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Dunkel ist die Sonne

Dunkel ist die Sonne

Titel: Dunkel ist die Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip José Farmer
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unbehaglich.
    Das vierte Zimmer, das er inspizierte, enthielt mehrere Krüge mit der Flüssigkeit, die auf hölzernen Gestellen standen. Er nahm auf jeden Arm einen, während er mit einer Hand die Fackel hielt, und kehrte zum Fuß der Treppe zurück. Hier setzte er die Fackel ab und begab sich nach oben. Auf Deck erblickte er den Yawtl, der einige Gefäße in der am Bug liegenden Kajüte gefunden hatte. Sie brachen das Wachs auf, das die Gefäße fest verschlossen hielt, und rannten dann in gebückter Stellung an der Reling entlang. Als sie sich in der Mitte trafen, hatten sie die gesamte Flüssigkeit vom Bug bis zum Heck ausgegossen. Deyv lief, um die Fackel zu holen. Der Yawtl tat das gleiche; auch er war schlau genug gewesen, die seine unter der Kajüte zu verstecken, wo die Flamme nicht bemerkt werden konnte.
    Als Deyv aus dem Eingang herauskam, vernahm er auf dem Nachbarschiff ein fassungsloses Geschrei. Die Khratikl hatten die Flammen bemerkt; sie mußten also auch ihn selbst in dem Licht gesehen haben. Er stürzte zur Reling und schleuderte die Fackel gegen den unteren Teil. Die Flammen liefen darauf in beiden Richtungen an ihr entlang; bei Rückenwind ging es erheblich schneller. Der Yawtl setzte mit seiner Fackel den in der Nähe des Bugs angelegten Pfad in Flammen, und die beiden Streifen aus Feuer vereinigten sich. Rauchwolken stiegen auf, die der Wind zum Heck hinblies.
    Die beiden Männer begaben sich nun zur hinteren Kajüte, wo Deyv glaubte, schneller an weitere Gefäße heranzukommen, als wenn er unter Deck ginge. In geringer Entfernung von dem ursprünglichen Feuerstreifen verteilten sie jetzt noch mehr Tran. Dann setzten sie ihn in Brand und gingen, um noch mehr Gefäße zu holen. Diese schleuderten sie über eine gewisse Entfernung, wobei sie zerbrachen. Die Flüssigkeit verteilte sich und fing sofort Feuer. Nun würden die Sklaven und die Kinder von Feersh mitten in das brennende Öl hineinspringen müssen, wenn sie an sie herankommen wollten.
    Deyvs triumphierendes Grinsen verschwand plötzlich, und er sagte: „Das habe ich ja ganz vergessen! Die Planke! Vielleicht hat sie irgendwo noch mehr versteckt!“
    „Unwahrscheinlich“, bemerkte Hoozisst.
    Deyv wußte, was er sagen wollte. Wie hätte der Feind denn durch das Feuer nach unten gelangen können, um die Planke, falls es überhaupt eine gab, zu holen? Nichtsdestoweniger wollte er nichts dem Zufall überlassen. Er ergriff eine Fackel, ging nach unten und fand den Raum, in dem sich die Planke befand. Er mußte Feershs Mut wirklich anerkennen. Obwohl sie blind war, war sie über die Planke zuerst nach oben auf Deck und von dort aus auf das erste Tharakorm gekommen, wobei sie zweifellos über die Planke gekrochen war. Sie mußte sich in ihrem Quartier ausgezeichnet auskennen.
    Deyv kehrte zurück auf das obere Deck. Er bekam einen Schrecken, als er feststellte, daß Flammen und Rauch kerzengerade aufstiegen. Auch wehte ihm kein Wind ins Gesicht.
    „Jetzt können wir nicht weiterfliegen“, rief er Vana zu, die soeben über die Reling sprang. „So ein verdammtes Pech! Die Khratikl von dem Sklavengelände werden gleich über uns herfallen!“
    Sie schwitzte, und sie war über und über mit Blut und Ruß bedeckt. Aber sie lächelte.
    „Nein, der Wind hat sich nicht gelegt. Er kann höchstens noch stärker werden, ich glaube, es gibt ein Unwetter. Wir schweben jetzt ganz frei, darum merkst du auch den Wind nicht. Sloosh hat gesagt, daß wir die gleiche Geschwindigkeit wie der Wind haben.“
    Deyv blickte zum Horizont, wo zwischen ihm und dem unteren Rand des Schwarzen Tieres ein schmaler Lichtstreifen schimmerte. Er konnte die Silhouette eines besonders hohen Baumes ausmachen. Es stimmte: Sie zog langsam an ihnen vorbei. Oder besser gesagt, sie selbst zogen an ihr vorbei.
    Als er über sich Schreie hörte, sah er auf. Die Khratikl waren vom Nachbardeck herübergeflogen und saßen jetzt auf den Rahnocken oder hingen an den Masten des vom Feind besetzten Schiffswesens. Offensichtlich zögerten sie mit dem Angriff, und das aus gutem Grund. Ihre Zahl betrug nur zwölf. Das bedeutete also, daß sie auf ihre Kameraden vom Sklavengelände warteten. Diese würden das Schiffstier ohne Schwierigkeiten finden, denn das Feuer wirkte wie ein Signal.
    Kurz darauf sah er vor dem Lichtstreifen am Horizont winzige, schwarze Punkte. Sie kamen im Winkel herangeflogen, in der Hoffnung, ihre Beute abzufangen. Die Zeit verging, und schließlich wurde offenbar, daß

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