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Dunkel ist die Sonne

Dunkel ist die Sonne

Titel: Dunkel ist die Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip José Farmer
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erkennen – falls unter all den Blättern überhaupt ein Gesicht war. Soviel Deyv wußte, enthielt der Kopf keine Knochen.
    „So, ihr seid also noch mal mit dem Leben davongekommen“, summte der Archkerri.
    „Aber ohne unsere Eier“, flötete Vana.
    „Ich weiß schon seit einiger Zeit, daß ihr sie nicht gekriegt habt“, meinte Sloosh.
    Deyv und Vana starrten ihn mit offenem Mund an. „Woher denn das?“ fragte Deyv dann.
    „Ich habe den Yawtl kurz vor der letzten Ruhezeit gesehen. Er hatte den Lederbeutel mit den Eiern bei sich.“
    Der Dieb hatte sich von hinten ganz leise an ihn herangeschlichen und war dann schnell an ihm vorbeigelaufen.
    „Er hat die Unverschämtheit besessen, mir dabei auf den Hintern zu schlagen“, sagte Sloosh. Er fügte ein moduliertes Summen hinzu, einen plötzlich ansteigenden und anschließend langsam fallenden Ton, um seine Empörung auszudrücken. „Und dann hat er mich auch noch ausgelacht.“
    Deyv achtete nicht auf diese Bemerkung. Ihm war gerade etwas eingefallen, was ihn beunruhigte. „Was ist mit deinem Kristall? Wenn er herausbekommt, wie man ihn benutzt, wird er seinen Vorsprung immer behalten. Wir werden uns nicht an ihn heranschleichen können, weil er uns darin sehen würde.“
    Sloosh antwortete ruhig: „Er mag vielleicht herausfinden, wie er funktioniert. Aber er wird das, was er darin sieht, nicht zu deuten wissen. Es könnte aber auch sein, daß er ihn einfach wegwirft, wenn er der Meinung ist, daß er ihm nicht von Nutzen sein kann. Andererseits sind die Yawtl nicht nur Diebe – es sind die reinsten Elstern. Es fällt ihnen schwer, etwas aufzugeben, was interessant aussieht, selbst wenn es keinen Nutzen für sie hat. Nun ist der Kristall natürlich schwer, und es könnte sein, daß er ihm beim Gehen hinderlich ist. In dem Falle würde es sich um einen Kampf zwischen dem Willen zum Überleben und seiner Gier handeln. Andererseits …“
    Deyv wartete ungeduldig, bis Sloosh alle Möglichkeiten erwogen hatte. Dann fragte er: „Interessiert dich eigentlich nicht, was wir erlebt haben?“
    „Sehr sogar. Aber es ist noch genug Zeit, alle Einzelheiten eures Abenteuers anzuhören. Wenn ihr noch Dringlicheres zu erzählen habt, so tut das bitte.“
    Deyv seufzte, und dann erzählte er, wie es dem Yawtl gelungen war, ihm den Beutel zu entreißen. „Und jetzt sage nur nicht“, fügte er hinzu, „daß wir uns die Zeit hätten nehmen sollen, uns die Eier umzuhängen. Das ist uns nämlich leider klar.“
    „Dann werde ich das auch nicht tun. Aber ich möchte doch darauf hinweisen, daß ihr ruhig meinen Kristall hättet mitbringen können.“
    Ärgerlich meinte Vana: „Du hast uns doch einfach sitzenlassen. Warum hätten wir uns die Mühe machen sollen, mit dem Kristall hinter dir herzulaufen, wo du dir nicht mal selbst die Mühe gemacht hast, ihn wiederzubekommen?“
    „Ich hatte eben irrtümlicherweise gedacht, daß ihr keine Chancen hättet, an die Eier heranzukommen. Ich nahm an, daß man euch bei dem Versuch töten würde oder daß ihr aufgeben würdet. In gewissem Sinne habe ich mich ja auch nicht mal getäuscht. Ich hatte eben nicht die genauen Daten, um einen richtigen Schluß ziehen zu können. Ich wußte nicht, daß ihr beide so fest entschlossen wart. Euer vorheriges Verhalten hat derart starke Charaktereigenschaften in keiner Weise vermuten lassen.“
    „Was die Rückgabe des Prismas an mich betrifft, so hätte dies einfach euren Dank mir gegenüber ausgedrückt. Ihr Menschen redet doch dauernd über Dankbarkeit. Vielleicht ist das alles ja wirklich nur Gerede; vielleicht besitzt ihr sie ja gar nicht so sehr, sondern habt vielmehr das Gefühl, sie zeigen zu müssen. Ein moralischer Zug, dem man dadurch genügt, daß man von ihm spricht, aber nicht nach ihm handelt. Da ihr aber ohne mich die Spur des Yawtl gar nicht hättet verfolgen können, genauso wenig wie ihr das in Zukunft können werdet, hättet ihr euch eben dankbar erweisen sollen, indem ihr mir den Kristall mitbrachtet.“
    „Das hätten wir vielleicht tun können“ sagte Deyv, ohne wirklich daran zu glauben.
    „Weiß der Yawtl, daß du seine Geisterspuren sehen kannst?“ erkundigte sich Vana.
    „Keine Ahnung. Das hängt davon ab, ob er engen Kontakt mit meinem Volk gehabt hat.“
    Sie kamen an eine weitere Straßenkreuzung. Vana fiel auf die Knie und verbeugte sich dreimal. Deyv folgte ihrem Beispiel. Der Archkerri jedoch spazierte einfach weiter. Deyv, der ihn beobachtet hatte, war

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