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Dunkel ist die Sonne

Dunkel ist die Sonne

Titel: Dunkel ist die Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip José Farmer
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verblüfft, weil ihm nichts passierte. Weder Blitze noch irgendeine andere fürchterliche Strafe wurden von der Straße ausgesandt. Er erhob sich und eilte hinter Sloosh her.
    „Hast du einen Pakt mit den Göttern geschlossen?“ fragte er ihn. „Oder bist du etwa selbst ein Halbgott?“
    Sloosh brauchte nicht erst zu fragen, was er meinte. Das Gehirn in dem Kohlkopf wußte ganz genau Bescheid. Das heißt, wenn in dem Kopf überhaupt ein Gehirn war, denn da er den Mund an der Brust hatte, konnte auch das Gehirn dort sein oder vielleicht im Unterleib.
    „Wieso sollte ich einem Signal huldigen, das einen Verkehr regelt, der vor vielen Generationen aufgehört hat zu existieren?“
    Deyv war so verblüfft, daß er einen ganzen Augenblick lang nicht pfeifen konnte.
    „Meinst du etwa, daß die Alten diese Signale vor so langer Zeit gemacht haben?“
    „Jawohl.“
    „Und sie funktionieren immer noch?“
    „Mußt du eigentlich unbedingt das Offensichtliche noch einmal sagen?“
    Vana hatte den größten Teil der Unterhaltung mitangehört und sagte: „Dann sind die Pfosten gar keine Götter, und die Augen, die sie immer blitzen lassen, sind gar keine richtigen Augen?“
    „In gewissem Sinne sind sie das schon. Sie erfassen den Verkehr, und wenn die Möglichkeit eines Zusammenstoßes besteht, strahlen sie das rote Licht aus, um den Verkehr auf der einen Straße zum Halten zu bringen und damit den Verkehr auf der anderen Straße ungehindert weiterfließen kann! Aber die Posten haben außer den Sichtzeichen noch andere Mittel, den Verkehr anzuzeigen.“
    „Was für eine Art Verkehr hatten die Alten denn?“ fragte Deyv. „Warum hätten sich die Alten über Fußgänger Gedanken machen sollen? Oder sind sie auf Tieren geritten, wie es in der Sage heißt?“
    „Sie bewegten sich in großen Metallfahrzeugen vorwärts, die über der Straße schwebten, und zwar vermöge einer Kraft, die du ohne ausführliche Erklärungen nicht verstehen würdest. Welche ich dir natürlich gern geben werde. Sie bewegten sich mit einer Geschwindigkeit, die selbst die des schnellsten Vogels übertraf. Ja, die so schnell wie der stärkste aller Winde war.“
    „Bei Tirsh!“ gelobte Vana. „Warum hast du mir das nicht früher gesagt, statt mich ihnen huldigen zu lassen?“
    „Du hast mich ja nicht danach gefragt.“
    Vana hob ärgerlich die Hände.
    Deyv bemerkte, indem er seine eigene Sprache gebrauchte: „Du bist wirklich ein Kohlkopf!“
    Falls der in ihren Gesten und ihrer Mimik ausgedrückte Ärger auf Sloosh irgendwelchen Eindruck machte, so verstand er diesen jedenfalls zu verbergen. Er ging nur gemächlich nach vorn und ließ sie, die sich gegenseitig anstarrten, einfach stehen.
    Zwei Ruhezeiten vergingen. Außer auf ein Rudel gefleckter Löwen stießen sie auf nichts, was sie weiter beunruhigt hätte. Die Löwen aber hatten soeben ein großes Tier verspeist und forderten die Wanderer nur mittels Gebrüll dazu auf, sich auf Distanz zu halten.
    Nach der dritten Ruhezeit erreichten sie wieder eine Kreuzung. Der Archkerri und Deyv gingen weiter, als ob die Signale gar nicht existierten. Deyv ergötzte sich jedoch, als er sah, wie Vana sich anschickte, auf die Knie zu fallen und dann, nachdem sie ihm einen verschämten Blick zugeworfen hatte, ihre Wanderung fortsetzte. Alte Gewohnheiten halten sich lange.
    Um diese Zeit hatte Sloosh die Kraft, mit deren Hilfe die Fahrzeuge der Alten sich schwebend vorwärtsbewegt hatten, in etwa erklärt. Sloosh erläuterte ferner seine Ansicht, daß die Energiequelle für die Signale aus dem Erdkern stammen müßten. In ihm war noch genug Hitze, um die benötigte Energie abgeben zu können.
    „Irgendwann in der Zukunft aber wird die Hitze verbraucht sein, und die Lichter werden aufhören zu arbeiten. Vielleicht wird die Straße auch an irgendeiner Stelle aufreißen, und der Kreis, den der Strom durchläuft, also die Straße selbst, unterbrochen.“
    Deyv fragte nach, warum er in der Nähe der aufblitzenden Lichter durch die Straße einen Schock abbekommen hätte.
    „Ich nehme an, daß das Erdbeben eine Funktionsstörung hervorrief. Vielleicht wurde sie auch durch etwas anderes hervorgerufen. Was immer es war, jedenfalls wurde ein Schlag, etwas, das einem Blitzschlag ähnlich gewesen sein muß, über eine gewisse Entfernung hin von der Straße ausgesandt. Vielleicht war es aber auch …“
    Sloosh zählte noch zehn weitere Möglichkeiten auf, wobei Deyv bei nicht einer richtig zuhörte. Der Schlag

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