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Dunkel ist die Sonne

Dunkel ist die Sonne

Titel: Dunkel ist die Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip José Farmer
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Dschungels wieder in ihr altes Geschmetter aus. Deyv atmete erleichtert auf. Das Geschöpf war weitergezogen, und er hoffte, daß es nie mehr zurückkommen würde. Wenigstens so lange nicht, wie er sich in der Gegend aufhielt.
    Es dauerte eine ganze Weile, bis Deyv den Schreck verwunden hatte, und Vana ging es ebenso. Sloosh schien ungerührt, was nicht viel heißen mußte. Wer konnte sagen, was sich hinter diesen Blättern abspielte?
    Das Schwanzende des Schwarzen Tieres hatte noch ein Viertel des Himmels zu durchqueren, bevor es verschwand. Sie erreichten das Vorgebirge. Die lange Trockenheit war durch die besonders langen, schweren Regenfälle mehr als ausgeglichen. Diese hatten das Tempo des Yawtl verlangsamt. Aber sie hatten auch seinen Verfolgern das Fortkommen erschwert. Nichtsdestoweniger blieben sie ihm auf den Fersen, bis sie an etwas kamen, was wie die Öffnung eines Gebirgstunnels aussah.

 
13
     
    Sie standen vor dem Eingang im strömenden Regen; alle fühlten sich elend. Wie bei Katzen üblich, litt Aejip am meisten. Aus irgendeinem Grunde empfand sie den sie bis auf die Haut durchnässenden Regen als persönliche Demütigung, und das hatte ihrer Laune nicht eben gutgetan. Deyv, der die Katze seit langem kannte, hütete sich, ihr in solchen Fällen zu nahe zu kommen. Jum ebenso. Sloosh und Vana jedoch lernten langsamer. Die Frau hatte noch immer eine Wunde am Bein, die, wenngleich sie nicht allzu tief war, sie früher einmal abbekommen hatte, als sie versucht hatte, die Katze zu trösten. Es hatte eine ganze Weile gedauert, bis diese Wunde verheilt war. Sie hatte sich hingesetzt, und sie hatte die Augen geschlossen und im Geiste ihren Körper abgetastet, um die geeigneten Heilmittel herauszufinden und an die Wundstelle zu senden, damit durch sie die Bakterien abgewehrt würden und das Fleisch nachwüchse, das die Wunde schließen würde.
    Deyv hatte versucht, sie zum Weitergehen zu bewegen, die Wunde gar nicht zu beachten, indem sie sie dem normalen Heilprozeß überließ. Vana aber hatte geantwortet – und das Argument war so zwingend gewesen, daß er nichts dagegen hatte einwenden können – daß, wenn sie die Wunde unbehandelt ließe, diese ein Stadium erreichen könnte, in dem sie unkontrollierbar würde. Es wimmelte von unsichtbaren bösen Kräften im Dschungel, und sie ließen keine Gelegenheit aus, um zu schaden.
    Sloosh hatte gegen die Unterbrechung der Jagd nichts einzuwenden. Für den Yawtl gab es kein Entkommen. Die rote Spur würde sie schon zu ihm führen; verstecken konnte er sie nicht.
    Aber nun standen sie genau vor einer Röhre, die für alle mit Ausnahme des Pflanzenmenschen groß genug war, um sie zu passieren. Die Menschen brauchten sich nur ein wenig zu bücken. Für ihn aber würde es sehr schwer werden. Er würde seinen Oberkörper parallel zu der Röhre beugen und die Beine des eigentlichen Rumpfes beträchtlich einknicken müssen.
    „Für eine Weile kann ich es aushalten“, sagte der Archkerri, „aber wenn die Röhre sich über eine große Entfernung erstreckt, dann sitze ich fest. Ich bin zwar viel stärker als ihr, aber bei eurer Gelenkigkeit komme ich nicht mit. Manchmal ist es doch ein Nachteil, wenn man so groß ist. Anscheinend handelt es sich hier um so einen Fall.“
    „Was ist diese Röhre?“ fragte Deyv.
    „Diese Röhre ist eine Röhre“, meinte der Archkerri darauf, „ich weiß nicht, was eine Röhre ist. Ich kann euch eine Röhre beschreiben. Ihr würdet dann eine Röhre begreifen als ein Ideales, wenn auch die Beschreibung vielleicht nicht das meinen würde, was andere als eine Röhre betrachten würden. Die Röhre ist – was? Die verbale Entsprechung …“
    „Bitte, laß mich die Frage noch einmal so formulieren“, sagte Deyv. „Wofür ist dieser Tunnel aus Metall hier? Wer hat ihn erbaut? Und warum?“
    „Ich weiß es nicht. Wenn ich meinen Kristall hätte … Manchmal frage ich mich, ob mir meine Brüder, die Bäume und Gräser, überhaupt genaue Daten vermitteln. Vielleicht vermitteln sie mir ja auch die genauen Daten, aber dann haben sie eine sehr eigene Art, sie aufzuzeichnen, und anscheinend wird bei der Weitergabe der Daten immer etwas verzerrt, geht etwas verloren, wird etwas ungenau übersetzt.“
    „Sie, die alles weiß, weiß nichts“, sagte Vana.
    „Ist das ein Sprichwort deines Stammes?“ fragte Sloosh.
    „Wen kümmert das?“ entfuhr es Deyv ärgerlich. „Offensichtlich hast du nicht die geringste Ahnung, wo diese Röhre

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