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Dunkel ist die Sonne

Dunkel ist die Sonne

Titel: Dunkel ist die Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip José Farmer
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ruhen, vielleicht schlafen sollten, solange das Feuer Feersh davon abhalten würde anzugreifen. Beim Wachdienst konnten sie sich abwechseln.
    „Nein“, erwiderte Deyv. „Natürlich haben wir eine schwere Prüfung hinter uns. Ich fühle mich schwach in den Beinen, und ich bin unheimlich müde. Aber wir dürfen sie nicht zu Atem kommen lassen. Wer weiß, was für Apparate der Alten sie noch an Bord hat, an die sie bisher nur noch nicht herangekommen ist. Abgesehen davon wäre sie rachsüchtig genug, unsere Seeleneier über Bord zu werfen. Dann finden wir sie nie mehr wieder, und alle Mühe wäre umsonst gewesen.“
    Sloosh begann zu summen. Deyv redete weiter.
    „Und noch etwas. Es könnte sein, daß sie mehr als nur eine Planke hat. Dann könnte sie die Sklaven und Kinder herüberschicken, um uns zu überrumpeln. Wer weiß, ob sie nicht gerade dabei ist oder ob sie es möglicherweise schon getan hat. Ich hoffe nur, daß sie gar nicht erst auf den Gedanken kommt, sie zu benutzen, falls sie noch eine haben sollte. Oder daß sie nicht den Nerv dazu hat – obwohl ich nach dem einen Mal, als ich ihr Gesicht flüchtig gesehen habe, wetten möchte, daß sie Angst bestimmt nicht hat – was immer ihr sonst noch fehlen mag.
    Ich würde also sagen, wir nehmen unsere Planken und stürmen ihr Tharakorm. Jetzt! Bevor sie über den Schock hinwegkommt, daß ihre Khratikl gescheitert sind.“
    „Ausgezeichnet!“ summte Sloosh.
    Vana stimmte zu. „Du hast recht. Aber ich bin so müde. Ich weiß nicht einmal, ob ich meinen Arm noch heben kann.“
    „Du bist genauso stark wie wir alle“, sagte Deyv. „Was wir können, kannst du auch.“
    „Außerdem haben wir jetzt etwas gegessen“, bemerkte der Yawtl. „Es wird uns bald wieder besser gehen.“
    „Es kommt immer mal der Moment, an dem auch Essen nichts mehr hilft“, erwiderte sie. „Aber ich lasse euch schon nicht im Stich. Und meinen Stamm auch nicht.“
    Deyv verstand dies so, als ob sie damit sagen wollte, daß ihr Stamm keinem anderen in irgendeiner Hinsicht unterlegen sei. Sie wußte, daß sie nicht mehr Teil ihres Volkes war, aber sie vertraute immer noch darauf, eines Tages wieder bei ihm zu sein. Sie hatte nicht aufgegeben, wenn auch ihr Körper in diesem Moment einen harten Kampf gegen den Willen austrug.
    Er schämte sich, weil er ans Sterben gedacht hatte, damals, als ihm sein Ei gestohlen worden war. Ihr aber war nicht einmal die Möglichkeit in den Sinn gekommen. Sie war sofort der Spur des Räubers nachgegangen. Ihre Stammesgenossen betrachteten die Dinge wohl anders als die seinen. War ihre Haltung deswegen der seinen überlegen? Wenn man den weiteren Gang der Ereignisse in Betracht zog, war das sicher der Fall. Denn wenn er in jenem furchtbaren Raum in dem Haus einfach auf seinen Tod gewartet hätte, wäre er jetzt nicht hier.
    Plötzlich wurde ihm bewußt, daß alle ihn ansahen. Er schüttelte sich wie Jum, wenn er aus dem Wasser kam, und sagte: „So, dann machen wir also folgendes …“
    Nachdem sie zwei Fackeln angezündet hatten, gingen sie unter Deck und holten die Planke. Sie brachten sie in einen Raum, dessen Fenster gegenüber dem Raum auf dem anderen Tharakorm lag, in dem Feersh mitsamt ihrer Sippe und den Sklaven wohnte. Vielleicht hatte sie das gleiche vor. Ja, aus reiner Gewohnheit mochte sie sogar das gleiche Fenster benutzen.
    Das Brett war gerade lang genug, um die Kluft zwischen den beiden Zugängen zu überbrücken; an beiden Seiten stand es wenige Zentimeter über. Feersh mußte Mühe gehabt haben, das gegenüberliegende Fenster zu finden, und sie mußte großes Vertrauen zu ihrer Fähigkeit, Entfernungen zu schätzen, besitzen. Aber wahrscheinlich hatte sie Erfahrung mit solchen Situationen. Sie würde sicher nichts außer acht lassen, was ihr das Überleben garantieren konnte, wenn das wahr war, was Hoozisst über sie gesagt hatte.
    Auch mußte sie ungeachtet ihres knochigen Körperbaus sehr stark sein. Deyv hatte Mühe, die Planke vor dem Abrutschen zu bewahren. Er sagte sich jedoch, daß dies auch daran liegen konnte, daß er nahezu erschöpft war.
    Als er die Planke endlich auf dem gegenüberliegenden Fensterbrett placiert hatte, schickte er sich an hinüberzugehen. Unter ihm war ein Abgrund, von dem der Boden nicht einmal zu sehen war, worüber er auch froh war. Es folgte der Yawtl. Vana und die beiden Tiere kamen als nächste. Deyv und Hoozisst hielten das Brett für den Archkerri fest, aber als Sloosh den halben Weg geschafft

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