Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dunkel ist die Sonne

Dunkel ist die Sonne

Titel: Dunkel ist die Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip José Farmer
Vom Netzwerk:
schneller verbrauchen. Feersh würde kaum sich selbst eine Falle stellen; also mußte sie sich einen Fluchtweg offengelassen haben. Dieser würde nun sicher nicht durch den unteren Teil des Schiffes führen, weil sie in diesem Falle eine sehr große Ankerwinde benötigen würde, um sich an einer Strickleiter zur Erde hinab lassen zu können. Außerdem würde sie gewiß nicht das Tharakorm verlassen und sich Feinden ausliefern, die eventuell unten lauerten.
    Dies war das untere Deck. Der Rumpf war hier nach innen gewölbt, wie der Rumpf eines Einbaums. Die Ebene, auf der er sich befand, stand in keinem direkten Kontakt mit dem Rumpf des benachbarten Tharakorm. Aber es war wahrscheinlich ein Fenster da, durch das Feersh eine Planke legen konnte, um auf diese Weise auf das anliegende Schiffswesen hinüberzukommen. Sie konnte sogar schon darauf sein. Vielleicht wartete sie aber auch noch ab, was geschehen würde.
    Deyv erzählte Vana von seiner Theorie. Dann meinte er: „Ich werde jetzt, wenn das geht, ein Loch in die Außenwand schneiden und nachsehen, ob sie schon drüben ist. Dadurch bekomme ich auch etwas frische Luft. Ich hoffe nur, daß der Rumpf nicht so fest ist wie die Wände, die die Gaszellen schützen.“
    „Aber selbst wenn du herausbekommst, ob sie tatsächlich schon drüben ist“, rief Vana, „was hast du davon? Du wirst ihr doch gar nicht folgen können.“
    „Ich sagte dir doch, daß ich frische Luft brauche. Und soviel ich weiß, gibt es zwischen ihrer Tür und dieser Wand hier mehr als eine Wand.“
    Vana schrie: „Sloosh hat Probleme. Ich muß gehen. Ich bin gleich wieder da, wenn ich kann.“
    Er lauschte, konnte aber nichts weiter hören. Er rief nach ihr und bekam keine Antwort. Mit zuckenden Achseln wandte er sich um und begann, mit der Spitze des Schwertes in den Rumpf zu stechen. Das war harte Arbeit, da das Material über fünfzig Versuchen widerstand. Er hätte gern die Fackel ausgelöscht, weil sie den Sauerstoff so schnell verbrannte, aber wenn er immer die gleiche Stelle treffen wollte, mußte er etwas sehen können. Außerdem war nichts da, womit er die Flamme hätte löschen können. Wenn sie schließlich ausginge, wäre die gesamte Luft verbraucht und er selber tot.
    Als er einen kleinen Spalt eingeritzt hatte, war er schweißüberströmt. Die Arme waren ihm lahm geworden, und er war halb besinnungslos. Er verlängerte den Schnitt noch ein wenig, schob dann die Klinge hinein und bog mit einer gewaltigen Kraftanstrengung – einer verhältnismäßig gewaltigen jedenfalls – die Ränder des Einschnitts nach außen. Er hielt die Nase an das so entstandene Loch und atmete tief ein. Frische Luft empfing ihn. Es gelang ihm sogar zu lächeln, weil er sich so erleichtert fühlte. Es hätte auch eine Innenwand sein können; in dem Falle wäre er bald tot gewesen.
    Nachdem er seine Kraft zurückgewonnen hatte, arbeitete er weiter, bis das Loch groß genug war, daß er den Kopf hindurchstecken konnte. Über ihm – großes Getöse; Männer und Frauen kreischten durcheinander, Khratikl schrien und schnatterten. Zur Rechten erkannte er eine große Öffnung im Rumpf. Möglicherweise war die Hexe dort hindurchgegangen, aber es war nichts zu sehen, was die Lücke überbrückt hätte.
    Er drehte sich um und hämmerte gegen die Wand, durch die er mit Vana gesprochen hatte. Plötzlich schnellte die Wand wieder nach oben; er war darauf so erschrocken, daß er eine ganze Weile mit klopfendem Herzen dastand.
    Hinter ihm sagte der Yawtl: „Ich dachte schon, du wärst tot.“
    Hoozisst stand mit der glühenden Kugel genau hinter der Stelle, wo zuvor die andere Wand gewesen war. Er grinste, als hätte er jemandem einen tollen Streich gespielt. Schweiß klebte ihm die langen, rötlichen Haare an den Körper.
    „Ich habe mich bis zur Wohnung der Hexe durchgearbeitet“, sagte er. „Sie war schon weg, aber die Kante einer Planke auf dem Fensterbrett dem Tharakorm gegenüber habe ich noch gesehen. Ich entdeckte die Kontrollvorrichtung für die Fallen. Es ist ein komisches kleines Tier, das wie an die Wand geklebt aussieht. Es …“
    „Lassen wir das jetzt lieber“, unterbrach Deyv. „Folge mir!“
    Er lief durch den Korridor und dem Tumult entgegen; die Fackel hielt er in der linken Hand. Er fand Sloosh am unteren Teil der Treppe, wo er seine Fackel vor einem kleinen Rest Überlebender schwenkte. Leichen lagen um ihn herum; es waren die Leichen der Khratikl, die er mit dem Knüppel erschlagen oder mit

Weitere Kostenlose Bücher