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Dunkel ist die Sonne

Dunkel ist die Sonne

Titel: Dunkel ist die Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip José Farmer
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selbst war es, und nicht die Ursachen, was ihn interessierte.
    Langsam zog das Schwarze Tier über ihnen vorbei und tauchte in den Horizont ein. Viermal wurden sie durch Erdbeben zu Boden geschleudert. Sie kamen an eine Kreuzung, wo die Straße sich so stark verzogen hatte, daß die Ampeln parallel zur Erde standen.
    „Ein sagenhaftes Material ist das, womit die Alten ihre Straßen gebaut haben“, bemerkte Sloosh. „Es ist unglaublich dehnbar. Außerdem hat es einen eingebauten Mechanismus, der bewirkt, daß es sich immer wieder glattzieht. Innerhalb von dreißig Ruhezeiten wird diese Kreuzung hier sich wieder ausgeglichen haben, und die Signale werden wieder richtig stehen. Das heißt, wenn sie nicht noch einmal gestört werden, werden sie das. Was unwahrscheinlich ist.“
    Deyv fragte weiter, ob die Alten, die die Straßen gebaut hatten, die gleichen waren, die auch die Häuser errichtet hatten.
    „Nein. Die Häuserbauer waren noch vor ihnen da. Als die letzten der Alten darangingen, sich aus der Barbarei zur Zivilisation aufzuschwingen, waren die Häuser tief in der Erde vergraben. Die meisten jedenfalls. Aber Erdumwälzungen und die Nachwirkungen der Erosion haben viele wieder freigelegt.“
    Deyv wollte gern wissen, welche der Alten das Schwert verfertigt hatten, das ihm sein Vater gegeben hatte.
    „Das könnte ich dir sagen, wenn ich meinen Kristall hier hätte.“
    Die Regengüsse hörten auf, und es zogen keine neuen Wolken mehr herauf. Die zahllosen über ihnen flammenden Sterne ließen es mit jeder Ruhezeit heißer werden. Ihre Augen begannen unter der Helligkeit zu leiden, so daß sie sich hölzerne Augenschützer mit schmalen Schlitzen machten. Die Blätter der Pflanzen blieben nun länger zusammengefaltet; die starken, zähen Unterseiten reflektierten die Hitze und bewahrten im Inneren die Feuchtigkeit.
    „Das ist die längste Zeit ohne Regen, an die ich mich bis jetzt erinnern kann“, meinte Vana.
    „Nicht für mich“, sagte Sloosh.
    „Wie alt bist du denn?“
    „Ungefähr sechs eurer Generationen. Und wenn mir nichts zustößt, kann ich sogar noch zehn weitere erleben.“
    Die beiden Menschen waren tief beeindruckt. In seinen Augen mußten sie geradezu Kinder sein. Vielleicht war er wegen seiner überlegenen Haltung nicht einmal zu tadeln. Doch wäre es nett gewesen, wenn er sie nicht immer so offen gezeigt hätte. Andererseits konnte man natürlich von einem Pflanzenmenschen nicht verlangen, daß er sich in menschliche Gefühle hineinversetzte.
    Inzwischen war der Schritt des Yawtl langsamer geworden. Obgleich er keine Spur auf der Straße hinterließ, wurde die Farbe seiner untereinander verbundenen Abdrücke allmählich dunkler. Laut Sloosh konnte er ihnen nicht mehr als eineinhalb Ruhezeiten voraus sein.
    „Entweder denkt er, wir hätten aufgegeben, was allerdings zweifelhaft ist“, überlegte der Archkerri, „oder die Hitze hat ihn müde gemacht. Unglücklicherweise macht sie uns allerdings auch müde. Wir strengen uns im Moment zwar ganz schön an, aber ich weiß nicht, wie lange ihr beide dieses Tempo noch durchhalten könnt. Eure Tiere leiden sogar noch mehr als ihr. Und, um die Wahrheit zu sagen, ich selbst fühle mich auch nicht so stark, wie mir lieb wäre.“
    Endlich steckte das Schwarze Tier hinter ihnen seine Nase über den Horizont. Ein frischer Wind wehte ihm voraus, und bei verschiedenen leichten Schauern wurden sie naß. Als dies geschah, öffneten sich die Blätter und Knospen der Pflanzen.
    „Wir sind jetzt nur noch eine Dreiviertelruhezeit hinter dem Yawtl zurück“, sagte Sloosh. „Wenn er sich dazu entschließen würde, eine längere Pause einzulegen, holen wir ihn vielleicht sogar ein.“
    „Ich könnte auch eine lange, lange Pause gebrauchen“, meinte Vana.
    Sie gingen gerade auf eine weitere Kreuzung zu und mußten eine Weile anhalten, weil eine Herde seltsamer Tiere soeben hindurchzog. Bis zur Schulter maßen sie etwa dreieinhalb Meter; sie hatten vier massige Beine und lange, dicke Schwänze. Die Hälse waren sehr lang und endeten in einer Höhe von ungefähr sechs Metern in verhältnismäßig kleinen Köpfen mit verschlafen blinzelnden Augen. Die unbehaarte Haut war blaßgrau.
    „Die sehen aus wie diese pflanzenfressenden Ungeheuer aus der Zeit, als die Erde noch jung war“, meinte der Archkerri. „Das waren auch Warmblüter, aber im Gegensatz zu diesen keine Säugetiere.“
    Die Herde zog vorbei, und die Gruppen, die über die erzwungene Pause froh

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