyvs Großmutter aus den dunklen Nebeln seiner Träume zu ihm.
Deyv sagte: „Welch ein Vergnügen, dich wiederzusehen, Großmutter. Du hast mich lange nicht besucht.“
„Für mich ist es kein Vergnügen“, erwiderte sie. „Für die Toten gibt es das nicht. Ich bin gekommen, um dir zu helfen, dein Problem zu lösen. Du willst, daß Vana als deine Frau mit zu deinem Stamme geht, und sie will, daß du als ihr Mann zu dem ihren gehst. Ihr seid beide sehr halsstarrig. Keiner von euch will nachgeben. Und du willst nicht einmal den vernünftigen Vorschlag des Pflanzenmenschen annehmen, einen gespitzten Stock zu werfen und durch ihn entscheiden zu lassen, welchen Weg du gehst.
Darum bin ich gekommen, um dir zu sagen, was du tun sollst. Die Toten kennen kein Vergnügen, aber sie sind weise. Du mußt mir gehorchen.“
„Ich will tun, was du sagst, Großmutter“, antwortete Deyv. „Nur … Ich hoffe, du erinnerst dich, daß ich von deinem Fleisch und Blut bin, von deinem Stamm, und daß du mich daher begünstigst.“
„Vana hat ein Kind von meinem Fleische zur Welt gebracht, und bald wird ein zweites da sein. Ich kann dich nicht mehr begünstigen als sie. Höre nun, was du tun mußt, um sowohl dir selbst als auch ihr zu genügen. Und um dein und ihr Volk zu retten.“
Er weckte Vana auf, nachdem die Großmutter zurück in den Nebel geschwebt war. Er bestand darauf, daß sie in einen anderen Raum des Fahrzeugs gingen, wo sie mit ihrer Unterhaltung niemanden stören würden. Dort erzählte er ihr von seinem Traum.
„Wie du siehst, hat sie die Lösung gefunden. Wir werden unseren Stämmen sagen, daß es einen Ausweg aus dem Verderben gibt, das mit jedem Durchgang des Schwarzen Tieres näherkommt. Wir werden ihnen sagen, daß unsere beiden Stämme sich vereinigen müssen. Auf diese Weise haben wir auch keinen Streit mehr, und wir retten unser Volk und unsere Kinder auf Generationen hin. Wir werden sie hierherbringen und in eine bessere Welt hinüberführen.“
„Du bist verrückt!“ sagte Vana. „Sie würden niemals auf uns hören!“
Sloosh, der während des Frühstücks davon erfuhr, reagierte ähnlich. Nachdem er jedoch eine Weile darüber nachgedacht hatte, fand er die Idee doch nicht so schlecht.
„Ihr beide allein könnt eure Völker natürlich nicht überzeugen. Aber wenn die Shemibob und ich euch begleiten würden, dann könntet ihr es schaffen. Wir würden eurer Aussage das nötige Gewicht verleihen. Durch uns würden sie eingeschüchtert werden, und während
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