Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dunkel ist die Sonne

Dunkel ist die Sonne

Titel: Dunkel ist die Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip José Farmer
Vom Netzwerk:
sich daraufhin auf die Hinterbeine stellte. Aber ein anderes packte zu und zerriß ihn.
    Deyv wußte nicht, was geschah, bevor er Jums Kläffen hörte. Er warf einen Blick über die Schulter. Obwohl er fast völlig außer Atem war, schrie er vor Entsetzen laut auf. Es war nichts mehr zu ändern. Der Hund war tot, und das Leittier war schon zu nahe. Es starb an dem Gift und unter den Keulenschlägen. Die anderen waren dicht hinter ihm; beide fielen, wobei das eine sich überschlug. Deyv mußte Sloosh zu Hilfe eilen. Das Opfer, auf das er es abgesehen gehabt hatte, war anscheinend von seinem Knüppel nur gestreift worden. Deyv packte seinen Speer und stieß ihn dem Tier mitten durchs Auge ins Gehirn.
    Dann brach der ganze Schmerz aus ihm hervor. Jum war ein Mitglied der Familie gewesen, sein pelziger Bruder.
    Nichtsdestoweniger mußte das blutige Werk weitergehen. Als es vorbei war, begrub er Jum tief in der Erde und betete, daß sein Geist auf seinen Herrn in jener Welt warten möge, die ihnen beiden vom Schamane n einst verheißen worden war.
    „Es tut mir wirklich leid“, sagte Sloosh. „Aber er hat dir das Leben gerettet, vielleicht sogar uns allen. Mit dreien auf einmal wären wir sicher nicht fertig geworden – glaube ich.“
    Sie mußten nun noch den Holzstapel nach sämtlichen Rotohren absuchen, die sich dort eventuell versteckt hielten. Sie zündeten Fackeln an und begaben sich an den dunklen, stinkenden Ort. Vor allem jetzt hätten sie Jum gebraucht, der alles, was vor ihnen auf der Lauer lag, sofort gerochen hätte. Sie stießen jedoch nur auf ein paar Jungtiere, die sie rasch getötet hatten.
    Sie machten sich zwei Netze aus Fasern und beförderten die Köpfe dort hinein. Lange bevor sie am Lager angekommen waren, hörten sie die Klage einer trauernden Frau. Deyv fing an zu rennen und dachte, daß dies wirklich ein böser Tag war. Sicher war eines der Kinder gestorben. Keuchend und mit dem Schlamm aus dem Sumpf bespritzt kam er endlich an. Vana saß draußen vor dem Fahrzeug. Sie hielt Drossel im Arm, den sie hin und her wiegte. Sein Gesicht war verzerrt, als habe sich der Todeskampf darin eingraviert, und sein linker Arm war geschwollen und grün verfärbt.
    In der Nähe lag Aejip, die ebenfalls tot war. Im Maul hatte sie noch eine winzige grüne Schlange mit scharlachrotem Kopf; die Fänge waren tief ins Fleisch gegraben. Die Augen waren weit geöffnet und glasig; die Nase war durch das Gift doppelt so breit wie gewöhnlich.
    Vana schrie: „Ich habe die Schlange nicht einmal gesehen, bevor sie ihn biß! Drossel hat sie aufgehoben und zu mir gebracht! Aejip hat sie ihm noch aus der Hand gerissen, aber es war schon zu spät! Drossel wurde gebissen, und er war fast sofort tot!“
    Die Gefangene sagte: „Sie muß gerade aus dem Wasser gekommen sein.“
    Nachdem sie das Kind und Aejip begraben und sie für die vorgeschriebene Zeit und auf vorgeschriebene Weise getrauert hatten, obwohl das ihren Schmerz durchaus nicht linderte, kehrten sie zu ihren gewohnten Tätigkeiten zurück. Vana aber sagte immer wieder:
    „Be’nyar hatte recht. Dies ist ein böser Ort. Wir hätten nicht herkommen sollen.“
    „Jeder Ort, an dem Schlechtes geschieht, ist schlecht“, sagte er. „Und Schlechtes kann überall geschehen. Komm, laß uns an die Arbeit gehen. Wir müssen Keem in eine Welt bringen, in der es vielleicht nicht soviel Schlechtes gibt.“
    Er glaubte selbst nicht ganz, was er sagte. Aber vielleicht würde die andere Welt wenigstens nicht auseinanderfallen.

 
44
     
    „Wenn wir das Fahrzeug das nächste Mal auseinanderklappen“, sagte Sloosh, „lassen wir es vielleicht besser gleich so. Es geht noch langsamer auseinander als letztes Mal. Für ein Dutzend Male mehr reicht die Energie vielleicht noch aus, ich weiß es nicht. Aber ich will kein Risiko eingehen.“
    Eine runde Scheibe an der zentralen Schalttafel hatte vor einiger Zeit rot aufgeleuchtet. Sloosh hielt dies für ein Warnzeichen, das angeben sollte, daß der Treibstoff allmählich zur Neige ging. Nicht daß es dieses Hinweises bedurft hätte.
    Sie packten, und alles brach auf. Als sie sich dem Hügel näherten, vernahmen sie einen gewaltigen Lärm, das Geplauder der Stämme, die sich für die Zeit-des-Handels versammelt hatten, die Musik der Gastgeber, das Blöken, Kreischen und Zwitschern von Ziegen und Vögeln, die man zu diesem Anlaß herbeigeschafft hatte. Der Duft von Gebratenem zog ihnen über den Hang entgegen. Deyv verspürte Sehnsucht

Weitere Kostenlose Bücher