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Dunkel ist die Sonne

Dunkel ist die Sonne

Titel: Dunkel ist die Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip José Farmer
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und begann laut zu klagen. Sein Stamm, seine Eltern – alles für immer verloren!
    Nachdem er seine Tränen der Feuchtigkeit der Erde noch hinzugefügt hatte, so viele Tränen, bis er keine mehr hatte, lag er mit dem Gesicht nach unten ruhig da. Dann stellte ihn Slooshens halb mit Blättern besetzte Hand wieder auf die Füße.
    „Vana hat sich immer noch nicht ganz von dem Erdbeben erholt. Sie hat sich große Sorgen um das Baby und um das Leben in ihrem Leib gemacht. Ich würde ihr nichts sagen, bevor es ihr nicht wieder besser geht.“
    Deyv rieb sich die Tränen aus den Augen und sagte: „Ich wollte eigentlich gleich zu ihr gehen und ihr alles erzählen. Aber ich werde warten und tun, wie du mir geraten hast. Du bist sehr sensibel, Sloosh. Fast wie ein Mensch.“
    „Ich nehme an, daß das ein Kompliment sein soll. Darum will ich es auch als ein solches auffassen, aber …“
    Deyv hatte gehofft, seinen Bericht so lange aufschieben zu können, bis Vana sich richtig ausgeschlafen hätte. Er war jedoch nicht imstande, seinen Schmerz zu verbergen, wenngleich er nichts darüber verlauten ließ und sich so zu benehmen suchte, als ob nichts geschehen sei. Es hatte keinen Zweck. Vana wußte sofort, daß ihn irgend etwas aufgeregt hatte. Er leugnete es zuerst, aber sie hörte nicht auf, ihm bohrende Fragen zu stellen, bis sie ihm schließlich auf den Kopf zusagte, daß er log. Das gefiel ihr nicht; sie waren immerhin verheiratet, seine Sorgen waren auch ihre Sorgen und umgekehrt. Wenn er ihr nicht die Wahrheit sagte, war er ein Shrinkell, ein kleines, Mist fressendes Tier, das einen widerwärtigen Geruch von sich gab.
    Deyv erzählte ihr, was ihn beunruhigte. Sie wurde blaß und begann zu schreien und wankte davon, um sich mit einem Messer ins eigene Fleisch zu schneiden. Er ging ihr nach, um ihr das Messer wegzunehmen.
    „Du wirst das Kind erschrecken“, warnte er. „Geh irgendwo anders hin, bis du deinen Schmerz überwunden hast.“
    Ihre Tränen hatten auch ihn zum Weinen gebracht. Als Drossel seine Mutter hörte, begann er zu schreien. Deyv ging in das Fahrzeug hinein, um ihn zu beruhigen, während Vana den Hügel hinaufging und sich hinter einem Baum niederkauerte. Nach einer Weile kam sie mit roten, aber nunmehr trockenen Augen zurück.
    „Was machen wir jetzt?“
    „Sloosh sagt, wir sollten versuchen, uns von dem Stamm hier in der Nähe adoptieren zu lassen. Er hat aber nicht allein unser Wohlergehen im Sinn. Er hofft nämlich, daß sie mit durch das Tor gehen.
    Aber er hält sie für nicht zahlreich genug, um das Minimum an Leuten zu stellen, das nötig ist, um die Folgen der Inzucht zu vermeiden. Er will darum noch mehr Stämme suchen und auch sie dazu überreden mitzugehen.“
    „Es wäre schön, einen Stamm zu haben, selbst wenn dort andere Sitten herrschen als bei uns und wenn sie einen fremden Gott verehren. Aber es ist wohl wahrscheinlicher, daß sie uns töten, als daß sie uns bei sich aufnehmen.“
    „Ich habe da eine Idee. Wenn es klappt, werden sie uns sogar mit Freuden aufnehmen.“
    Inzwischen war es soweit, daß sie sich an den Wiederaufbau des Aufzuges und der Brücke machen mußten. Wenn er nicht gerade mit Bauen oder Jagen beschäftigt war, nahm sich Deyv Zeit, um die Umgebung auszukundschaften. Er stieß auf zwei weitere Stämme, die jeweils etwa zehn Meilen von dem Volk auf dem Hügel entfernt, aber in entgegengesetzten Richtungen lebten. Beide hatten sich an einem Fluß niedergelassen, von dem ein Wasserarm in den Sumpf führte. Sie gehörten der gleichen Rasse an wie die Bewohner des Sumpfes und sprachen Dialekte der gleichen Sprache. Auch sie litten unter den Plünderungen durch die rotohrigen Nagetiere.
    Da er bei seinen Lauschaktionen zu wenig von der Sprache der Sumpfbewohner mitbekam, beschloß er, einen Informanten zu entführen. Er und die Shemibob hielten sich in angemessener Entfernung bei dem Hügel auf, bis endlich eine Frau vorüberkam, die einen großen Korb mit Nüssen trug. Er beschoß sie mit einen Pfeil, dessen Spitze zuvor mit einem Betäubungsmittel präpariert worden war. Die Shemibob hob sie auf; Deyv nahm den Korb mit, aus dem nur die Hälfte des Inhalts herausgefallen war.
    Vana versuchte der Frau zu versichern, daß ihr kein Leid geschehen werde – es war umsonst. Sie fürchtete sich vor Sloosh und der Schlangenzentaurin, die für sie nur Tiere, Dämonen oder das, was sie als Traumungeheuer bezeichnete, sein konnten. Vana, die besonders sprachbegabt war,

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